EMI verzichtet ab heute auf DRM

Update Jirko Alex
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Bereits seit Monaten finden sich Aussagen der größeren Vertreter bekannter Musik-Label, die den Verzicht auf DRM als Fortschritt propagieren, sowie kleinere Plattenfirmen, die ihre Titel online ohne einen Kopierschutz anbieten. Beides führte bisher jedoch nicht zu einem weitläufigen Verzicht auf DRM – dies könnte sich nun ändern.

Denn das drittgrößte Musik-Label der Welt, EMI, wird ersten Meldungen nach am heutigen Tage den Verzicht auf das digitale Rechtemanagement für große Teile des eigenen Musikangebots bekanntgeben. Bereits vor einigen Wochen kamen diesbezüglich Gerüchte auf, die EMI als ersten der Global-Player nannten. Unwahrscheinlich erscheint dies aus mehreren Gründen nicht: So befinden nicht nur führende Manager der europäischen Musikindustrie das DRM-System für zu beschränkend, auch Apple-Chef Steve Jobs äußerte sich in einem offenen Brief kritisch gegenüber Kopierschutzmechanismen für Musik-Downloads. Apples Musik-Portal iTunes zählt dabei zu einem der größten Online-Plattformen für Bezahl-Downloads von Musiktiteln und -alben.

Da wundert es wenig, dass Steve Jobs selbst auch an der Pressekonferenz teilnehmen wird, die am heutigen Tag zur Mittagszeit stattfinden soll. EMIs Musik soll dann ohne Kopierschutz über Apples iTunes-Store verfügbar gemacht werden. Vermutlich würde die Abkehr von Kopierschutzmechanismen den aktuellen Höhenflug der legalen Musikdownloads verstärken und so der sich selbst stets von illegalen Downloads bedroht sehenden Musikindustrie den Aufschwung ermöglichen, den sie sich ursprünglich durch den Einsatz von DRM-Systemen erhoffte.

Update

Wie mittlerweile bestätigt wurde, verabschiedete sich EMI als erster der „Big Four“ genannten größten Musik-Label der Welt von einem DRM-System für das eigene Musiktitelangebot. DRM-freie Musik werde demnächst über Apples iTunes angeboten werden; zusätzlich zu den ebenfalls noch vertriebenen Titeln mit DRM-Schutz. Die DRM-freien Titel werden dann nicht nur ohne Kopierschutz ausgeliefert, ihre Qualität wird außerdem von ursprünglich 128 kBit/s auf dann 256 kBit/s verdoppelt. Allerdings erhöht sich auch der Preis eines einzelnen Liedes von bisher 99 Cent auf dann 1,29 Euro. Es sind auch Upgrades der bereits gekauften Titel auf die mit höherer Qualität und ohne digitales Rechtemanagement möglich – zu zahlen ist dann die Differenz von 30 Cent je Lied.

Ohne weitere Zusatzkosten werden demnächst betroffene Alben aus dem EMI-Sortiment angeboten. Hier wird dem geneigten Käufer nämlich zum bisherigen Preis sofort die qualitativ höherwertige und DRM-freie Version zum Download offeriert. Zudem stehen demnächst wohl auch verschiedene Formate für die Musiktitel zur Auswahl. EMI jedenfalls betonte, dass die Formatwahl beim Anbieter läge und so neben MP3, WMA und AAC auch jedes andere Format denkbar wäre.