Weitere Details zur R600-Familie bekannt
Zwei Tage nach 15 aufregenden Bildern und neun Tage vor dem Launch-Event in Tunesien am 23./24. April sickern nach und nach mehr Informationen rund um die neue Grafikkartenfamilie durch. Diese reichen von Namensgebungen über die Präsentation umfangreicher Features bis hin zu Benchmarks.
Das traditionelle „X“ vor der Ziffern, die zur Grafikkartenbezeichnung bisher gedient haben, soll bei der neuen Serie entfallen. Stattdessen wird die R600-Familie den Zusatz „HD“ bekommen. Das vorläufige Flaggschiff der neuen Familie heißt folglich „AMD ATi Radeon HD 2900 XT“, während die gesamte Palette logischerweise auf die Bezeichnung „Radeon HD 2000-Serie“ hört. Das „HD“ verweist auf die „Avivo“-Videofähigkeiten der gesamten R600-Familie, welche natürlich auch in High-Definition vorliegen. Avivo ermöglicht das hardwarebeschleunigte Decodieren von Videomaterial wie zum Beispiel H.264 und bietet damit eine Grundlage für eine hardwarebeschleunigte Wiedergabe aktueller Blu-ray- und HD-DVD-Medien. Meldungen zufolge soll sogar ein Soundchip von Realtek und ein HDMI-Ausgang auf der Grafikkarte vorhanden sein, um neben dem hochauflösenden Bild auch entsprechend guten 5.1 Surround-Sound ausgeben zu können. Beides ist auf den bisherigen Bildern der OEM-Version jedoch nicht zu finden, so dass spekuliert werden darf, ob dieses Feature für OEM-Kunden gestrichen oder allgemein als zusätzliche Kartenvariante das Licht der Welt erblicken wird.
Neben der Entfernung des bisherigen Namenszusatzes und der Zuführung eines neuen, gibt es aber auch etwas, das beim Alten bleibt. Sowohl die Mittelklasse-Chips der RV630-Serie, die Radeon HD 2600, als auch die Einsteigerkarten mit einem RV610-Chip, der Radeon HD 2400, werden wie bisher üblich mit den Namenszusätzen Pro und XT differenziert.
Doch neben den eher banalen Dingen, die sich rund um die Namensgebung drehen, interessieren Spezifikationen der neuen Karten doch ein wenig mehr. Das Spitzenmodell kommt laut Berichten mit 320 Streaming-Prozessoren daher. Das Speicherinterface wird über acht Kanäle à 64 Bit gesteuert und kommt somit auf insgesamt 512 Bit. CrossFire wird keine externen Steckkabel mehr benötigen, da die anfallende Kommunikation der potentiellen CrossFire-Karten im Gehäuse läuft – über einen SLI-ähnlichen Anschluss, welcher auf den Bildern zu erkennen ist und bereits mit den Modellen der Radeon X1950 Pro-Serie eingeführt wurde. Neben der Unterstützung von bis zu 24x Anti-Aliasing soll die R600-Karte auch zur Beschleunigung der Spielphysik genutzt werden können. Zu guter Letzt unterstützt die Radeon HD 2900 XT auch 128-Bit-HDR-Rendering, was ihr das D3D10-Zertifikat ausstellt.
Parallel zu den Informationen gibt es Gerüchte über die Preisvorstellungen von AMD/ATi. Demnach sollen die neuen Grafikkarten bis zu 150 US-Dollar günstiger werden als bisherige Modelle in der Kategorie. Gerade im High-End-Bereich soll der Preisunterschied den entscheidenden Ausschlag geben. Das Modell Radeon HD 2900XT mit 512 MB GDDR3-Speicher soll laut Gerüchten für 399 US-Dollar in den Handel kommen. Ein weiteres Modell mit 1.024 MB GDDR4-Speicher, die Radeon HD 2900XTX, wird erst später erwartet und entsprechend teurer sein.
Zum Thema Herstellungsprozess verhalten sich die Gerüchte ungefähr wie beim „Kaffeesatz lesen“. Während die einen felsenfest darauf bestehen, dass ATi erst einmal mit dem älteren 80-nm-Herstellungsprozess beginnt und später auf 65 nm umsteigt, was prompt einen neuen Grafikchip „R650“ zu Tage bringen soll, bestehen andere Gerüchte darauf, dass vom ersten Moment an alles im kleineren Format produziert wird. Die daraus folgenden Verlustleistungseinsparungen sollen bei bis zu 100 Watt liegen, was doch ziemlich unglaubwürdig erscheint. An den bisherigen Stromverbrauchsangaben hat sich derweil auch nach neuen Informationen nicht viel geändert. Das größte Modell mit 1.024 MB GDDR4-Speicher wird bis zu 240 Watt benötigen. Die Radeon HD 2900 XT mit 512 MB GGR3 kommt noch auf satte 200 Watt. Die Mainstream-Serie rund um den RV630 ist mit immerhin noch 75 bis 125 Watt, je nach Ausstattung, recht hoch bei der Sache. Erst die Einsteigerkarten um den RV610 können mit 25 bzw. 35 Watt punkten.
Neben den unbestätigten Spezifikationen sind auch erste Tests in den weiten des Internets zu finden. Zwei Seiten stechen dabei hervor, prophezeien sie doch der Radeon HD 2900 XT mit 512 MB GDDR3-Speicher im 3DMark 06 ein knapp schlechteres Ergebnis als dem Topmodell von nVidia, der GeForce 8800 GTX mit 768 MB GDDR3-Speicher. Die XTX-Version der Radeon HD 2900 mit 1.024 MB GDDR4 soll diesen „Schönheitsfehler“ dann allerdings beseitigen. In Sachen Spieleperformance, welche eine türkische Internetseite mittels einer Crysis-Demo ermittelt haben will, stellt die Radeon HD 2900 XT die GeForce 8800 GTX in den Schatten. All diese Werte sind allerdings in diesen Tagen – nicht zuletzt Dank unterschiedlicher Systemkonfigurationen und Treiber der Tester – mit größter Vorsicht zu genießen.
Am bisherigen Zeitplan hat sich bis dato nichts geändert. Die NDA-Präsentation ist für den 23./24. April 2007 geplant, während die Karten offiziell irgendwann im Mai in den Handel kommen sollen. Doch wenn die Vergangenheit in Bezug auf Terminverschiebungen eines gelehrt hat, dann: Man sollte niemals nie sagen!
Aus der gleichen chinesischen Quelle, von der die Bilder stammen, kommen erste Ergebnisse mit 3DMark06. Die Karte erreicht dabei im Zusammenspiel mit einem Intel Core 2 Duo E6600 mit 2,4 GHz und einem ziemlich veralteten ATi-Grafiktreiber unter Windows Vista 9.685 Punkte. Unter Windows XP soll der Wert gleich um fast einen 1000er höher liegen, es wurden 10.572 3DMarks erreicht. Analysiert man das Bild unter Windows XP, dann zeigt dies die R600-Grafikkarte mit 1.024 MB Speicher, was folglich auf die Radeon HD 2900 XTX schließen lässt. Ob unter Windows XP der gleiche Treiber verwendet wurde wie unter Windows Vista, steht leider nicht als Information bereit. In den kommenden Tagen wird es noch viele weitere Werte dieser Art geben, welche aber bis zur offiziellen Vorstellung mit Vorsicht zu betrachten sind.