IDF: Intel zeigt fünf Dual-Core-Chips
Was für ein Tag für die Prozessorgeschichte: Intel hat das Unglaubliche wahr gemacht und so ziemlich jeden Prozessor- und Plattformcodenamen, der seit den letzten zwölf Monaten im Internet kursiert, nicht nur bestätigt sondern auch mit lauffähigen Chips untermauert.
Während beim letzten Intel Developer Forum im Herbst des vergangenen Jahres in vielen Produktbereichen eher von der Absicht Dual-Core-Prozessoren ins Produktportfolio aufzunehmen die Rede war (siehe auch), tritt man nun die Flucht nach vorne an. Von den bisher aus der Gerüchteküche und viel Spekulation heraus entwickelten Zukunftsaussichten können wir uns heuer verabschieden - Intel spricht nun (vergleichsweise viel) Klartext. So klar, dass man nun davon ausgehen muss, dass man sogar noch vor AMD - denen gerade hier eine Führungsrolle zugeschrieben wurde - erste Prozessoren mit zwei Prozessorkernen am Markt haben wird.
Niemand geringerer als Pat Gelsinger, Senior Vice President der Intel Digital Enterprise Group, hat im Rahmen seiner Keynote die Codenamen Smithfield (Pentium D und Pentium Extreme Edition), Presler und Cedar Mill aus dem Sack gelassen. Außer diesen kommenden Prozessoren für das Desktop-Segment wurde im Workstation- und Serverbereich erstmalig die Existenz von Dempsey und Paxville bestätigt. Beide Codenamen sind so alt wie der Smithfield, welcher von Intel schon seit September 2004 nicht länger verneint wird. Im Gegensatz zu den Meldungen der Gerüchteküche scheint Intel beim Paxville und Dempsey die Pläne leicht verändert zu haben.
Für das digitale Büro ist die etwas später in diesem Jahr auf den Markt kommende Plattform „Lyndon“ vorgesehen. Diese basiert auf der Intel 945/955 Chipsatzfamilie (Lakeport/Glendwood), dem Pentium 4 Prozessor 5xx/6xx sowie dem Dual Core-Prozessor Pentium D und Pentium Extreme Edition mit dem Codenamen „Smithfield“. Die aktuellen 915/925-Chipsätze (Grantsdale/Alderwood) unterstützen laut Intel definitiv keine Dual-Core-Prozessoren. Die Lyndon-Plattform unterstützt sowohl die Active Management Technologie als auch die Virtualization Technologie (Codename Vanderpool). „Averill“ wird „Lyndon“im nächsten Jahr mit dem in 65 nm gefertigten „Presler“-Prozessor und dem „Broadwater“-Chipsatz ablösen. Der Presler kommt in einem Multi-Chip-Package daher (zwei getrennte Kerne) und wird einen insgesamt 4 MB großen L2-Cache (jeder Kern besitzt 2 MB) sowie Intels LaGrande-Sicherheitstechnologie bieten. Auch zum Single-Core-Prozessor Cedar Mill wurde erstmalig etwas mehr gesagt - die CPU wird 2 MB L2-Cache bieten und wie Presler auf der Netburst-Architektur basieren.
Auf die Mobile-Plattform der Nächsten Generation „Napa“ging Intel dieser Tage zwar nicht näher ein - hatte man hier doch im letzten Jahr schon viele Details preisgegeben - diesmal konnte man jedoch lauffähige Muster des Prozessors (Yonah) und des Calistoga-Chipsatzes präsentieren.
Der erste Dual Core Intel Xeon Prozessor MP, Codename „Paxville“, wird im Laufe des ersten Quartals 2006 vorgestellt und wird bereits von der Truland-Plattform des Potomac unterstützt. Testmuster für Unternehmen und Softwareentwickler werden Ende des Jahres 2005 zur Verfügung stehen. Für 2007 wird die Plattform mit der Codebezeichnung „Reidland“ erwartet, die Intel Xeon Prozessoren MP mit mehr als zwei Kernen („Whitefield“) integriert. Die Intel Xeon Prozessoren MP werden in Servern eingesetzt, die mit vier oder mehr CPUs pro Server arbeiten.
Im ersten Quartal 2006 wird die für High-Volume Dual-Prozessor Server konzipierte Plattform unter dem Codenamen „Bensley“ präsentiert. Sie basiert auf dem Dual Core Intel Xeon Prozessor (Codename „Dempsey“). Dempsey kommt zudem in der Plattform „Glidewell“ für High-End Workstations zum Einsatz. Sein Heimatsockel ist das Land Grid Array (LGA) mit 771 Kontakten. Hier wird es also einen Sockelwechsel geben; der kürzlich präsentierte Xeon mit 2 MB L2-Cache „Irwindale“ setzt noch auf den Sockel 604.
Bislang wurde davon ausgegangen, dass Dempsey der Nachfolger des Paxville sei. Dem ist nicht so, da beide Prozessoren in verschiedenen Plattformen zu Hause sind.
Zum Dual Core Itanium „Montecito“ hat Intel bereits im letzten Jahr viele Details bekannt gegeben, so dass man nun die Codenamen der Nachfolger bekannt gab. Die 2007 auf den Markt kommende Plattform unter dem Codenamen „Richford“ wird zwei Itanium-Prozessoren mit der Bezeichnung „Tukwila“ beinhalten. Ihr folgt die nächste Generation an Itanium-Prozessoren mit dem Codenamen „Poulson“.
Weitere interessante Codenamen des Server- und Workstationbereichs hat Intel im letzten Jahr bekannt geben. Hier stellt sich z.B. die Frage, was aus dem bisher offiziell als Dual-Core-Xeon MP bekannten „Tulsa“ geworden ist. Zwar taucht er auch bei den neuen Plattform-Plänen auf, wird jedoch nicht näher thematisiert.
Ergänzend zu den bereits während der Keynote veröffentlichten Benchmarks eines Dual Core Pentium Extreme Edition 840 fanden sich in den Tiefen von Intels Präsentationen weitere Leistungsmessungen des Pentium D (2C2L) und Pentium Extreme Edition (2C4L) gegen einen Pentium 4 mit HyperThreading (1C2L).