nVidia und ATi sägen X700 XT ab
Wir schreiben den 20. September 2004. Eine kleine Gruppe illustrer Redakteure ist auf Geheiß von ATi nach München geeilt, um einen Tag vor der offiziellen Präsentation für ein paar Stunden Benchmarks an einem einsamen X700 XT-Muster zu fahren.
Der einen Tag später folgende Bericht auf ComputerBase trägt sogleich einen fragwürdigen Rekord. Noch nie wurde ein ComputerBase-Review mit einer derart kurzen Vorlaufzeit verfasst und ohne die Zusammenarbeit mit den Kollegen der x-bit labs wäre er wohl nie rechtzeitig fertig geworden. Kaffee und eine lange Nacht mit inbegriffen, erscheint unser Bericht über X700, X700 Pro und X700 XT doch noch pünktlich.
Letztendlich geriet die Angelegenheit mit kleinen Unterbrechungen mehr und mehr in Vergessenheit, bis für das abschließende Fazit unseres vor wenigen Stunden veröffentlichten Leadtek WinFast PX6600/PX6600GT-Artikels die Ziffernfolge X700 XT in die Preissuchmaschine Geizhals.at getippt wurde und eine fast aus den Augen verlorene Tatsache ans Licht beförderte. Eine Karte, die zur Presse-Präsentation stellvertretend für eine Serie an drei Modellen vorgeschoben wurde und als Antwort auf von nVidia gestreute „Anti-ATi-Schulungsfolien“ herhalten durfte, ist offenkundig auch zweieinhalb Monate später noch nicht am Markt erschienen. Die passender Weise heute von Heise Online verkündete Einstellung der X700 XT verwundert somit nur insofern, als dass seitens ATi davon die Rede ist, dass die X700 XT nicht weiter fortgesetzt wird (und das Feld in diesem Segment der X800 überlässt).
Letztendlich wird wohl nicht nur die möglicher Weise schlechte Ausbeute der mit 475 MHz sehr hoch taktenden Chips sondern auch die im Vergleich zur schon für 180 € überall erhältlichen 6600 GT Anlass für diesen Entschluss gewesen sein. Gegen diese dürfte die Karte mit einer geringeren Leistung zum höheren Preis kaum eine Chance auf dem hart umkämpften Markt gehabt haben. So reduziert sich die X700-Serie auf die Modelle X700 und X700 Pro, bei denen ATi zur Vorstellung selber noch keine Notwendigkeit sah, Flagge zu zeigen. Ein Blick in unser Performance-Rating und aktuelle Preise zeigt trotz aktuellstem Catalyst 4.11, dass man wohl damals wie heute durchaus einen Grund für dieses Verhalten hatte und ATi im Mainstream-Sektor für PCI Express ein Problem zu haben scheint. Die Einstellung der X700 XT ist nur einer der eher sillten Zeugen hierfür.
Die illustre Gruppe kommt sich am Ende ziemlich verladen vor.