3D AMOLED, OLED, HDTV – unfertig auf der CES
Egal ob 3D-Blu-ray, 3D-Beamer, 3D-HDTV, 3D-Camcorder, 3D-Digitalkameras oder 3D-Gaming, kein großer Hersteller widersetzt sich dem durch das Kino im letzten Jahr aufgekommenen Trend, sondern versucht mit eigenen Produkten möglichst früh auf den Zug aufzuspringen und in den Megatrend des noch frühen Jahres 2010 einzusteigen.
Auf der CES 2010 in Las Vegas findet man deshalb an jeder Ecke irgendeine 3D-Lösung, die den Kunden überzeugen soll. Während so nicht nur die Pressekonferenzen von Intel und Nvidia in 3D abgehalten wurden und in fast jeder Veranstaltung „Avatar“ als Paradebeispiel der neuen Technik herhalten musste, zeigte sich jedoch auch, dass viele Geräte und Hersteller dem Trend noch nicht ganz folgen konnten. Dies fängt bei den 3D-Brillen an, bei denen jeder Hersteller eigene Modelle auf den Markt bringt, die nicht immer kompatibel sein müssen und wahlweise auf Interferenz-anfälliges Infrarot (meistens) oder Radiofrequenzen (fast nie) setzen, und geht bei den präsentierten 3D-HDTVs weiter, denen für die CES 2010 beispielsweise bei LG und Sharp schnell noch ein externer Infrarot-Sender verpasst wurde, der später natürlich in die Fernseher integriert werden soll – bei LG wurde er kurzerhand oben auf den Fernseher geklebt, während er bei Sharp elegant in der Wand neben den Fernsehern versteckt wurde. Immerhin möchte man bei Sharp auch gleich den entsprechenden 3D-Blu-ray-Player mit im HDTV unterbringen, um so ein komplettes 3D-System liefern zu können. Echte 3D-HDTVs, die diese Techniken schon beinhalten, waren insgesamt jedoch noch Mangelware. Die Bezeichnung 3D-HDTV erscheint dabei ohnehin etwas verwirrend gewählt. Ohne entsprechendes 3D-Quellsignal wie etwa einer 3D-Blu-ray stellen auch 3D-HDTVs lediglich normale 2D-Videos dar.
Hinsichtlich der verwendeten Technik der 3D-Brillen haben sich die meisten Hersteller (Panasonic, LG, Sony, Sharp, Toshiba) für 3D-Shutterbrillen entschieden, welche 120-Hz-Geräte und die zusätzliche Technik im Fernseher erforderlich machen. Sie setzen nicht auf die kostengünstigeren und leichteren Polarisationsbrillen, welche im Kino und bei 3D Beamern zusammen mit einer speziellen Leinwand eingesetzt werden, oder auf gänzlich andere Lösungen – zumindest haben wir auf der Messe keine gesichtet. Immerhin möchten sich die Hersteller bemühen, untereinander kompatible Shutterbrillen anzubieten und einen einheitlichen Standard zu schaffen. Einigkeit herrscht bei allen Beteiligten jedoch darin, dass alle Brillen den Zuschauer bescheiden aussehen lassen.
Während 3D bei herkömmlichen LCD- und LED-TVs bei jedem Anbieter zu betrachten war, präsentierte Samsung auch gleich ein entsprechendes AMOLED-Modell, über das jedoch keine weiteren Daten in Erfahrung zu bringen waren und das deshalb wohl erneut als reine Messeerscheinung angesehen werden muss. Bei Sony war ein entsprechendes OLED-Modell zu sehen, welches jedoch auch keinerlei Informationen preisgab, da 3D hier wieder einmal im Vordergrund stand. Angesichts dieser 3D-Flut erscheint es fast schon fatal, dass LG den 15 Zoll großen EL9500 OLED-TV ohne 3D präsentiert, der auf dem rückseitigen Typenschild kurzerhand zu einem AMOLED-Gerät gemacht wurde.
Es ist somit nicht alles 3D, was auf der CES 2010 mit der trendigen Bezeichnung versehen wurde. Sicher ist nur, dass die Industrie ein neues Zugpferd gefunden hat, das dem Markt neue Impulse gegeben hat und geben wird – und für den Kunden, der gerade erst auf normale LCD-TVs umgesattelt hat, die Anschaffung neuer Geräte erforderlich macht.
Eine Übersicht sämtlicher Meldungen zur CES 2010 der vergangenen Tage findet sich auf unserer Übersichtsseite.