Intel SS4200-E im Test: Das erste NAS vom Prozessorhersteller

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Simon Knappe
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Software

Zur Hardware gehört natürlich auch eine passende Software. Diese stammt im Fall des Intel SS4200-E aus dem Hause EMC und hört auf den klangvollen Namen „LifeLine“. Zu den Hauptmerkmalen der OEM-Software gehören unter anderem eine nicht limitierte Anzahl an Clients, native RAID-Unterstützung der Level 0/1/10 und 5, eine integrierte Backup-Software EMC Retrospect Express für Windows- und MacOS-Betriebssysteme und nicht zuletzt eine Index-Funktion für Dokumente im Text- (.txt), HTML- (.html/.htm/.shtml/.php), Word-/Excel-/PowerPoint- (.doc/.dot/.xls/.ppt) oder Adobe-Portable-Document-Format (.pdf). Als Client-Betriebssystem werden ab Werk sämtliche Windows-Betriebssysteme und Apple MacOS unterstützt. Linux fehlt in dieser Auflistung komplett, auch wenn die Einbindung über mount dank des CIFS- oder FTP-Protokolls eigentlich kein Problem darstellen sollte. Doch dazu später mehr. Neben FTP und CIFS steht mit dem PTP (Picture Transfer Protokoll) ein weiteres Protokoll für die Datenübertragung zur Verfügung, welches in erster Linie für die Übertragung von Bildmaterial gedacht ist. Über SNMP besteht zudem die Möglichkeit, die SS4200-E „Helena Island“ in einer zentralen Netwerk-Management-Lösung einzubinden – beispielsweise zur Fehlerüberwachung oder zur Abfrage von Status-Informationen.

Software-Spezifikationen
Funktion Details
LAN Ja - 10/100/1000 Mbit/s Ethernet
WLAN Ja - IEEE 802.11b/g/n
(sofern Hardware vorhanden)
Peripherie-Schnittstellen USB2.0 / eSATA
Anzahl Clients unbegrenzt
Unterstützte Betriebssysteme Windows, MacOS
Integrierte Backup-Software EMC Retrospect Express
für Windows und Mac OS
Benutzer-Interface Web-basiert
SSL-Zertifikat Ja - 128 Bit Verschlüsselung
Administrator-Zugriff Ja - mehrere gleichzeitige
Administrator-Accounts
Browser (Mobile) Internet Explorer / Firefox / Opera /
Safari / Konqueror / Nokia N800
/ Nintendo Wii / Sony PS3+PSP
Medien-Dienste uPnP AV/DLNA / MS Xbox 360 / Sony PS3+PSP
/ iTunes / FrontRow / Roku
Druck-Server Ja / Netzwerk-fähig
Inhalt Indezierung Ja / Index- und Suchfunktion für
.txt / .html / .htm / .shtml / .php / .doc
/ .dot / .xls / .ppt / .pdf
Active Directory Unterstützung Ja – Active Directory Member Server /
Single Sign-On / Zeit-Synchronisation /
automatische Erstellung privater Freigaben /
Authentifizierung über Domänen-Controller
Daten-Sicherheit RAID Level 0/1/5/10
Power-Management Energiespar-Modus / Abschaltung Festplatten /
USV-Unterstützung
Protokolle CIFS / FTP / PTP / SNMP
Hardware-Überwachung Temperaturen / Spannungen / Lüfter-Drehzahl /
HDD-Status / E-Mail-Benachrichtigung
Unterstützte Sprachen Deutsch / Englisch / Französisch / Japanisch /
Koreanisch / Chinesisch (Traditional / Simple) / Russisch /
Portugiesisch / Italienisch / Spanisch

Bei den unterstützten Browsern zählen standardmäßig außer dem Microsoft (Mobile) Internet Explorer auch der Mozilla Firefox, Opera, Safari, Konqueror, Nokia N800 sowie die Browser der Konsolen Nintendo Wii, Sony PlayStation 3 und PlayStation Portable dazu. Des Weiteren finden sich auch die Media-Services der Microsoft Xbox 360, iTunes, PlayStation 3, PlayStation Portable, Roku, FrontRow und weitere in den Produkt-Spezifikationen der LifeLine-Software wieder. Ein integrierter Print-Server sowie umfangreiche Power-Management- bzw. Überwachungs-Funktionen für Spannungen, Temperaturen, Lüfter-Drehzahlen, Festplatten-Status und E-Mail-Benachrichtigung runden das Paket ab.

Konfiguration

Nachdem die Festplatten mittels der mitgelieferten Schrauben samt Entkopplungskopf ohne Zuhilfe eines Werkzeugs ordnungsgemäß eingebaut und das System physikalisch an das Netzwerk angebunden wurde, kann das System über das Tool „Intel System Storage Manager“ im LAN dank eines Multicasts auch in Netzwerken ohne vorhandenen DHCP-Server aufgespürt und grundkonfiguriert werden. Dabei werden auch das Dateisystem neu erstellt und alle Daten auf den Festplatten gelöscht. Werden gebrauchte Festplatten eingesetzt, sollten die Daten ggf. vorher gesichert werden.

