PC-Mäuse im Test: Sechs Modelle von Death Adder bis Habu im Vergleich

 9/9
Martin Eckardt
68 Kommentare

Bewertungen

Wo steckt sie nun, die eierlegende Wollmilchsau unter den Mäusen? Nach langer Beschäftigung mit den hier vorgestellten, teilweise ähnlich gesinnten, teilweise stark divergierenden Nagetieren müssen wir letztendlich festhalten, dass es für uns persönlich kein Exemplar gab, das alle Anforderungen in beanstandungsloser Perfektion hat erfüllen können. Unserer subjektiven Meinung nach wäre die optimale Maus eine Symbiose aus vielen verschiedenen Details, die sich in dieser oder jener Hinsicht hier schon aufzeigten. So wäre es die Passgenauigkeit und die Ergonomie der MX Revolution für den alltäglichen Betrieb und der MX-400 für spielerische Anwendungen, die uns in Kombination mit der hervorragenden, schmeichelnden Oberflächenbeschaffenheit der Death Adder entzücken könnte. Qualitativ stünde Logitechs Revolutions-Garde Pate, wobei das sensationell gute MicroGear-Schwungmausrad der kleinen VX entspränge. Die technische Grundlage käme mit hochauflösender Laserabtastung, speicherbarem Profilmanagement und allgemeiner Navigierpräzision und -Geschwindigkeit aus den Mäusen von Genius oder Microsoft, während die Teflonfüße von Habu und Death Adder für die Schnelligkeit auf allen Untergründen sorgen würden. Für die treibertechnische Unterstützung wünschte man sich final die Übersicht und Struktur der Logitech Setpoint mit allen Optionen und Feinjustierungen der Razersoftware – und all das natürlich zum Schnäppchenpreis.

Fernab unserer Wunschvorstellungen wollen wir es natürlich nicht versäumen, das Testfeld einzeln bewertet einzuschätzen. Dazu vergeben wir als Orientierung in verschiedenen Kategorien, die in den vorangegangenen Produktvorstellungen thematisiert wurden, unsere Sterne. Zu beachten ist, dass – je nach persönlichem Geschmack – natürlich das ein oder andere Kriterium deutlich höher gewichtet sein kann, sodass sich verschobene Beurteilung je nach Präferenz und Interesse ergeben.

Bewertungsübersicht
Bewertungsübersicht

Fazit

Die Genius Navigator 535 hinterlässt einen soliden Eindruck und überzeugt mit guten Preis-Leistungsdaten. Als einzige Maus im Feld verzichtet sie auf ein ergonomisches Layout für Rechtshänder, bietet dafür aber eine technisch ausgereifte, schnelle und absolut präzise arbeitende Laser-Basis für anspruchsvolle Spieler in Kombination mit dem mittlerweile recht beliebten Profilmanagement. Abstriche müssen mit Blick auf die materielle Gestaltung, speziell die aalglatte Oberfläche, gemacht werden. Allerdings hat man bei Genius bereits reagiert und bietet mit der Navigator 335 Carbon ein Nachfolgemodell mit etwas angenehmerer Oberflächenstruktur an. Alljene, die also abseits der bekannten Marken auf der Suche nach einer günstigen und dennoch potenten Gamer-Maus sind, sollten das Lager von Genius nicht unbetrachtet lassen.

Microsofts Habu als gemeinsames Machwerk mit Razer konnte sich im Test durchaus ansehnlich positionieren. Nach anfänglichen Unstimmigkeiten bei der Installation und notwendigem Firmware-Update beglückte uns der blau beleuchtete Nager mit außerordentlicher Geschwindigkeit in allen Lebenslagen. Qualitativ liegt die Habu zwar insgesamt leicht hinter der Schwester aus dem Hause Razer zurück, filigrane 2000-DPI-Laserabtastung, Profilbelegung und wechselbare Seitentasten stehen dem Nager aus Redmond dennoch gut zu Gesicht. Mit einem Anschaffungspreis von knapp 50 Euro gehört die Habu allerdings zur deutlich gehobeneren Preisklasse.

