Erste Eindrücke von Intels Skulltrail-Mainboard
Aktuelle Intel-Chipsätze bieten keine SLI-Unterstützung für Nvidia-Grafikkarten. Dies wird sich auch in den kommenden Monaten nicht ändern, einzig und allein eine Ausnahme wird gebildet: Intels Skulltrail-Plattform, ein Gespann aus einem Dual-Prozessor-Mainboard mit der Unterstützung von bis zu vier PCIe-x16-Grafikkarten.
Skulltrail unterstützt dabei neben Nvidias SLI-Technologie auch weiterhin ATis CrossFire-Technik. Die Platine „D5400XS“ ist damit das erste Mainboard, das dem Kunden bei der Wahl der Grafikkarten die freie Wahl lässt. Möglich wird Nvidias SLI durch einen eigenen Chip, den nForce 100 MCP. Jener stellt, wie der nForce 200 bei der Nvidia 700-Serie, die benötigten PCI-Express-Lanes für die Grafikkarten zur Verfügung, da der originale Intel-Chipsatz auf der Platine maximal 32 Lanes anbieten kann. Von der nForce 100 MCP verstecken sich zwei Chips zusammen mit der Southbridge unter einem voluminösen Kühler. Bisher wurde die Wärmeabfuhr mit drei kleinen Passivkühlern gelöst, doch im Dauerbetrieb scheint ein komplettes System dafür zu viel Wärme abzugeben. Weitere diverse Passivkühler auf der Platine sollen die Wärmeabgabe der verbauten Komponenten erleichtern. Dies zeigt sich auch am I/O-Panel, welches einen großen freien Raum bietet, der ebenfalls für die Kühlung genutzt werden soll.
Verwunderlich dürften all diese Kühllösungen nicht sein, wenn man einen Blick auf die Spezifikationen und die Ausstattung der Platine wirft. Intel gibt den Prozessoren, von denen bis zu zwei auf der Platine Platz finden, eine TDP von bis zu 150 Watt mit auf den Weg. Doch auch viele andere Bauteile sorgen für einen gestiegenen Leistungsbedarf. Selbst der FB-DIMM-Speicher gehört mit einem Verbrauch von 10 Watt pro Modul (ca. 5 Watt für den Advanced Memory Buffer) nicht zu den Stromsparern. Wirft man dazu einen Blick auf die Stromanschlüsse auf dem Mainboard, wird klar, dass man sich bei der Kühlung etwas einfallen lassen musste. Ein 24-Pin ATX-Stecker, zwei 8-Pin-EPS-Stromstecker, die wohl kaum ein Netzteil anbieten dürfte, und dazu noch ein 4-Pin Festplatten-Stromanschluss offenbaren den Leistungshunger. Hinzu kommt dann noch die Abwärme diverser Grafikkarten, die den „kleinen Ofen“ komplettieren dürften.
Skulltrail basiert auf dem Seaburg-Chipsatz (5400er-Serie), der Teil der Stoakley-Plattform ist. Stoakley ist der Nachfolger der vor gut 18 Monaten vorgestellten Bensley-Plattform (5000er-Chipsatzserie), die zwei Xeon-Prozessoren mit Sockel 771 aufnehmen kann. Stoakley setzt weiterhin auf FB-DIMM-Speicher und bringt die Unterstützung für die auf FSB1600 beschleunigten „Harpertown“-Prozessoren vom Typ Xeon 5400 und 5200 mit, die Anfang November vorgestellt wurden. Einziger Nicht-Xeon wird Anfang 2008 ein spezieller Core 2 Extreme QX9775 sein, ein quasi identisches Modell zum Core 2 Extreme QX9770, aber auf Basis des Sockel 771. Die Northbridge wird weiterhin mit der ESB2-Southbridge (Intel 6321ESB I/O Controller Hub) kombiniert und bietet im Vergleich zu dem aktuell in Desktop-Systemen eingesetzten ICH9 nur 8 gegenüber 12 USB-2.0-Controller. Darüber hinaus werden 6x Serial-ATA der zweiten Generation und 1x Parallel-ATA geboten. Zu den weiteren Features gehören alltägliche Dinge wie 7.1-Audio, Gigabit-LAN, eSATA und FireWire.
An den Preis eines voll ausgerüsteten Systems darf man heute wohl nicht denken. Je zwei Prozessoren, die pro Stück 1.500 US-Dollar kosten, und dazu Arbeitsspeicher des Typs FB-DIMM, der selbstverständlich nicht mit den im Keller liegenden Preisen von DDR2-Speicher punkten kann. Selbst mit „nur“ zwei High-End-Grafikkarten und dem nötigen Zubehör wird dieses Gespann für die meisten Interessenten angesichts des Preises nicht in Frage kommen. Ein genauer Starttermin steht indes noch aus, ebenso natürlich auch der Preis dieser Hauptplatine von Intel. Es ist davon auszugehen, dass mit dem passenden Prozessor, der gegen Ende des ersten Quartals 2008 erwartet wird, auch ein passendes Mainboard bereitstehen wird.