Ist die Grundkonfiguration abgeschlossen, öffnet sich automatisch das Web-Interface für eine erweiterte Konfiguration. Da standardmäßig bereits die beiden Ordner „public“ und „Backups“ vom System angelegt werden, ist das System an dieser Stelle bereits in seiner Grundfunktion einsatzbereit, sodass weniger versierte Nutzer die Konfiguration ggf. hier abbrechen können.

Intel SS4200-E - Web-Interface

Direkt auf der Startseite können die wichtigsten Funktionen mit einem Klick erreicht werden. Dazu zählen unter anderem die Verbindung von freigegebenen Ordnern, das Erstellen von neuen Benutzerkonten, das Einrichten von Backup-Jobs mit Hilfe von EMC Retrospect HD Express sowie das Erstellen von neuen freigegebenen Ordnern oder die erneute Grundeinrichtung über den Assistenten. Über das Dashboard können wichtige System-Daten wie z.B. Temperaturen oder der Status der Festplatten abgerufen werden.

Unter der Registerkarte „Einstellungen“ findet der Benutzer sämtliche Punkte zur weitergehenden Konfiguration. Neben den Einstellungen für die verwendeten Protokolle stehen auch Datum- und Uhrzeit-Einstellungen zur Verfügung. Statt einer festen Einstellung der Uhrzeit, erlaubt das System auch ein automatisches Update der Uhrzeit über einen öffentlichen NTP-Server. Eine aktuelle Liste mit verfügbaren Servern kann direkt auf ntp.org abgerufen werden. Über die E-Mail Benachrichtigung wird der Benutzer nach Angabe seiner E-Mail-Adresse bei Problemen automatisch informiert. Zusätzlich kann das System auch als SNMP-Server agieren oder SNMP-Traps an einen entsprechenden Server zur Überwachung der System-Daten versenden. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, prüft das System automatisch nach Updates im Internet. Es kann jedoch auch manuell nach Updates gesucht werden.

Schmerzlich vermisst wird eine Option zur Konfiguration eines Festplattenplatzverbrauchslimits pro Benutzer (Quota). Jeder Benutzer ist theoretisch in der Lage, das System komplett zu beschreiben. Besonders in etwas größeren Netzwerkumgebungen kann dies zu einem unliebsamen Problem mutieren.

Kommen insgesamt vier Festplatten zum Einsatz, lässt das System lediglich eine Konfiguration der RAID Level 5 (Parität) und 10 (Spiegelung + Stripe) zu. Zwar dienen beide Optionen dem Schutz der Daten, versierte User werden an dieser Stelle jedoch in ihrer Flexibilität eingeschränkt. Gleiches gilt für eine nicht vorhandene Funktion zur RAID-Migration, beispielsweise von RAID Level 10 zu RAID Level 5. Linux-Usern dürfte zudem die mangelnde Unterstützung des NFS-Protokolls ein stechender Dorn im Auge sein.

Insgesamt gesehen macht die EMC-„Lifeline“-Software dennoch einen soliden und strukturierten Eindruck. Positiv hervorzuheben ist die gute deutsche Übersetzung – was heutzutage leider nicht immer selbstverständlich ist.

EMC Retrospect Express HD

Mit im Paket enthalten ist auch eine unlimitierte Version der „EMC Retrospect Express HD Backup“-Software. Unlimitiert bedeutet an dieser Stelle, dass die Software bei Besitz eines Intel-SS4200-E-NAS-Systems auf beliebig vielen Klienten installiert und genutzt werden darf. Wie der Zusatz „Express“ bereits vermuten lässt, beschränkt sich die Version auf das Wesentliche. Für den normalen Hausgebrauch ist der gebotene Funktionsumfang in den meisten Fällen jedoch völlig ausreichend – die zusätzliche Anschaffung einer Backup-Software hat Mann/Frau also immerhin schon gespart.

Intel SS4200-E – EMC Retrospect Express HD

Nach dem Start öffnet sich ein übersichtlicher Assistent, mit dem sich ein Backup-Job erstellen oder die Daten aus einem Wiederherstellungs-Punkt zurück schreiben lassen können. Neben dem kompletten Computer können auch bestimmte ausgewählte Ordner und Dateien oder auch nur bestimmte Dateitypen gesichert werden. Damit das Ganze funktioniert, muss vorher unbedingt der freigegebene Ordner „Backups“ über den Intel Storage System Manager mit dem lokalen Computer verbunden werden. Eine Sicherung auf ein beliebiges anderes Laufwerk ist leider nicht möglich. Über eine Zeitplan-Funktion kann der Backup-Job auch automatisch zu bestimmten Zeiten wiederholt ausgeführt werden. An Stelle der Erstellung eines direkten Wiederherstellungs-Punktes erlaubt die Software auch ein einfaches Kopieren der Dateien. Die Bedienung gestaltet sich aufgrund der abgespeckten Funktionen einfach. So sollten auch Laien nach ein paar Minuten in der Lage sein, mittels weniger Mausklicks eine Backup-Aufgabe zu erstellen, oder Daten im Notfall wiederherzustellen.