BlackBerry gebraucht kaufen: Von Irren und Wirren beim Online-Kauf

Sasan Abdi
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BlackBerry gebraucht kaufen: Von Irren und Wirren beim Online-Kauf

BlackBerry gebraucht

In unserer Informationsgesellschaft erscheint es vielen enorm wichtig, schnell informiert zu sein und schnell reagieren zu können. Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für viele Berufszweige. Besonders aber auch und gerade für die Medien und hier im Speziellen für das tägliche Nachrichtengeschäft. Der sogenannte „Nachrichtendruck“ ist zum einen ein Segen (nie waren wir schneller informiert als heute), zum anderen ist er aber auch ein Fluch, unter dem die journalistische Qualität und die Arbeitsweise von Medienschaffenden zunehmend leiden.

Zum Zweck der „schnell informiert sein“ bietet die Technik zahlreiche mehr oder minder notwendige und sinnvolle Geräte und Anwendungen. Wenn es um die mobile Kommunikation über E-Mail und die Synchronisation mit einer entsprechenden Applikation geht, ist der BlackBerry aus dem Hause Research in Motion (RIM) trotz Windows Mobile und dem iPhone noch immer die weltweite Referenz. Aus Städten wie London ist der BlackBerry nicht weg zu denken.

Dies liegt auch in Deutschland nicht zuletzt vor allem daran, dass sich das Preisgefüge drastisch verschoben hat. Neben den noch immer recht happigen Anschaffungskosten für die Hardware – ein taugliches Gerät gibt es neu inklusive Vertrag zumeist für einen Preis im Bereich um 200 Euro – sind vor allem die Kosten für pushfähige Datentarife stetig am fallen und bieten dabei zunehmend mehr Inklusiv-Traffic, was dazu führt, dass die Geräte nicht mehr nur für große Unternehmen und deren Führungsetage, sondern auch für ambitionierte Kleinanwender und sogar Privatpersonen in Betracht kommen.

Und so kann man sich schnell dazu verleitet fühlen, kostengünstig auf den vermeintlichen „Vorsprung durch Technik“ zu setzen und sich ein entsprechendes Gerät zuzulegen. Im Folgenden sollen die Erfahrungen mit der Anschaffung eines gebrauchten Geräts geschildert und auf einige Unwägbarkeiten hingewiesen werden.

In diesem konkreten Fall sollte es kein neues Gerät sein, da zum einen kein Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit in Frage kam und weil der Preis für die Hardware trotz Vertragsabschluss eben immer recht hoch ausfällt. Aus diesem Grund war ein Online-Auktionshaus das Ziel der Suche, bei dem man auch schnell fündig wird. Für ein State-Of-The-Art-Gerät muss man zwar auch in diesem Fall mit Preisen rund um die 100 Euro rechnen (immerhin lässt man sich nicht auf einen zwei Jahre gültigen Vertrag ein), in diesem Fall wurde es mit dem BlackBerry 7290 Enterprise für rund 40 Euro aber ein etwas älteres Modell, das zunächst auf dem Papier und später auch in der Praxis seiner Hauptfunktion, nämlich E-Mails zu empfangen und versenden, ohne Weiteres nachkam.

Doch schon an dieser Stelle kann sich der geneigte Käufer eines gebrauchten BlackBerry in große Mühen und Nöte stürzen. Zum einen sollte beachtet werden, dass unbedingt ein Enterprise-Gerät erworben werden muss, da mit den Prosumer-Varianten in der Regel kein Providerwechsel möglich ist. Was außerdem häufig nicht bekannt ist, ist der Umstand, dass jedes jemals benutzte Geräte direkt bei RIM, dem Hersteller des BlackBerry, registriert ist – und zwar unabhängig von allen SIM-relevanten Eigenschaften. Dies ist solange der Fall, bis der letzte Besitzer sich bei RIM bzw. im entsprechenden RIM-Online-Interface seines Providers explizit abgemeldet hat. Kauft man gebraucht von privat und somit wahrscheinlich vom letzten Anwender, kann man die nachträgliche Abmeldung, sofern noch nicht erfolgt, wahrscheinlich auch nach dem Kauf einfordern. Da der vorsichtige Gebrauchtkäufer aber häufig bei einem professionellen Verkäufer mitgeboten hat, ist davon auszugehen, dass das gebrauchte Gerät aus irgendeiner Auflösung stammt und dass der Vorbesitzer, der sich höchstwahrscheinlich nicht ordnungsgemäß abgemeldet hat, nicht mehr zu ermitteln ist.

In einem solchen Fall ist es höchst fraglich, ob das Gerät jemals wieder laufen wird. Neben der Rücksendung zum hoffentlich seriösen Verkäufer stehen dem neuen Besitzer nur zwei nicht unbedingt Erfolg versprechende Optionen zur Verfügung:

  • Entweder er wendet sich direkt an RIM und erreicht eine Deaktivierung des Vorbesitzer-Kontos,
  • oder er schafft vollendete Tatsachen, indem er sich bei dem Provider seiner Wahl für einen entsprechenden pushfähigen Datentarif anmeldet.

Im ersten Fall ist davon auszugehen, dass RIM höchstwahrscheinlich nicht dem Wunsch entsprechend beziehungsweise gar nicht reagieren wird, während im zweiten fraglich ist, ob der Provider sich die Mühe machen wird, bei RIM die Deaktivierung zu erwirken. Falls dem nicht so sein sollte, säße der zukünftige BlackBerry-Nutzer dann womöglich auf einem Vertrag, ohne ein entsprechendes Gerät zu besitzen.

