Welcher Virenscanner ist der Beste?

Volker Rißka
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Im Internet lauern Gefahren wie eh und je. Trotz aller verbesserten Sicherheitsmaßnahmen in den Betriebssystemen wird das World Wide Web nicht zu einem Ort, an dem man ohne Skepsis jede beliebige Datei laden und öffnen sollte. Ein guter Virenscanner ist nach wie vor Pflicht. Doch welcher ist der Beste?

Das Angebot an Virenscannern auf dem Markt ist sehr groß. Andreas Clementi von AV-Comparatives hat sich wie in den vergangenen Jahren aktuelle Programm ausgesucht und diese auf Herz und Nieren geprüft. Im Test vertreten waren die folgenden 17 Scanner, welche am 5. August 2007 mit dem aktuellsten Stand eingefroren wurden:

Die mit (*) gekennzeichneten Scanner setzen auf mehrere Scanner-Engines. AVK setzt auf Kaspersky und Avast!; eScan nutzt eine Eigenentwicklung, welche auch die Kaspersky-Engine beinhaltet; F-Secure setzt auf Engines von Orion, Kaspersky, Libra, Pegasus und anderen; und TrustPort kann auf Norman, BitDefender und AVG zurückgreifen. AVG nutzt in seinen Programmen unterschiedliche Engines, weshalb die Ergebnisse der AVG Anti-Malware und AVG Internet Security nicht auf die Programme AVG Free Edition und AVG Professional Edition übertragen werden können.

Im neuen Test von Clementi galt es insgesamt 808.344 verschiedene Schadprogramme, mehrheitlich Backdoors (215.445) und Trojaner (362.900) zu erkennen. Der Rest setzt sich aus Windows- und Macro/Script-Viren, Würmer, Malware und anderer Schadsoftware zusammen. Auf die „Kür“ wurde erstmals verzichtet, da alle aktuellen Virenscanner mit Bedrohungen von DOS-Viren, Malware und Dialern sehr gut umgehen können. Zudem sind die Sicherheitsrisiken durch Schadprogramme dieser Art minimal geworden. Andreas Clementi wird in Zukunft an dieser Stelle aber einen neuen Test anbieten, der sich mit unerwünschten Programmen und deren Erkennung befasst. Das folgende Diagramm zeigt einen Auszug der Testergebnisse.

Virenscanner Testergebnisse Aug 2007
    • TrustPort Antivirus
      99,64
    • Avira AntiVir
      99,45
    • G DATA AVK
      99,31
    • Symantec Antivirus
      98,80
    • Kaspersky Anti-Virus
      98,46
    • AVG Anti-Malware
      97,75
    • NOD32
      97,60
    • F-Secure
      97,57
    • eScan Anti-Virus
      97,53
    • BitDefender
      97,51
    • Avast
      95,24
    • McAfee VirusScan
      93,15
    • F-Prot
      92,20
    • Norman Virus
      90,93
    • Microsoft OneCare
      90,37
    • Fortinet
      89,98
    • Dr.Web
      89,87
Einheit: Prozent

Auszug aus den Testergebnissen.
Vollständiger Test auf AV-Comparatives.

Im Vergleich zu den Ergebnissen vom März hat sich doch einiges geändert. Auf der Spitzenposition liegt erstmals der Virenscanner von TrustPort, gefolgt von Avira AntiVir. G DATA kann mit seinem AntiVirusKit (AVK) nur noch den dritten Platz für sich in Anspruch nehmen. Alle weiteren Scanner mit mehreren Engines können sich geschlossen im Spitzenfeld platzieren, aber auch viele andere haben erstmals den Sprung über die 97-Prozent-Marke geschafft und haben ein „Advanced+“-Rating (im Diagramm orange) erhalten. Besonders verbessert haben sich an der Stelle die Virenscanner BitDefender, ESET Nod32, AVG Anti-Malware und Symantec Antivirus, der mit einem Sprung auf Platz 4 den meisten Boden gut machen konnte. McAfee hat nach dem Einbruch im Frühjahr einiges an Boden gut machen können und platziert sich wieder im Mittelfeld. In den unteren Bereichen hat Microsofts Live OneCare acht Prozent dazugewonnen und erstmals die rote Laterne abgegeben.

In einem separaten Test hat sich Andreas Clementi der polymorphen Viren angenommen, die den Herstellern durchweg bekannt sind, da sie in Abwandlungen jederzeit wieder auftauchen. Die zwölf Abwandlungen von Viren der Art W32.xxxxx.A wurden nur von wenigen Produkten vollständig erkannt, zählt aber zu einem der wichtigsten Tests, da dieser die Flexibilität des Scanners aufzeigt. Zu den Produkten die den Test zu 100 Prozent erfüllt haben, gehören Symantec Antivirus, ESET Nod32, G-DATA AVK und die Multi-Engine-Produkte von Kaspersky, F-Secure und eScan. Alle weiteren Vertreter haben sich mindestens bei einem der zwölf Varianten Schwächen erlaubt.

Zu den Testsiegern zählen deshalb neben den Multi-Engine-Varianten von Kaspersky, F-Secure und eScan vor allem die Virenscanner von Symantec, ESET und G DATA. Diese liegen im reinen Aufspüren von Viren und Trojanern auf den vorderen Plätzen und sind zudem sehr gut im Umgang mit polymorphen Viren, was auf eine sehr anpassungsfähige Engine und hohe Erkennungsqualität schließen lässt.

Wir bedanken uns bei Andreas Clementi für die Testergebnisse, verweisen für weitere Einzelheiten und den Sondertests auf seine Webseite AV-Comparatives und ausdrücklich darauf hin, dass eine Übernahme der Testergebnisse der Erlaubnis des Autors bedarf. Für Fragen zum Testgeschehen stehen ein gesondertes Forum bei AV-Comparatives bzw. ein Blog bereit.

Von einem Teil der getesteten Virenscanner stehen 30/60-Tage-Testversionen zur Verfügung, anhand derer sich jeder selbst ein Bild machen kann und sollte, da im Vergleich nicht minder wichtige Merkmale wie die Bedienbarkeit oder der Ressourcenverbrauch keine Rolle spielten. Beim BitDefender ist derzeit Version 10 aktuell, Version 8 ist deswegen komplett kostenfrei verfügbar. Bei einem anderen Teil der getesteten Scanner (Avira AntiVir PersonalEdition Premium – kostenfrei: AntiVir Personal Edition Classic, Avast! Professional – kostenfrei: Avast! Home Edition und AVG Professional – kostenfrei: AVG Free Edition) stehen spezielle Versionen zur Verfügung, die bei privater Nutzung kostenfrei sind, dafür jedoch Funktionen vermissen lassen.

Neben den Testergebnissen sollten vor dem Kauf natürlich auch die Preise vergleichen werden. Avira AntiVir Personal Edition Premium ist mit 20 Euro pro Jahr relativ günstig, während Kaspersky beispielsweise 29,95 verlangt. G DATA fordert für sein AntiVirenKit2007 26,95 Euro; 27 Euro verlangt ESET auch für NOD32, wenn sich Schüler und Studenten das Programm zulegen wollen.