Intel stellt neuen Atom-Prozessor vor
Wenige Tage vor Weihnachten hat Intel den neuen Atom-Prozessor offiziell vorgestellt. Als Teil der „Pine Trail“-Plattform erscheinen mehrere Varianten mit ein oder zwei Kernen für die beliebten Netbooks – aber auch für kleine Desktop-PCs. Diese Lösungen sollen ab Januar in unterschiedlichsten Produkten im Handel stehen.
Die „Pine Trail“-Plattform bringt einige entscheidende Neuerungen auch in das niedere Preissegment. Ähnlich den neuen Desktop-Prozessoren auf Basis der Nehalem-Architektur wird fortan das Drei-Chip-Design auf eine Zwei-Chip-Lösung geändert. Dies heißt im Wesentlichen, dass der Speichercontroller in den Prozessor wandert und gleichzeitig auch die neue Grafiklösung direkt von der CPU angeboten wird. Dem neuen Atom-Prozessor steht noch ein neuer Chipsatz zur Seite, der auf die Bezeichnung „NM10“ hört. Die neue Zwei-Chip-Lösung soll in erster Linie Platz und vor allem Energie sparen. Intel selbst gibt die Größe der Prozessoren mit 22 × 22 mm an, der Chipsatz ist noch 17 × 17 mm groß. Insbesondere im Bereich des Chipsatzes ist die Einsparung sehr deutlich: Das bis heute aktuelle Vorgängergespann, bestehend aus 945GC und ICH7, brachte es auf 37,5 × 40 und 31 × 31 mm. Durch die Platzeinsparungen im Rahmen der Zwei-Chip-Architektur sollen unter anderem günstigere Hauptplatinen mit lediglich vier Layern ermöglicht werden.
Die neuen Atom-Prozessoren werden weiterhin in 45 nm gefertigt. Intel unterscheidet dabei, wie in der Vergangenheit auch, zwischen Prozessoren für Netbooks und Desktop-PCs für den „Entry“-Markt. Den Einstieg für die neuen Netbooks wird der Atom N450 darstellen. Wie bereits vorab durchgesickert war, wird der Takt des Ein-Kern-Modells bei 1,66 GHz liegen, der L2-Cache ist 512 kByte groß, die TDP liegt bei 5,5 Watt. Als Speicherunterstützung sieht Intel maximal DDR2-667 vor. Dem ersten und vorerst einzigen neuen Modell für Netbooks – ein N470 soll laut Gerüchten mit 1,83 GHz im März erscheinen – stehen zwei Varianten für die Desktop-Lösungen gegenüber. Das Flaggschiff wird dabei der Atom D510, der auf zwei Kerne mit je 1,66 GHz setzt. Durch die zwei Kerne ist auch der L2-Cache zwei Mal so groß – 1 MByte. Die Desktop-Lösungen kommen zudem mit einem Speichercontroller in den Handel, der auch DDR2-800 unterstützt. Komplettiert wird das Portfolio durch den Single-Core-Atom D410 mit ebenfalls 1,66 GHz und einem der bisherigen Logik entsprechenden L2-Cache von 512 kByte Größe. Dieser weist aber eine leicht geringere TDP als das Dual-Core-Modell auf. Mit zehn respektive 13 Watt liegen beide aber nur marginal auseinander, zumal die TDP nichts über den tatsächlichen Verbrauch aussagt. Laut Intel ist insbesondere die besagte Leistungsaufnahme deutlich geringer geworden, man spricht von etwa 20 Prozent bei den Netbook-CPUs und bis zu 50 Prozent bei den Desktop-Lösungen. Möglich macht dies auch die integrierte DirectX-9-Grafikeinheit vom Typ GMA 3150, die zwar kaum potenter als bisherige Lösungen ist, dafür aber als Bestandteil der Plattform deutlich weniger Saft ziehen soll. Die gleiche Aussage trifft wohl auch auf die Prozessorleistung selbst zu, weshalb sich Intel vorab erstaunlich bedeckt hielt, wenn es um Benchmarks zu den neuen Modellen ging. Wie wir bereits vor über einem halben Jahr feststellen konnten, hat sich dort auch nicht wirklich etwas in positiver Richtung getan.
Dem neuen Prozessor steht der NM10-Chipsatz zur Seite. Dieser kümmert sich um alles, was der Prozessor nicht direkt anbinden kann, also mit der Ausnahme von Grafik und Speicher um den gesamten Rest. Auf der Haben-Seite verbucht der NM10-Chipsatz PCI-Express-Unterstützung der zweiten Generation, die jedoch ähnlich dem P55-Chipsatz und deren Notebook-Ablegern auf 2,5 GT/s gedrosselt ist. Insgesamt wird der Chipsatz vier dieser PCI-Express-Lanes anbieten. Weiterhin gibt es Unterstützung für SATA mit 3 GBit/s in zweifacher Ausführung, USB-Anschlüsse werden sogar bis zu acht angeboten. Zudem gibt es noch HD-Audio und Gigabit-LAN. Die weiteren Ausstattungsmerkmale, zu denen WLAN, WiMAX oder auch ein HD-Video-Decoder zählen können, obliegen den Boardpartnern.
Wer am heutigen Tag die offiziellen Preise und auch die (meist eher wenig aussagekräftigen) Benchmarks direkt von Intel vermisst, hat richtig gesehen. Denn der Hersteller streut die vielen neuen Produkte, die alle zur Consumer Electronic Show 2010 ab dem 7. Januar 2010 vorgestellt werden sollen, über einige Tage vorab. Wirklich abgeschlossen ist die Vorstellung erst an diesem besagten ersten Messetag, mit vielen weiteren Produkten und fast einem halben Dutzend Veranstaltungen von Intel direkt auf der CES in Las Vegas, von der auch ComputerBase wieder live berichten wird.
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