CPU-Marktanteile: Intel gewinnt im 4. Quartal 2020 mehr als AMD

Volker Rißka
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CPU-Marktanteile: Intel gewinnt im 4. Quartal 2020 mehr als AMD
Bild: Intel

Im letzten Quartal 2020 haben CPU-Hersteller über 20 Prozent mehr Prozessoren abgesetzt. Intel konnte dabei durch den Ausbau seiner Kapazitäten in den eigenen Fabriken mehr gewinnen als AMD, die nicht genügend CPUs in den Handel liefern können. Ein Fingerzeig, warum Intel die Fabriken auch auf absehbare Zeit behalten wird.

Intel setzt dank eigener Fabriken mehr CPUs ab

Intel hat seine Produktionskapazität in den letzten drei Jahren verdoppelt. Kein Auftragsfertiger könnte diese Volumina in kurzer Zeit stemmen, die aus drei, vier voll ausgerüsteten Fabriken von Intel kommen. Genau das haben die Zahlen im vierten Quartal zum Teil auch als Hintergrund. AMD wächst zwar stetig und imposant, aber da der Gesamtmarkt um 20 Prozent zulegte, konnte AMD mit Auftragsfertiger TSMC diese Chance trotz zum Teil deutlich überlegener Produkte nicht vollends nutzen.

Deshalb hat Intel laut Analysten im vierten Quartal Marktanteile von AMD abgenommen, was aber nur eine Seite der Medaille ist. Gegenüber dem Vorjahr steht AMD noch immer deutlich im Plus, es ist die Momentaufnahme, vom dritten auf das vierte Quartal.

Die Zahlen im Detail

In Zahlen ausgedrückt fiel AMD im Desktop-Markt von 20,1 Prozent Marktanteil zurück auf 19,3 Prozent, vor einem Jahr waren es 18,3 Prozent. Das Bild wird ausgerechnet im Desktop-Bereich gern durch Zahlen eines einzelnen Händler und die daraus resultierende Medienpräsenz komplett verzerrt, die gemessen am Kaufverhalten in genau einem Shop gerne mal vermeintlich bis zu 90 Prozent Marktanteil für AMD zeigen. Die Realität ist durch tausende Abnehmer der CPUs weltweit unterm Strich aber, wie schon oft vermeldet, eine andere.

Im Notebook ging der Anteil von 20,2 auf 19,0 Prozent zurück, im Vorjahr waren es jedoch nur 16,2 Prozent. Im Server-Bereich gewann AMD jedoch an allen Fronten: 7,1 Prozent Marktanteil sind ein Plus gegenüber dem dritten Quartal mit 6,6 Prozent und dem Vorjahr mit nur 4,5 Prozent. Effektiv betrachtet hat AMD seinen Anteil also binnen eines Jahres in dem Bereich um fast 60 Prozent gesteigert.

Marktanteile von AMD-Prozessoren
Segment Marktanteile
Q4/2020
Veränderung
zu Q3/2020
Veränderung
zum Vorjahr
Desktop 19,3 % – 0,8 PP + 1,0 PP
Notebook 19,0 % – 1,2 PP + 2,8 PP
Server 7,1 % + 0,5 PP + 2,6 PP
Gesamt 21,7 % - 0,7 PP + 6,2 PP
Daten von Mercury Research, PP = Prozentpunkte

AMD wird weiter Marktanteile erobern

Auf das Jahr gerechnet hat AMD Intel über 6 Prozentpunkte Marktanteil abgenommen. Steter Tropfen höhlt den Stein ist auch in den kommenden Monaten das Motto. Mit Ryzen 5000 im Notebook sowie ab März neuen Server-Prozessoren sollen diese Intel-Bastionen weiter aufgebrochen werden. Denn Notebook und Server sind Intels stärkste Positionen, dort wird entsprechend Gegenwehr erwartet. Im Notebook dürfte das für Intel eher klappen als im Server, denn gegen AMDs Gesamtpaket Milan haben die 2021er-Xeon-CPUs von Intel kaum eine Chance. Und so wird AMD wahrscheinlich auch 2021 weiter Marktanteile gewinnen.