Samsung SSD 980 im Test: Fazit

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Update 2 Michael Günsch (+1)
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Wieder einmal zeigt sich: Hätte sich der Testbericht allein auf die Standard-Benchmarks gestützt, wäre die Samsung 980 mit solider Leistung in ihrer Klasse und ohne erkennbare Schwächen weggekommen. Die vom Hersteller versprochene Leistung wird im CrystalDiskMark und anderen rein synthetischen Tests im SLC-Modus durchaus erreicht und liegt auf hohem Niveau in der Familie der PCIe-3.0-SSDs.

Große Schreibmengen liegen der 980 nicht

Doch zeigt sich in der Praxis, dass der Samsung 980 beim Schreiben größerer Datenmengen die Puste ausgeht, und zwar gewaltig. Ist der SLC-Cache der Samsung 980 erschöpft, bricht die Schreibrate derart ein, dass selbst manch eine SATA-SSD schneller ist. Die von Samsung in einem vorab veröffentlichten Datenblatt für das 1-TB-Modell genannten „bis zu 900 MB/s“ nach dem SLC-Cache konnte die Redaktion auch nach mehrmaliger Wiederholung mit längeren Erholungsphasen nicht annähernd erzielen – Samsung bestätigt das Ergebnis.

Gleiche Serie, technisch kaum verwandt: Samsung SSD 980 und 980 Pro
Gleiche Serie, technisch kaum verwandt: Samsung SSD 980 und 980 Pro

Bei leerer SSD wiegt dies weniger schwer, da bis zu 160 GB Daten im SLC-Modus mit über 2.000 MB/s geschrieben werden können. Doch ist das Laufwerk zu 80 Prozent gefüllt, dann standen im Test nur noch 10 bis 40 GB SLC-Turbo zur Verfügung und die Daten müssen im TLC-Modus geschrieben werden, der bei der Samsung 980 mit etwa 400 MB/s auf SATA-Niveau und teils sogar darunter liegt. Dass die Samsung 980 nichts für Dauerlast ist, zeigt auch der Consistency-Test des PCMark, bei dem die 980 kaum schneller als eine Samsung 870 QVO (Test) mit SATA und langsamem QLC-Speicher agiert.

Beim Lesen zeigt sich die Samsung 980 wiederum auch in der Praxis von einer guten Seite und liefert ordentliche Transferraten und einen klaren Vorteil gegenüber SATA, auch wenn andere PCIe-SSDs im Testfeld besser abschneiden. Beim Duplizieren von Dateien auf der SSD schneidet die Samsung 980 sogar noch etwas besser ab. Keine Probleme haben darüber hinaus die Temperaturen gemacht, was selbst für die langwierigen Volllasttests gilt.

Letztlich bietet die Samsung 980 nur beim Lesen und beim Schreiben kleinerer Datenmengen große Vorteile gegenüber SATA-SSDs und kann zumindest mit anderen PCIe-3.0-SSDs trotz des fehlenden DRAM-Caches mithalten. Für die Spiele- oder Datensammlung, bei der Daten einmalig oder selten geschrieben werden und anschließend nur noch abgerufen werden, ist die Schwäche beim dauerhaften Schreiben kein Problem. Doch mit maximal 1 TB Speicherplatz liefert die Serie für dieses Aufgabengebiet vergleichsweise wenig Speicherplatz, von dem zum Beispiel die Corsair MP400 mit 4 TB (Test) deutlich mehr bietet.

Der Preis muss wie immer noch runter

Als Allrounder ist die Samsung 980 zwar insgesamt eine schnellere Alternative zu SATA-SSDs, doch liefern andere PCIe-SSDs oft mehr Leistung und weniger Schwächen. Letztlich muss daher der Preis stimmen und niedriger ausfallen als bei der NVMe-Konkurrenz mit DRAM-Cache und ähnlichem Durchsatz.

Die Samsung 980 mit 1 TB besitzt eine unverbindliche Preisempfehlung von rund 130 Euro, sollte im Handel aber günstiger zu haben sein. Günstige PCIe-3.0-X4-SSDs mit 1 TB und bis zu 3.500 MB/s wie etwa die PNY XLR8 CS3030 bedienen mit etwa 120 Euro den gleichen Preisbereich, haben aber einen DRAM-Cache und eine höhere Schreibleistung nach dem SLC-Cache. Die Samsung 980 dürfte sich eher mit der ähnlich teuren Adata XPG Gammix S50 Lite messen, die ebenfalls keinen DRAM besitzt und nach dem SLC-Cache vergleichbar langsam schreibt.

Gute Ausstattung und niedrige Temperatur

Abseits der Leistung ist die Ausstattung gut und durchaus als gehobener Standard anzusehen. Die unterstützten Verschlüsselungsstandards sind bei Samsung gewohnt umfangreich. Bei Garantiedauer und TBW steht die Samsung 980 der teureren Samsung 980 Pro mit fünf Jahren oder alternativ 600 TB Schreibvolumen in nichts nach. Auch ohne großen Kühler bleiben die Temperaturen vergleichsweise niedrig.

Dieser Test ist nach der Corsair MP600 Pro der zweite, der viele neue Benchmarks mit einem Fokus auf die Leistung der SSD in Abhängigkeit der noch freien Kapazität und unter Berücksichtigung etwaiger SLC-Modi enthält. Bis dato konnte nur eine begrenzte Anzahl an SSDs in den neuen Disziplinen getestet werden. Über Feedback zu den neuen Tests in den Kommentaren würde sich die Redaktion sehr freuen. Tests zu Anwendungs- und Spielestarts sind ebenfalls geplant, der Parcours muss aber noch abschließend definiert werden. Das ist insbesondere deshalb, weil externe Einflussfaktoren wie Online-Zwang oder Updates ausgeschlossen werden müssen, zeitaufwändig.

ComputerBase hat die 980 SSD von Samsung leihweise zum Testen erhalten. Das Muster wurde nach Unterzeichnung eines NDAs zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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