Microsoft geht gegen Fälschungen vor

Frank Hüber
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Vor wenigen Tagen hat IDC eine von Microsoft beauftragte Studie zu Risiken durch die Nutzung gefälschter Software veröffentlicht. Eine eigene forensische Analyse gefälschter Datenträger vor sechs Wochen hat zudem gezeigt, dass 43 Prozent manipulierten Code enthielten.

Diese Manipulationen sollen beispielsweise Schwachstellen für Denial-of-Service-Angriffe, Umgehungen des Kennwortschutzes und Änderungen am Speicher einer Anwendung erzeugen. Microsoft hat nun weltweit 55 Klagen gegen Online-Verkäufer angestrengt, die gefälschte Software auf populären Auktionsseiten anbieten. Zehn davon betreffen Händler in Deutschland, 15 in den USA, zehn in den Niederlanden sowie jeweils fünf in Frankreich und Großbritannien. Weitere Klagen laufen in Argentinien, Australien, Belgien, Korea, Mexiko und Polen. Dies ist das bislang umfangreichste juristische Vorgehen von Microsoft und die erste weltweit konzertierte Aktion.

Die betroffenen Händler sollen ihre Kundenkonten bei Online-Auktionshäusern zum Verkauf gefälschter Software ausgenutzt haben. Die meisten dieser Händler haben bereits zuvor Warnungen wegen Rechtsverstößen erhalten, darunter schriftliche Abmahnungen durch Microsoft und/oder das Löschen ihrer Auktionen durch den Online-Anbieter. Anschließende Untersuchungen und/oder Testkäufe enthüllten laut Microsoft weitere Verstöße gegen Urheberrecht und Markenrecht.

Viele dieser Händler wurden nach Angaben des Unternehmens durch Hinweise von Privatnutzern über das Microsoft Windows Genuine Advantage (WGA)-Programm identifiziert. Mit dessen Hilfe können Nutzer prüfen, ob ihre Microsoft-Software original ist.

In der vor wenigen Tagen veröffentlichten IDC-Studie wurde festgestellt, dass der Kauf und die Nutzung von gefälschten Produktschlüsseln, Raubkopien, Schlüssel-Generatoren oder Cracking-Tools das Sicherheitsrisiko erhöhen können. Der PC kann laut der Studie anfälliger für Viren, Würmer und andere schädliche Software wie Spyware, Trojaner oder modifizierten Code werden. IDC schätzt, dass die Kosten für ein Unternehmen bei 1.000 US-Dollar liegen, um sich von einem einzigen Störfall durch gefährliche Software auf einer Workstation zu erholen. Die Kosten für verloren gegangene oder kompromittierte Daten reichen oft bis zu mehreren 10.000 Dollar pro Vorfall. Die IDC-Studie führte auch auf, dass Microsoft jährlich bei etwa 50.000 Software-Auktionen auf eBay interveniert, da Verletzungen des Urheberrechts vermutet werden. Bei 115 Testkäufen von CD/DVDs durch Microsoft auf eBay waren 39 Prozent gefälscht, weitere 12 Prozent enthielten gefälschte oder manipulierte Programme. Insgesamt lag die Chance, über eBay originale und legal lizenzierte Software zu erhalten, bei unter 50 Prozent, so Microsoft.