Snapdragon 801/800: Fehlender Treiber könnte Android 7.0 im Weg stehen

Update Parwez Farsan
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Snapdragon 801/800: Fehlender Treiber könnte Android 7.0 im Weg stehen

Obwohl Sony eine Developer Preview von Android 7.0 für das ehemalige Flaggschiff Xperia Z3 anbot, geht das Smartphone bei den Updates auf die finale Version nun leer aus. Grund hierfür könnten fehlende Grafiktreiber von Qualcomm sein, ohne die es die Android Compatibility Test Suite nicht bestehen würde.

Bereits die letzte Developer Preview wurde gestrichen

Offiziell ist seitens Sony lediglich von unvorhergesehenen Einschränkungen der Plattform die Rede, die Google offenbar mit der Veröffentlichung der Developer Preview 5 (DP5) einführte, weshalb bereits diese nicht mehr für das Xperia Z3 erschien. Ashley Davies von Sony äußerte sich hierzu auf der Entwicklerseite wie folgt „[...] unfortunately the Preview 5 update came with unforeseen platform limitations, therefore it can’t be pushed out to the Xperia Z3 devices.

Unlösbares Problem verhindert Nougat-Update

Offensichtlich handelt es sich dabei nicht nur um ein kleineres Problem, sonst würde das Update für das Z3 nach wie vor auf dem Plan stehen. Sony sieht sich vielmehr nicht in der Lage, das Problem zu beheben, wie Ashley Anfang des Monats bekräftigte: „Unfortunately there were unforeseen limitations, it's not something we could have planned for. When those types of issues do arise, we will always try our best to resolve. In this case we weren't able to resolve, and therefore we haven't been able to offer the final update.

Strengere Anforderungen der Compatibility Test Suite

Am Montag folgte dann, noch vor der Veröffentlichung der Update-Liste von Sony, mit Verweis auf die Plattformlimitierungen die Bestätigung von Davies, dass auch die finale Version nicht für das Xperia Z3 erscheinen wird: „[...] we aren't able to offer any further releases for this.“ Zingo Andersen bestätigte dies einen Tag später auf Google+ und gab sowohl technische als auch rechtliche Hindernisse als Grund an.

In den Kommentaren zu seinem Beitrag führt Andersen weiter aus, dass Google zum Ende der Entwicklung die Anforderungen der Compatibility Test Suite (CTS) verschärft habe, die Android-Geräte bestehen müssen: „The reason for N DP1-4 but not N DP5 is [...] passing 'Google CTS'. This is a compliance test we must pass as a vendor to get OK to release and to call your device an android device. For N DP1-4 this was less strict. But not for the final release.

Ein fehlender Grafiktreiber als mögliche Ursache

Was genau dafür verantwortlich ist, dass das Xperia Z3 die verschärften Anforderungen der CTS nicht mehr besteht, lässt Sony offen. Heißer Kandidat ist der im Z3 verbaute Snapdragon 801 von Qualcomm, der wie der Snapdragon 800 in Nougat nicht mehr offiziell unterstützt wird. Folglich fehlt auch ein angepasster Grafiktreiber für die Adreno-330-GPU des SoCs, was in einschlägigen Foren aktuell als möglicher Grund für das gestrichene Update diskutiert wird.

Dass es spezifisch um fehlende Vulkan-Unterstützung geht, ist eher unwahrscheinlich. Auch das Nexus 9 von Google bietet keine Vulkan-Unterstützung, hat aber bereits das Upgrade auf Nougat erhalten. Richtig ist allerdings, dass die Adreno-GPUs der 300er-Serie die Hardwarevoraussetzungen für Vulkan nicht erfüllen. Hierfür muss eine GPU die technischen Voraussetzungen für OpenGL ES 3.1 bieten, was bei Qualcomms GPUs aber erst ab der 400er-Serie der Fall ist.

Öffentliche Dokumentation der Kompatibilitätsanforderungen fehlt noch

Ohnehin ist aktuell noch nicht ganz klar, was genau die CTS für Android 7.0 voraussetzt – das Android Compatibility Definition Document (CDD) ist öffentlich derzeit nur für Android 6.0 und ältere Versionen verfügbar. Marshmallow setzt bei den Grafik-APIs lediglich OpenGL ES 1.0 und 2.0 zwingend voraus, OpenGL ES 3.0 und 3.1 oder gar Vulkan sind nicht vorgeschrieben.

Auswirkungen auf andere Hersteller noch offen

Sollte das Update für das Z3 und Z3 Compact tatsächlich an einem fehlenden Treiber gescheitert sein, dürfte es anderen Geräten wie beispielsweise dem HTC One M8, dem Samsung Galaxy S5 oder auch dem OnePlus One nicht besser ergehen, da auch sie einen Snapdragon 801 als SoC haben. Doch zumindest inoffiziell sieht es für diese Modelle weniger düster aus. Für das Nexus 5 mit Snapdragon 800 gibt es bereits eine inoffizielle Portierung von Android 7.0.

Hoffnung für andere Smartphones mit Adreno-300-GPU

Die fehlende Unterstützung gilt zudem nicht zwangsweise für alle Qualcomm-SoCs mit einer GPU aus der Adreno-300-Serie. Das Android-One-Smartphone General Mobile 4G hat Android 7.0 trotz Snapdragon 410 mit Adreno-306-GPU erhalten. Ob dies aufgeweichten Anforderungen für Android-One-Geräte geschuldet ist oder auch andere Smartphones mit einer 300er-GPU noch auf ein Nougat-Update hoffen können, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wenn die Hersteller ihre Updatepläne weiter konkretisieren.

ComputerBase hat Qualcomm um eine Stellungnahme zum Thema gebeten und wird die Meldung gegebenenfalls ergänzen.

Update

Qualcomm hat sich mittlerweile zur ComputerBase-Nachfrage bezüglich der Nougat-Unterstützung für ältere SoCs und möglichen Hardwarelimitierungen geäußert, ohne dabei substanzielle Informationen zu liefern:

Qualcomm Technologies, Inc. works closely with our OEM customers to implement and support varying versions of the Android OS across our Snapdragon chipsets. The length-of time a chipset is supported and the upgradable OS versions available to consumers are subject to the OEM product lifecycle. We recommend you contact your device manufacturer or carrier for information on support for Android 7.0 Nougat.

Qualcomm