Wassergekühlter Supercomputer von IBM
IBM hat einen neuen Supercomputer mit Power-6-Prozessor und neuartiger Wasserkühlung vorgestellt. Der neue p575-Supercomputer verfügt über ein nach Unternehmensangaben industrieweit einmaliges System an wassergekühlten Kupferplatten, die über jedem einzelnen Mikroprozessor sitzen und konstant Hitze von der Elektronik abführen.
Dadurch soll der Power-575-Server bis zu 80 Prozent weniger Klimatisierungseinheiten benötigen und damit den durchschnittlichen Energieverbrauch zur Kühlung von Rechenzentren um 40 Prozent reduzieren können. IBM-Experten schätzen, dass Wasser bei der Kühlung von Computersystemen bis zu 4.000 mal effektiver sein kann als Luft. Einen Prototypen wassergekühlter Prozessoren hatten die Züricher IBM-Forscher bereits vor rund eineinhalb Jahren präsentiert.
Mit 448 Prozessoren pro Rack und den Neuerungen bei Kühlung und Prozessorbestückung soll der Power-575-Server mehr als fünfmal mehr Leistung als sein Vorgänger bieten und dabei dreimal energieeffizienter sein. Das System, auch „Hydrocluster“ genannt, unterstützt große Cluster (Hunderte von Knoten) und ermöglicht hohe Leistung bei sehr hoher Packungsdichte. Ein einzelnes Rack beherbergt bis zu 14 2U-Knoten, jedes mit bis zu 32 4,7 GHz schnellen Power-6-Kernen sowie bis zu 3,5 Terabyte Hauptspeicher. Mit 600 Gigaflop/s pro Knoten bzw. 18,75 Gigaflop/s pro Kern (zum Vergleich: Intels Core 2 Quad leistet pro Kern 12 Gigaflop/s (Multiply, Add jeweils Double Precision)) ist der Power 575 dreimal energieeffizienter als die Power-5-Generation luftgekühlter Power-Prozessoren (in Gigaflop/s pro Kilowatt). Laut IBM ist der Power 575 das erste wassergekühlte System seit 1995, im Mainframe-Bereich setzt IBM beim z10 jedoch auch schon auf eine Wasserkühlung. Das System nutzt einen im Rack integrierten Wasser-Wasser-Hitzeaustauscher, der es ermöglicht, das Wasser direkt zum Frame zu führen. Das System kühlt dann direkt alle CPUs im Frame über wassergekühlte Kupferblöcke, die auf den CPU-Packages aufsitzen.
IBM-Forscher aus dem firmeneigenen Forschungslabor in Zürich haben auf der diesjährigen CeBIT in Hannover auch ein neuartiges Konzept für ein „emissionsfreies“ Rechenzentrum vorgestellt. Das neue Wasserkühlungssystem auf Chipbasis leitet das heiße Wasser vom Chip ab, damit es unter anderem zum Heizen von Gebäuden oder als Warmwasserressource verwendet werden kann. Das Forschungsteam arbeitet bereits an einer Weiterentwicklung des Konzepts, das Wasser noch näher an das Hitzezentrum im Chip zu bringen. Dies soll nicht mittels Kupferplatte, sondern direkt im Chip passieren. Auch hier könnte das heiße Wasser wieder in das Heizungssystem eingespeist werden.
Der Power-575-Server unterstützt sowohl AIX, das IBM UNIX-Betriebssystem, als auch Linux und wird voraussichtlich ab dem 6. Mai 2008 verfügbar sein. Einen ersten Kunden für den p575 hat IBM auch schon: das Rechenzentrum Garching (RZG) der Max-Planck-Gesellschaft.