Intel stellt Tulsa mit 16 MB Cache vor
Intel hat seinen letzten Prozessor auf Basis der aussterbenden Pentium-4-Architektur „Netburst“ vorgestellt. Der Neuzugang hört auf den Codenamen „Tulsa“ und will mit zwei Prozessorkernen und einem bis zu 16 MB großen, gemeinsam genutzten Shared-L3-Cache punkten. Als neues Mitglied der Xeon-MP-Familie soll er den in 90 nm gefertigten „Paxville MP“ ablösen.
Tulsa hat somit seinen Codenamen abgelegt und wird nun als „Dual-Core Xeon 7100“-Serie im Rahmen der Multi-Prozessorfamilie Intels vermarktet, die mit AMDs Opteron 800- und 8200-Familie konkurriert. Insgesamt acht Modelle der neuen Prozessorenfamilie hat Intel der Öffentlichkeit vorgestellt, die sich in Stromverbrauch, Frontside-Bus und Cache-Ausbau unterscheiden. Alle Modelle sind zum aktuellen Intel E8501 Chipsatz (Twin Castle) kompatibel. Er wurde im März 2005 zusammen mit dem Xeon MP „Potomac“ eingeführt und ist für Dual-Core-Prozessoren ausgelegt, wie er beim Betrieb der Dual-Core Xeon 7000 (Paxville MP) hinlänglich unter Beweis stellt. Dementsprechend hat sich auch der Sockel mit dem Xeon 7100 nicht geändert: Sockel 604 (mPGA) ist nach wie vor Trumpf. Der nächste Sockelwechsel ist mit dem Quad-Core-Prozessor „Tigerton“ im nächsten Jahr geplant.
Der Dual-Core Xeon 7100 wird in Intels 65nm Prozess gefertigt und verfügt über 1,3 Milliarden Transistoren auf einer Fläche von 435 mm². Die Prozessorkerne teilen sich einen L3-Cache-Speicher von 16 MB, der in den kleinen Modellen auf 8 und 4 MB reduziert wurde. Außerdem steht jedem Prozessorkern ein eigener 1 MB großer L2-Cache zur Verfügung. Die mit dem Itanium 2 „Montecito“ erstmals eingeführte Cache Safe Technology (Codename Pellston) soll außerdem für optimale Zuverlässigkeit beim Zugriff der beiden Kerne auf den Cache sorgen, indem sie Cache-Fehler durch das automatische Abschalten fehlerhafter Segmente deutlich minimiert. Die neuen Prozessoren unterstützen Intels Hyper-Threading-Technologie (die von allen Prozessoren auf Basis der Core-Architektur nicht mehr geboten wird) und sind damit in der Lage insgesamt vier Threads parallel auszuführen. Ebenfalls präsent sind die 64-Bit-Erweiterung EM64T, das NX/XD-Bit sowie Intels Virtualisierungsfunktion VT-X. Die Skalierbarkeit des Xeon 7100 ermöglicht es, Serversysteme mit bis zu 32 Prozessoren zu bauen.
Intel bietet den Xeon 7100 in zwei Verbrauchsklassen mit 150 und 95 Watt an und ist damit genügsamer als alle Paxville-MP-Modelle, die mit 165 Watt zu Buche schlugen. Hier machen sich die 65 nm feinen Strukturen klar bemerkbar. Im Vergleich zum Opteron ist der Xeon aber noch immer ein Hitzkopf: 120 Watt fürs Top-Modell, 95 Watt beim Mainstream und 68 Watt bei den Stromsparvarianten sprechen eine klare Sprache. Die 7100er-Serie bietet im Vergleich zur früheren Intel Xeon 7000er-Familien eine bis zu doppelt so hohe Leistungsfähigkeit sowie eine nahezu dreimal höhere Leistung pro Watt. Verglichen wurden dabei 4-Wege-System mit den beiden Top-Modellen Xeon 7041 (Codename Paxville MP) und dem neuen Xeon Processor 7140M (Codename Tulsa). Auf seiner Webseite hat Intel darüber hinaus Messungen im Vergleich zum Opteron 8220SE (2,8 GHz) veröffentlicht.
