Computervision des Jahres 1954 für 2004

Update Sasan Abdi
25 Kommentare

Wer heute über Ease-of-Use moderner Computer jammert, sollte froh sein, dass sich die Visionen der Wissenschaftler der RAND Corporation nicht bewahrheitet haben. Die Entwicklung der „Home-PCs“ aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts bis heute kann, gerade wenn man sie genauer betrachtet, als eine ungemein schnelle Evolutionen angesehen werden.

Wer heute über „Waschmaschinen“ flappst, weiß gar nicht, was in gar nicht Mal als zu grauer Vorzeit als stylischer Home-PC gehandelt wurde. Die damals modisch-schicken Home-Rechner waren unbezahlbar und setzten sich nicht zuletzt wegen ihrer ausufernden Größe - zum Glück, nicht durch. Dass die Rechenleistung in einem ganz und gar nichtigen Verhältnis zu den Ausmaßen des, nennen wir es ruhig schon „Towers“, standen, braucht wohl nicht explizit ausgeführt werden. Weder das als benutzerfreundlich gepriesenes „Teletype Interface“ noch Fortran als generelle Kommunikation mit dem Computer konnten sich durchsetzen und würden heute wohl kaum als benutzerfreundlich durchgehen.

Computervision für 2004 aus dem Jahre 1954
Computervision für 2004 aus dem Jahre 1954

Scientists from the RAND Corporation have created this model to illustrate how "home computer" could look like in the year 2004. However the needed technology will not be economically feasible for the average home. Also the scientists readily admit that the computer will require not yet invented technology to actually work, but 50 years from now, scientific progress is expected to solve theses problems. With teletype interface and the Fortran language, the computer will be easy to use.

Betrachtet man nun die aktuelle Zeit, so stellt man schnell fest, dass die Technik wenigstens auf diesem Gebiet eine unglaublich schnelle Entwicklung in die richtige Richtung vollzogen hat. Die „needed technology“ wurde auch für den durchschnittlichen Haushalt bezahlbar und obwohl die meisten Desktop-PCs nach heutigen Maßstäben nicht wirklich schick sind, sind sie doch deutlich platzsparender als die im Bild angedachte Lösung.

Aktuelles Barebone-System von Shuttle
Aktuelles Barebone-System von Shuttle
Update

Ihr wart wieder einmal schneller als gedacht. Eigentlich hätte dieses kleine Rätsel erst morgen aufgelöst werden sollen, doch da bereits nach weniger als 15 Minuten die ersten Leser das Geheimnis des Bildes lüften konnten, möchten wir an dieser Stelle allen die wahren Größenverhältnisse zwischen damaligen und heutigen Bürocomputern nahe bringen. Als Beispiel sei hier der von Konrad Zuse entwickelte Z31 aus dem Jahre 1963 genannt. Das gute Stück brachte 1000 kg (nur Zentraleinheit) auf die Waage, konnte mit 53 kHz schnellen Transistoren aufwarten. Die mittlere Rechengeschwindigkeit wird mit 100 Operationen pro Sekunde angegeben. Heutige Personal-Computer bewegen sich in einstelligen Gigaflops-Bereichen; schaffen also mehr als eine Milliarde Rechenoperationen (im Gleitkommabereich) pro Sekunde. Die Zuse Z31 verschlang darüber hinaus mit 3000 Watt in etwa das Zehnfache aktueller Rechner. Mit einem Preis von 230.000 DM war sie auch ungleich teurer. Ihr Einsatzgebiet lag in erster Linie im Bereich von Banken, Versicherungen, Forschung, Handel und Behörden. Insgesamt wurde von diesem Monstrum - das bei weitem nicht das größte Modell der Zuse-Portfolios ist - sieben Geräte verkauft.

Zuse Z31 (Quelle: TU-Berlin)
Zuse Z31 (Quelle: TU-Berlin)

Anfang der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts nahm die Miniaturisierung und Moore“s Law seinen Lauf, das besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren auf einem Chip etwa alle zwei Jahre verdoppelt. Ausgehend von 2300 Transistoren beim Intel 4004 ist man heute bei z.B. 125 Mio. im Falle des Pentium 4 „Prescotts“ angelangt.