Den Testsieg, sofern man denn einen vergeben möchte, ergattert sich Razers Death Adder als stimmigstes Gesamtpaket. Erstmalig bekommt man eine Razer-Gaming-Maus, die bei längerer Benutzung nicht die Hand verkrampfen lässt. Zwar ist die Ergonomie sehr auf große Hände ausgelegt und nach wie vor verbesserungswürdig. In Kombination mit der absolut angenehmen Oberflächengestaltung und der tadellosen, qualitativen Umsetzung hat der geneigte Anwender aber seine helle Freude. Geschwindigkeit und Navigationsfähigkeit der Death Adder sind atemberaubend und der verbaute optische Sensor steht der etablierten Lasertechnik in Präzision und Untergrundkompatibilität in keiner Weise nach, sodass man final lediglich an der geringen Tastenanzahl oder an der etwas verspielten Software mäkeln könnte. Sei es drum: Etwa 50 Euro kostet die Death Adder derzeit – nicht wenig. Aber wer sie investiert, wird sicher nicht enttäuscht.

Testfeld
Testfeld

Ebenfalls gut geschlagen hat sich Logitechs MX-400. Im Schatten der Neuentwicklungen und Revolutionen kann sie durchaus als brauchbare und vor allem günstige Alternative gesehen werden, wenn man eine Maus ohne viel Schnickschnack sucht. Die gebotene Rechtshänderergonomie ist vortrefflich, die Qualität gut und die materielle Abstimmung passend. Im Vergleich zur Gamer-Riege fehlt es ihr natürlich etwas an Spritzigkeit und Geschwindigkeit auf langsameren Untergründen, als guter Allrounder im gelegentlichen Spieleeinsatz macht die MX-400 aber dennoch eine sehr gute Figur. Größter Schwachpunkt ist allerdings das 4-Wege-Mausrad: Recht klein, schwergängig und teilweise undefiniert im Druckverhalten trübt es den Eindruck der soliden Vorstellung der mit etwa 30 Euro vergleichsweise günstigen Maus ein wenig.

Die kabellose Logitech MX Revolution zeigt derweil einen beachtlichen technischen Auftritt in Kombination mit ausgereifter Logitech-Software, blieb aber insgesamt etwas hinter unseren hohen Erwartungen zurück. Vor allem die gelegentlichen Übertragungsaussetzer und die schwache Performance auf langsameren Untergründen sind bei einem derart ambitionierten High-End-Nager dieser Preisregion äußerst schade, auch wenn es sich um keine deklarierte Gaming-Maus handelt. Nichtsdestotrotz stimmen Qualität, Optik und Ergonomie in besonderem Maße überein. Als absolutes „Must-Have“ für alle Mäuse folgender Generationen bleiben dabei im Speziellen das metallische MicroGear-Mausrad und die „One-Touch“-Suchfunktion in Erinnerung. Ob dies allein allerdings die revolutionäre Flamme am lodern hält und den Preis von über 60 Euro rechtfertigt, bleibt Ansichtssache.

Abschließend bleibt die VX Revolution, für deren Charakter Ähnliches gilt. So überzeugt der kleine Nager nicht nur im mobilen Einsatz mit verstaubarem Empfängerstick, jeder Menge Griffigkeit und geringem Gewicht, sondern durchaus auch im alltäglichen Desktop-Betrieb bei sympathisch langer Batterielaufzeit. Ergonomisch trotz des geringen Volumens, materiell bis auf den Zoom-Schieber absolut hochwertig aufgelegt und in Zusatztasten und -Funktionen nahezu ungeschlagen, fehlt es lediglich etwas an Spritzigkeit und Dynamik, wenn es ins 3D-Gefecht geht. Mittlerweile schon für unter 50 Euro zu haben, mausert sich die VX Revolution zur kompakten Alternative für daheim und unterwegs.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.