Zaunkoenig M2K im Test: Sensorik und Firmware

 2/3
Fabian Vecellio del Monego
160 Kommentare

Bewährte Präzision mit einfachen 8.000 Hz

In Anbetracht der anderweitigen Spezifikationen der M2K wirkt der verbaute optische Sensor ein wenig unscheinbar, reicht aber aus: PixArts PMW-3360 bietet auch Ende 2021 noch erstklassige Präzision, die im Rahmen menschlicher Wahrnehmung selbst von der Nomenklatur nach überlegenen Modellen wie dem PMW-3389 oder Logitechs Hero-Sensor nicht übertroffen wird. Insofern ist es nicht schlimm, dass Zaunkoenig bei der zweiten Maus keinen neueren Sensor verbaut.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PMW-3389 PixArt PMW-3399 Logitech Hero 25K
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 CPI 200–12.000 CPI 100–16.000 CPI 100–20.000 CPI 100–25.600 CPI
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1,2 mm ~ 1 mm

Zaunkoenig platziert den Sensor von der Mitte der M1K ausgehend ein wenig nach hinten versetzt, womit er entweder genau auf der Höhe der Daumenspitze oder aber leicht dahinter liegt. Letzteres ergibt insofern Sinn, als dass der Sensor bei Betrachtung der gesamten Hand eher unterhalb deren Mitte und folglich auf halbem Weg zwischen Mausspitze und Drehpunkt liegt, sofern dieser durch den Handballen dargestellt wird. Wird die M2K jedoch bei starrer Hand bewegt, wäre eine weiter nach vorne verlagerte Positionierung mitunter hilfreich. Das Eingabegerät ist jedoch so klein, dass hier kaum relevanter Spielraum besteht.

8.000 Hz mit gelungener Umsetzung

Neu ist nun die native Unterstützung für eine USB-Abfragerate von 8.000 Hz. Zwar konnte auch die M1K damit schon umgehen, dabei bedurfte es allerdings einer manuellen Anpassung des USB-Controllers. Die M2K hingegen setzt auf USB 2.0 im HiSpeed-Modus, wie zuvor bereits Razer und Corsair. Im Gegensatz zu den Mäusen dieser Hersteller lässt sich die M2K sogar softwarelos auf 8.000 Hz umstellen – zwangsläufig, denn es gibt nach wie vor keine Software. Stattdessen wird über eine Kombination aus Hochheben und Klicks zwischen 1.000 und 8.000 Hz gewechselt. Auch 2.000 und 4.000 Hz stehen zur Wahl. Die entsprechenden Abfolgen sind dabei stets so gewählt, dass sie keinesfalls aus Versehen geschehen – ungewollte Auflösungs- oder Abfrageratenwechsel sind so gut wie ausgeschlossen.

Auf ähnlichem Weg kann auch die Sensorauflösung geändert werden. Abermals gilt hier: Für 8.000 Hz sollten idealerweise 1.600 cpi oder mehr gewählt werden – eine Erkenntnis, die bereits beim ausführlichen Vergleich von 1.000 und 8.000 Hz im Test der Viper 8KHz gewonnen wurde. Bei zu hoher Empfindlichkeit kann anschließend im Spiel nachjustiert werden.

Der Wechsel von 1.000 auf 8.000 Hz geht somit bei der M2K sehr einfach vonstatten, sofern die bereits beschriebenen Beschränkungen hinsichtlich des Kabels beachtet werden. Aber auch das Ergebnis erfreut: Zwar fallen die gemessenen Kurven nicht ganz so glatt aus wie bei Razers PMW-3399 mit diversen Synchronisations­mechanismen, das tut der Präzision und ebenso dem Gefühl von überragender Flüssigkeit in der Praxis jedoch keinen Abbruch. Die in Aussicht gestellten 8.000 Hz liegen problemlos und auch dauerhaft an, sofern die Maus hinreichend bewegt wird. Mess- oder Meldeaussetzer, konsistent unterschiedlich große Intervalle oder aber Schwankungen auf niedrigere Frequenzen gibt es keine.

Damit kann sich die M2K in der Theorie sogar vor Corsairs Sabre RGB Pro positionieren, die sich im Test zumeist zwischen 5.000 und 6.000 Hz bewegte. Praxisreleveant ist aber auch dieser Unterschied nicht – alle drei bisher von ComputerBase getesteten 8.000-Hz-Nager liefern für Shooter eine überragende Leistung. Auf die hohe Frequenz zurückzuführende Probleme gab es derweil im Rahmen des Testzeitraums bei keinem Programm oder Spiel. Das heißt einerseits natürlich nicht, dass eine einwandfreie Kompatibilität zu jeder erdenklichen Anwendung garantiert werden kann. Andererseits fiele die Behebung solcher Probleme auch nicht in den Aufgabenbereich der Maushersteller.

Die üblichen Anmerkungen zu 8.000 Hz

Abseits dessen sollte erneut hervorgehoben werden, dass der Vorteil solch hoher USB-Abfrageraten auch bei der M2K in erster Linie in der deutlich höheren Anzahl an Messpunkten und einer daraus ableitbaren geschmeidigeren Mauszeigerbewegung resultiert. Die verringerte Latenz spielt im Bereich unterhalb einer Millisekunde eine untergeordnete Rolle. Entsprechende Nuancen können außerdem überhaupt erst verlässlich wahrgenommen werden, wenn Spieler einerseits über ein High-End-System und andererseits über einen Gaming-Monitor mit mindestens 144 Hz sowie niedriger Reaktionszeit verfügen. Erst unter perfekten Rahmenbedingungen bieten USB-Abfrageraten jenseits der 1.000 Hz hinreichende Vorteile.

Und selbst dann darf nicht davon ausgegangen werden, dass sich die eigenen Leistungen plötzlich verbessern – eine höhere Polling-Rate sorgt im Alltag der allermeisten Spieler lediglich für eine ansprechendere Steuerung. Und auch eines potentiellen Nachteils sollten sich Interessenten bewusst sein: 8.000 Hz gehen mit teils deutlich höheren Anforderungen an den Prozessor einher, sodass Käufer über genügend CPU-Reserven verfügen sollten, um nicht schlimmstenfalls die Frametimes negativ zu beeinträchtigen. Auf dem Testsystem mit einem AMD Ryzen 3600 gab es diesbezüglich in Kombination mit der Viper 8KHz keinerlei Probleme.