Intel: Name für FSB-Nachfolger steht fest
Offenbar steht der Name für den Nachfolger des Frontside-Bus' fest. Der Frontside-Bus wird bei Intel benötigt, um den Prozessor mit dem externen Speichercontroller des Chipsatzes, der Northbridge (oder Memory Controller Hub, wie Intel sie zu nennen pflegt), zu verbinden.
Dieser aktuell 64 Bit breite Datenbus kann in der im Pentium 4, Pentium M, Core und Core 2 eingesetzten Version pro Takt vier Datenpakete übertragen und taktet aktuell mit 266 MHz. Da man gerne mit großen Zahlen auftrumpft, spricht man bei diesem Quad-pumped-Bus auch gerne von FSB1066 (4x266 MHz). Bei seinen Workstation-Prozessoren der Xeon-Familie (Woodcrest) haben sich bereits 333 MHz bewährt, so dass diese Geschwindigkeitsstufe im Juli 2007 auch für Desktop-Prozessoren zusammen mit der Bearlake-Chipsatzfamilie (der so genannten 3er-Serie) zur Verfügung stehen wird. Die Xeon-CPUs werden im Laufe des Jahres auf 400 MHz (FSB1600) beschleunigt werden – vermutlich die höchste Geschwindigkeit bevor mit CSI der Nachfolger ins Haus steht.
Bei FSB1066 kann der Bus pro Sekunde theoretisch 8,5 GB an Daten übertragen. Bei FSB1333 sind es 10,6 GB/s und bei FSB1600 dementsprechend 12,8 GB/s. Auf den ersten Blick mögen die Zahlen gefallen, doch die Bandbreite reicht gerade einmal aus, um DDR2-800 im Dual-Channel-Modus (12,8 GB/s) auszulasten. Nicht zu vergessen, dass Intel mit der Bearlake-Generation DDR3-1066 und DDR3-1333 unterstützen wird und der Frontside-Bus darüber hinaus die Grafikkarte (PCI Express x16 Gen1 = 8 GB/s, PCI Express x16 Gen2 = 16 GB/s) und alles an der Southbridge (2 GB/s) wie z.B. USB-Geräte, Festplatten und andere PCI- der PCIe-Peripherie ansprechen muss. Im Worst-Case-Szenario stehen im Desktop-Segment 10,6 GB/s an verfügbarer Bandbreite 22,8 GB an benötigter Bandbreite gegenüber. Zu allem Übel hängen an einem Frontside-Bus-Link mittlerweile bis zu vier Prozessorkerne, die ebenfalls um Bandbreite kämpfen. (Aufgrund des Smartcaches der Core-2-Prozessoren können zwei Prozessorkerne sparsam über den Cache gemeinsam genutzte Datenblöcke austauschen. Bei Intels Quad-Core-Prozessoren fällt der Vorteil weg, da diese mit Hilfe von zwei unabhängigen Chips realisiert werden, die auf einem Prozessorsockel/-gehäuse untergebracht sind. Bei AMDs kommenden Quad-Core-Prozessoren auf Basis von Barcelona/Agena (K10) können alle Prozessorkerne über einen L3-Cache und eine Crossbar direkt miteinander sprechen.)
Bandbreite ist Intels Problem. Bei AMD wird Speicher mit voller Geschwindigkeit direkt vom Prozessor angesprochen. Bei Dual-Channel-DDR2-800 also 12,6 GB/s. Zusätzlich steht bei den Desktop-Prozessoren ein 1.000 MHz schnelles, serielles und 16 Bit breites HyperTransport-Interface (Bandbreite: 8 GB/s, 4 GB/s pro Richtung) zur Verfügung, mit dessen Hilfe Peripheriebausteine angeschlossen werden können. AMDs Opteron-Prozessoren besitzen drei dieser HyperTransport-Links, mit deren Hilfe dort weitere CPUs angeschlossen werden. Die kommende Generation der AMD-Prozessoren wird zudem ein Update auf Version 3.0 der HyperTransport-Spezifikation erfahren, wodurch eine Taktfrequenz von bis zu 2,6 GHz und damit einhergehend eine Bandbreite von bis zu 5,2 GT/s, entsprechend 20,8 GB/s, ermöglicht wird.
Auch Intel wird mit der Nehalem-Prozessorgeneration (Gilo, Bloomfield, Gainestown, Beckton) den Speichercontroller direkt in den Prozessor integrieren. Entsprechende Pläne wurden inzwischen offiziell bestätigt. Bereits seit 2004 existieren diese Pläne unter dem Stichwort Common Platform Architecture. Als Nachfolger für den bereits damals als problematisch angesehenen Frontside-Bus wurde das Common Serial Interface, kurz CSI, gehandelt. Dem Trend von USB, HyperTransport (1 GHz) oder PCI Express (2,5 GHz) folgend, soll CSI mit einem sehr hohen Takt und möglichst wenigen parallelen Datenleitungen arbeiten.
Welche Geschwindigkeiten Intel mit CSI anpeilt, ist bislang ungeklärt. Allerdings ist klar, dass der Frontside-Bus ab (Ende) 2008 in Altersteilzeit geht und das Feld dem seriellen Nachfolger überlässt. Dieser soll den Gerüchten nach den Namen QuickPath tragen. Wie „Quick“ er wirklich ist, muss die Zukunft zeigen.