Intel Pentium 4 2,2 GHz und AthlonXP 2000+ im Test: Der Kampf der Titanen
24/24Fazit
Sicherlich kann man sagen, dass der Pentium 4 mit 2,2 GHz zwar der schnellste Prozessor unserer fünf Kandidaten ist. Aber muss der Athlon XP 2000+ sich keinesfalls verstecken, sondern kann vor allem in älteren Anwendungen gut dagegen halten. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass wir die zwei schnellsten Testumgebungen für diesen Artikel verwendet haben und hier der Pentium 4 durch seine schnellere Rambus-Plattform natürlich profitiert. Sie ist dem DDR-System des Athlon XP besonders in speicherintensiven Anwendungen aufgrund der höheren Bandbreite überlegen. Doch kann der Pentium 4 so auch gleich die schnellste und unserer Meinung nach auch stabilste Plattform sein Eigen nennen. Im Gegenzug muss der Käufer dafür sowohl beim Prozessor als auch beim Board tiefer in die Tasche greifen. Dass der Pentium 4 mit dem i850 die momentan stabilste, schnellste und auch in anderen Gesichtspunkten wie etwa IRQ-Verteilung eine sehr gute Plattform liefert, liegt wohl auch nicht zuletzt daran, dass der Chipsatz direkt von Intel entwickelt wurde. Wie groß der Unterschied eines Pentium 4 Systems mit Rambus im Vergleich zu einem DDR-RAM System ist, werden wir in weiteren Artikeln genauer beleuchten.
Damit der Pentium 4 sich deutlich vom Athlon XP absetzt, darf eines auf keinen Fall fehlen: Die richtige Unterstützung für SSE2. Wenn diese gegeben ist, hat der Pentium 4 das Rennen schon fast gewonnen. In diesem Fall kann sich mitunter sogar der sonst langsamere Pentium4 2,0A vor den Athlon XP 2000+ setzen.
Sollte die SSE2 Unterstützung aber nicht gegeben oder nur mangelhaft umgesetzt worden sein, so haben unsere Tests eindeutig gezeigt, dass durchaus auch der Athlon XP 2000+ schneller sein kann als der 2,2 GHz schnelle Pentium 4. Dies ist besonders dadurch zu begründen, dass der Athlon XP mehr Anweisungen pro Takt (Instructions per Clock, IPC) ausführen kann und deshalb auch bei niedrigerem Takt mit einem weit schneller getakteten Pentium 4 mithalten kann. Der Pentium 4 muss aufgrund seiner Architektur höher getaktet werden, um in derselben Zeit gleich viele Instruktionen zu verarbeiten. Intel hat natürlich den Vorteil, dass man in GHz-Regionen vorstoßen kann, die AMD noch verwehrt bleiben.
Intel ist somit stärker als AMD im Moment auf die Unterstützung durch die Software-Hersteller angewiesen. In letzter Zeit nimmt die Anzahl der für SSE2 optimierten Software aber stetig zu und sollte auch AMD mit dem Hammer auf SSE2 setzen, steht dem langfristigen Durchbruch dieses Befehlssatzes eigentlich nichts mehr im Wege.
Interessant ist auch, dass das von AMD natürlich nicht auf den Pentium 4 ausgelegte Performance Rating sich meistens ziemlich gut auf diesen übertragen lässt. Mitunter würde der Athlon XP diese Angabe sogar überflügeln. Aber noch einmal, es ist von AMD nicht als Vergleich zu Intel CPUs ausgelegt, sondern soll die eigene Überlegenheit über den normalen Athlon verdeutlichen, doch muss AMD sich den Vergleich mit einem Pentium 4 schon gefallen lassen. Da viele Käufer nur auf die MHz-Zahl achten, hat man mit einem Performance Rating natürlich auch weit bessere Verkaufschancen. Würden viele einen Athlon XP 2000+ doch einem Athlon XP 1666MHz vorziehen, auch wenn es außer in der Bezeichnung keinen Unterschied bedeutet. Sicherlich ein gut durchdachter Schritt der Marketingabteilung von AMD, um den optischen Geschwindigkeitsvorteil des Pentium 4 für uninformierte Käufer, die nur nach der MHz-Angabe ihren Kauf tätigen, geringer erscheinen zu lassen.
Doch werfen wir kurz einen Blick auf die aktuellen Preise unserer Testkandidaten:
Intel Pentium 4 | Preis | AMD Athlon XP | Preis |
---|---|---|---|
1800 MHz (Willamette) | 193$ | 1533 MHz (1800+) | 188$ |
1900 MHz (Willamette) | 241$ | 1600 MHz (1900+) | 231$ |
2000A MHz | 364$ | 1666 MHz (2000+) | 339$ |
2200 MHz | 562$ |
Das beste Preis/Leistungsverhältnis bietet sicherlich nachwievor AMD, auch wenn sich die Preise in der Vergangenheit entweder durch Preissenkungen bei Intel oder Preiserhöhungen im Zuge der Einführung des Athlon XP durch AMD immer mehr angenähert haben.
Das Spielchen, wer den schnellsten Prozessor hat, dürfte aber noch lange nicht ausgefochten sein. AMD stellte gerade erst den neuen Athlon XP 2100+ vor und Intel kontert Anfang April mit dem Pentium4 2400.
Wirklich spannend dürfte es erst dann wieder werden, wenn Intel auf den 133 MHz (533 QDR) schnellen FSB und AMD auf 0,13µm umgestellt hat. Beides verspricht schon jetzt den Prozessoren neue Leistung zu entlocken.
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