Microsofts neue Art im Internet zu surfen

Christoph Becker
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Bei genauerer Betrachtung der Dinge fällt auf, dass sich irgendwie in den vergangenen Jahren im Internet kaum etwas getan hat. Ok, die Webseiten sind – als Konsequenz wachsender Verbindungsgeschwindigkeiten – insgesamt aufwendiger geworden und Video-Webseiten à la YouTube gab es früher auch nicht. Ansich ist aber doch alles beim Alten geblieben.

Geht es allerdings nach Microsofts Anfang des Jahres gegründeter Entwicklungsabteilung „Live Labs“ könnte sich dies in Zukunft in einigen Bereichen grundlegend ändern. Denn was nun von einem der Entwicklerteams vorgestellt wurde, könnte für eine kleine Revolution sorgen. Das vorgestellte Projekt hört auf den Namen „Photosynth“ und soll zeigen, wie man sich schon bald mithilfe von Photos im Internet bewegen könnte.

Photosynth | Quelle: Winfuture.de
Photosynth | Quelle: Winfuture.de

Grob zusammengefasst könnte man sagen, dass das Surfen der Zukunft auf der Existenz von Parallelwelten basiert – auf Basis von Photos, die sich auf unterschiedlichen Webseiten befinden. Photosynth verbindet dabei einzelne Photos miteinander, so dass eine Art von Hyperlink zwischen diesen entsteht. Als Startpunkt kann ein beliebiges Photo mit einem markanten Merkmal herhalten, woraufhin das Photosynth-System ermittelt, welche Bilder dasselbe Objekt zeigen. Sind solche Photos einmal gefunden, werden diese mit dem Ausgangsbild verbunden, so dass der Nutzer diese in seine Betrachtung mit einbeziehen kann.

Aus den so gesammelten Gesamtdaten erstellt Photosynth eine Art 3D-Rastermodell, in das die verarbeiteten Bilder integriert werden und nach wie vor einzeln angewählt werden können. Die Navigation durch diesen so entstandenen Index kann entweder wie in einer Diashow vonstatten gehen oder wie in einem dreidimensionalen Computerspiel, das eine Art Rundflug durch das erstelle 3D-Modell erlaubt. Die Bedienung des Photosynth-Systems wird fast ausschließlich über die Maus geregelt und verzichtet nahezu vollends auf die Verwendung von Tags.

Photosynth | Quelle: Winfuture.de
Photosynth | Quelle: Winfuture.de

Was sich in Textform als schwer vorstellbare Theorie anhören mag, lässt sich am besten anhand eines Videos, das Microsoft von Photosynth veröffentlich hat, illustrieren. Dieses ist zwischen 25 und 153 MB groß und zeigt die komplette Technologiedemo der Live Labs. Alternativ kann man sich das Video auch bei YouTube im Stream angucken, ohne es herunterladen zu müssen.

Entstanden ist Photosynth aus einer Zusammenarbeit von Microsoft mit externen Firmen, Microsoft Research, den Live Labs, dem Virtual Earth Team und der Universität Washington. Man verspricht sich von dieser neuen Technologie vor allem in Zusammenarbeit mit Microsofts Virtual Earth oder Einkaufsführern eine vollkommen neue Art des Surfens. Und dass sich das Betrachten von Photos so ebenfalls grundlegend verändern könnte, steht wohl außer Frage.

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