Raumbeleuchtung soll WLAN ersetzen

Jirko Alex
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Forscher der Universität von Boston arbeiten an einem neuen Netzwerkkonzept, das die Datenübertragung mittels der Raumbeleuchtung ermöglichen soll. Dabei sollen LEDs, die zukünftig in den meisten Haushalten die gewöhnliche Glühlampe ersetzen sollen, hochfrequent flimmern und auf diese Weise mit Netzwerkgeräten kommunizieren.

Das Flimmern der LED-Lampen soll dabei so schnell sein, dass es von den menschlichen Augen nicht wahrgenommen wird. Die „Smart-Lighting“-Technologie funktioniere dann über die herkömmlichen Stromleitungen und auch mit bereits heute erhältlichen Lampen – zusätzliche Kabel oder Repeater werden überflüssig. Durch das Lichtflimmern könnte eine Vielzahl von Geräten mit direktem Sichtkontakt in das Netzwerk eingebunden werden. Dabei sei nicht nur die Datenübertragung von PC zu PC oder zu einem Smartphone denkbar, auch alltägliche Haushaltsgeräte wie das Thermostat oder der Fernseher könnten auf diese Weise einfach in ein Netzwerk eingebunden werden. Es seien dabei bisher Geschwindigkeiten zwischen einem und zehn MBit/s möglich.

Konzeptzeichnung über den Einsatz von Smart-Lighting-LEDs
Konzeptzeichnung über den Einsatz von Smart-Lighting-LEDs

Einige der Systemeigenschaften bedingen überdies sowohl Vor- als auch Nachteile. Zum einen besteht das Netzwerk quasi verzögerungsfrei, nachdem der Lichtschalter betätigt wird. Zum anderen ist es aber nötig, die Beleuchtung einzuschalten, was speziell am Tage stören dürfte. Überdies ist ein direkter Sichtkontakt mit zumindest einer LED notwendig, um Zugang zum Netzwerk zu erhalten. Es ist allerdings auch möglich, dass die Geräte die Netzstabilität bei Sichtkontakt zu mehreren Geräten verbessern. Da Licht aber keine Wände durchdringt, müsste man für die Aufrechterhaltung der Netzwerkverbindung an allen Orten, an denen man sich aufhält, das Licht einschalten. Dies ist aus Sicht des Datenschutzes jedoch ein Vorteil: Es ist aus Prinzip kein Zugriff außerhalb des Sichtfeldes der LEDs möglich – anders, als bei WLAN-Datenverkehr, der auch hinter einer Wand noch abgefangen werden kann.

Da die LEDs zudem stromsparender sein sollen, als heutige Funktechnologie, ergebe sich auch mit Hinblick auf die Energiekosten ein Vorteil. Auch außerhalb von Gebäuden würde die Technik dabei Sinn machen. Als Nutznießer der Entwicklung könnte dabei vor allem die Automobilindustrie benannt werden. Immer häufiger ist hier nämlich der Trend zu LED-Bremslichtern zu beobachten. Mit der Smart-Lighting-Technologie könnten diese alsbald auch Informationen an ein folgendes Fahrzeug senden, das dann den Fahrer warnt.

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