P4P-Technologie hilft Providern und Tauschbörsen

Jirko Alex
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Der US-amerikanische Telekommunikationsriese Verizon und Pando, ein Start-Up-Unternehmen in der P2P-Welt, stellten jüngst eine neue Technologie vor, die die bekannten Peer-to-Peer-Netzwerke erneuern soll. Verbesserungen gibt es dabei sowohl für Nutzer der Tauschbörsen als auch für die Provider – zum Leidwesen der Musikindustrie.

So ist das Problem bisheriger P2P-Netzwerke schnell ausgemacht: Für den Nutzer stehen vor allem die zumeist geringen Datentransferraten auf der Liste der Verbesserungswünsche, für die Provider ist es der enorme Traffic, der die Netze belastet. Beides wird durch die Unfähigkeit des Systems bedingt, nicht erkennen zu können, wo die Daten erfragt und wo sie angeboten werden. So legen die Datenströme teils tausende Kilometer zurück und erhöhen damit weltweit den Traffic in Netzen der unterschiedlichsten Anbieter. Gleichzeitig sinkt auch die Übertragungsgeschwindigkeit, mitunter sogar gewollt. So schraubte beispielsweise der US-Provider Comcast im letzten Jahr P2P-Nutzern die Geschwindigkeit herunter, nicht etwa, um die größtenteils illegal getauschten Daten so zu mindern, sondern, weil der Datenverkehr das eigene Netz zu stark belastete.

Die neue P4P-Technologie will nun mit Hilfe von Providerdaten eine Art Nutzerkarte erstellen und diejenigen User gezielt miteinander verbinden, die geografisch dicht zusammen wohnen oder idealerweise den gleichen Provider nutzen. Durch dieses Vorgehen steigen nicht nur die Übertragungsraten der Nutzer, auch die Provider gewinnen bei diesem System. So zahlen diese für den Datenverkehr im eigenen Netz quasi nichts, über die Netzgrenze hinaus geht es auch ihnen jedoch ins Geld. Ersten Messungen zur Folge, die in einem Testnetz auf P4P-Basis erfolgten, sank nicht nur das Datenvolumen, welches die Provider untereinander austauschten gegenüber dem eines P2P-Netzes um die Hälfte, auch die Übertragungsgeschwindigkeit legte sehr deutlich zu. So konnten Nutzer einer potenten Internetverbindung, die auch jetzt schon relativ fix Daten über P2P-Netzwerke tauschen, eine Steigerung der Datenrate um mindestens 209 Prozent verzeichnen. Bei Nutzern mit langsamen P2P-Übertragungen erhöhe sich der Vorteil mit der P4P-Technologie sogar auf einen Geschwindigkeitszuwachs von 665 Prozent.

Umgesetzt wird die neue Technologie über einen neuen Tracker, auf dem providerübergreifend die topologischen Daten gesammelt und zu einer User-Karte zusammengestellt werden. Dieser Server soll zum einen die Anonymität der Nutzer wahren, zum anderen verhindere er aber auch die Betriebsspionage der Provider untereinander. Für beide Seiten sei das neue System daher eine sichere Sache. Es ist damit so interessant, dass bereits mehrere Größen der Telekommunikationsbranche Teil der „P4P Working Group“ sind. So gehören neben Verizon auch Riesen wie die Telefonica oder Orange zu dem Projekt. Besonders interessant für die Provider ist natürlich die Möglichkeit, viel Traffic und damit bares Geld einzusparen.

Gerade diese Nebenwirkung der neuen P4P-Technologie könnte aber der Musik- und Filmindustrie ein Dorn im Auge sein. So konnte diese bisher vor allem Provider für Restriktionen gegenüber dem Kunden gewinnen, weil der Datentausch über P2P-Netzwerke viel Traffic produziert. Fällt dieses Argument weg, wackelt auch die Argumentation der Rechteinhaber.

Angedacht ist die neue P4P-Technologie natürlich für den legalen Austausch von Daten. Es ist jedoch zu erwarten, dass, sollte die neue Technologie wirklich die versprochene Verbesserung bringen, auch illegaler Datenaustausch auf den neuesten Stand der Tauschbörsentechnik gebracht wird. Immerhin wird das P4P-System offen entwickelt, stünde also nach der Fertigstellung für alle Provider und P2P-Plattformen bereit. Wann es jedoch so weit sein wird, ist bislang nicht klar. Pandos CTO Laird Popkin erklärte lediglich, ein großflächiger Einsatz sei bereits in wenigen Monaten denkbar.

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