Das Problem hierbei ist, dass man im Vorhinein nicht prüfen kann, ob das gebrauchte Gerät ordnungsgemäß abgemeldet wurde. Dies hat zunächst einen durchweg praktischen Grund, der im Unwissen über die Geräteeigenschaften wie IMEI und PIN zu finden ist. Doch selbst wenn man wagemutig oder eben unwissend ein Gerät gekauft hat, lässt sich nicht ohne weiteres herausfinden, ob es nun ohne Komplikationen genutzt werden kann. Die naheliegende Lösung, die Geräte-Daten einfach in allen Online-Logins der deutschen Provider einzugeben, ist leider nicht zielführend. So bekommt man unterschiedliche Angaben – je nach Anbieter sogar die, dass das Gerät bei einem anderen Provider registriert sei.

In unserem konkreten Fall erwies sich diese Fehlerausgabe aber als falsch. Nachdem bei einem deutschen Provider – wie beschrieben – vollendete Tatsachen geschaffen worden waren, funktionierte der Login glücklicherweise ohne Probleme – der Vorgänger hatte das Gerät also ganz offenbar doch ordentlich abgemeldet.

Mit Blick auf diese potentiellen Probleme lassen sich somit einige Hinweise formulieren, welche die Gefahr beim Gebrauchtkauf an ein unbrauchbares Gerät zu geraten weitgehend einschränken können:

  • Man sollte darauf achten, dass es sich um ein Enterprise-Gerät handelt.
  • Am besten in der persönlichen, direkten Umgebung kaufen. Dies erleichtert eine möglicherweise notwendige nachträgliche Abmeldung.
  • Der Online-Kauf stellt eine Zwickmühle dar: Von privater Seite erhält man in der Regel kein Umtauschrecht, dafür stehen die Chancen gut, dass der Vorbesitzer sich abmelden kann. Professionelle Händler bieten ein Rückgaberecht an, sind aber in der Regel nicht Vorbesitzer des Gerätes und können sich deshalb nicht abmelden.

Doch selbst wenn man an einen gesperrten BlackBerry gelangt, bestehen in jedem Fall noch die zwei bereits geschilderten Optionen.

Nimmt man diese möglichen Schwierigkeiten in Kauf, so kann man zu einem äußerst günstigen Preis an ein passables Gerät kommen und hat sodann in puncto Provider erneut zu entscheiden. Je nach E-Mail- und Surf-Verhalten bieten die großen Provider in Deutschland verschiedene Angebote an. Die wichtigsten sind in der folgenden Tabelle exemplarisch aufgeschlüsselt, wobei sich unter der Verlinkung weitere Übersichten zu den verschiedenen Tarifen der jeweiligen Anbieter finden. Generell kann in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass auch Tarife mit kleinen Inklusiv-MB gerade für den Standardnutzer durchaus attraktiv sein können. Beim eigentlichen Push-Verkehr fallen je nach Anzahl der empfangenen und versendeten Nachrichten zumeist nur einige MByte an, sodass ein entsprechend größerer Tarif nur dann zwingend notwendig wird, wenn man häufig Anhänge mobil herunterladen und öffnen möchte.

BlackBerry-Tarife
Provider Tarif Monatliche Kosten Vertragslaufzeit Inklusiv-MB Gerät Anmerkung
T-Mobile BlackBerry Webmail S 4,95 Euro 6 Monate 1 MByte / Einsteigertarif / Für rund 500 E-Mails à 2 Kbyte
o2 BlackBerry Option 10 Euro 3 Monate 200 MByte / Nur für Geschäftskunden
Vodafone E-MailConnect S 5 Euro siehe Anm. 1 MByte / Zubuchbar zu einem 24-monatigem Vertrag
E-Plus BlackBerry Option 11,90 Euro siehe Anm. 50 Cent / MByte / Vertragslaufzeit 24 Monate (Tarif), 1 Monat (Option)
1&1 Mobile Internet 9,95 Euro 24 Monate Unbegrenzt BB Curve 8310 (99 €) Inkl. Sprachoption: Gespräche ins dt. Festnetz und dt. Mobilfunknetze für 29 ct/Min.
Freenet mail & surf 9,90 Euro 24 Monate Unbegrenzt BlackBerry Pearl oder Curve (1 €) Kann nur als Option zu freenetMobile gebucht werden

In unserem konkreten Fall fiel die Entscheidung übrigens auf o2 und dessen Internet-M-Paket inklusive BlackBerry Option – eine Kombination, die bisher wunderbar funktioniert. Doch auch hier sei am Ende ein kleiner Hinweis erlaubt: Da für den Betrieb der Kombination natürlich auch eine o2-SIM-Karte notwendig ist, wurde eine Genion-S-Karte geordert – laut Bestellwebseite von o2 entfiel dabei zum Bestellzeitpunkt der Einrichtungspreis von 25 Euro. Dieser wurde im Nachhinein aber dennoch berechnet, wobei die o2-Kundenbetreuung beharrlich darauf verwies, dass der Rabatt zu dieser Zeit nicht gegeben war und man ihn nachträglich nur gegen einen entsprechenden Beleg gewähren könnte. Da dieser – Vorgang diversen Einträgen im Internet zufolge - häufiger Mal vorkommt bzw. vorgekommen ist, gilt: Bei der Bestellung die Druckoption nutzen und einen Screenshot machen.

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