Intel hat die Preise für die Xeon 7100 Prozessoren deutlich gesenkt und forciert damit den Kampf mit AMD. Die Intel Dual-Core Xeon 7100 Prozessoren sind ab sofort zu folgenden Preisen erhältlich (bei Abnahme von 1000 Stück) und sollen in Systemen von 40 verschiedenen Herstellern zum Einsatz kommen.
Prozessor | Takt | L2-Cache | L3-Cache | FSB | Verbrauch | Preis |
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Dual Core Xeon 7100-Serie „Tulsa“, 65 nm | ||||||
7140M | 3,40 GHz | 2x1 MB | 16MB | 800 MHz | 150 Watt | $1980 |
7140N | 3,33 GHz | 2x1 MB | 16MB | 667 MHz | 150 Watt | $1980 |
7130M | 3,20 GHz | 2x1 MB | 8MB | 800 MHz | 150 Watt | $1391 |
7130N | 3,16 GHz | 2x1 MB | 8MB | 667 MHz | 150 Watt | $1391 |
7120M | 3 GHz | 2x1 MB | 4MB | 800 MHz | 95 Watt | $1177 |
7120N | 3 GHz | 2x1 MB | 4MB | 667 MHz | 95 Watt | $1177 |
7110M | 2,60 GHz | 2x1 MB | 4MB | 800 MHz | 95 Watt | $856 |
7110 | 2,50 GHz | 2x1 MB | 4MB | 667 MHz | 95 Watt | $856 |
Dual-Core Xeon 7000-Serie „Paxville“, 90 nm | ||||||
7041 | 3,00 GHz | 2x2 MB | - | 800 MHz | 165 Watt | $3157 |
7040 | 3,00 GHz | 2x2 MB | - | 667 MHz | 165 Watt | $3157 |
7030 | 2,80 GHz | 2x1 MB | - | 800 MHz | 165 Watt | $1980 |
7020 | 2,66 GHz | 2x1 MB | - | 667 MHz | 165 Watt | $1177 |
Single-Core Xeon MP „Potomac“, 90 nm | ||||||
MP 3,33 GHz/8 MB | 3,33 GHz | 1 MB | 8 MB | 667 MHz | 129 Watt | $3692 |
MP 3,00 GHz/8 MB | 3,00 GHz | 1 MB | 8 MB | 667 MHz | 129 Watt | $1980 |
MP 2,83 GHz/4 MB | 2,83 GHz | 1 MB | 4 MB | 667 MHz | 129 Watt | $1177 |
Single-Core Xeon MP „Cranford“, 90 nm | ||||||
MP 3,66 GHz | 3,66 GHz | 1 MB | - | 667 MHz | 129 Watt | $963 |
MP 3,16 GHz | 3,16 GHz | 1 MB | - | 667 MHz | 129 Watt | $722 |
Für das zweite Quartal 2007 plant Intel die Einführung des Tulsa-Nachfolgers „Tigerton“ (Core-Mikroarchitektur), der den ursprünglich geplanten Quad-Core „Whitefield“ im November 2005 von der Roadmap verdrängt hat. Mit Tigerton geht ein neuer Sockel zusammen mit der Caneland-Plattform an der Start. Der Chipsatz hört auf den Codenamen Clarksboro und soll über getrennte Frontside-Bus-Anschlüsse und Support für FB-DIMM DDR2-667 verfügen. Der Flaschenhals „Frontside-Bus“ soll mit Caneland durch ein „Dedicated High-Speed Interconnect“ beseitigt werden. Jeder Prozessor hängt an einem 8,5 GB/s schnellen Bus (sofern die Roadmap aus Juni 2006 nach wie vor Bestand hat). Dies würde einem klassischen Frontside-Bus Takt von 1066 MHz entsprechen. Insofern könnte mit dem weiterhin Tigerton der klassiche 64 Bit breite Quad-Pumped-Bus zum Einsatz kommen, obwohl ein neues Bus-Interface (Common Serial Interface, CSI) schon länger geplant ist, dass auf eine serielle Datenübertragung setzt soll. Auf einen integrierten Memory-Controller sollte man indes nicht hoffen – Intel möchte niedrige Speicher-Latenzen durch große Caches (und damit weniger Cache Misses) erreichen.