Körperscanner versagt im ZDF-Livetest
Bei einem Livetest eines Körperscanners in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ wurde vor laufender Kamera demonstriert, dass dieser gefährliche Chemikalien nicht entdecken konnte. Von der viel beschworenen Nacktheit der gescannten Testpersonen war jedoch nichts zu sehen.
Im ZDF-Beitrag, der auch in der Online-Mediathek des Senders zu sehen ist, wurde mithilfe eines Körperscanners der Firma TruVision die Darstellung und Erkennungsrate der sogenannten „Nacktscanner“ untersucht. Als Diskussionspartner waren dabei Wolfgang Bosbach (CDU), Josef Scheuring (Vorsitzender der Gewerkschaft der Bundespolizei) sowie Werner Gruber (Physiker aus Österreich) geladen. Neben Markus Lanz, dem Moderator der Sendung, ließen sich auch Wolfgang Bosbach sowie der Physiker Gruber scannen. Während weder Markus Lanz noch der CDU-Politiker dabei relevante Gegenstände bei sich trugen, zog Werner Gruber nach dem Scan und der Auswertung aller zu erkennenden Gegenstände mehrere Fläschchen mit Chemikalien, einen Zünder, ein Feuerzeug und ein Reagenzglas aus seinen Verstecken. Mit dem hergestellten Thermit-Mix konnte er am Ende der Sendung eine Flamme zünden, die im ungünstigsten Fall bei über 3.000 °C verbrennt.
Dass diese Gegenstände dabei nicht erkannt wurden, sei gemäß des anwesenden TruVision-Technikers auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zum einen habe Werner Gruber während des Scans sein Jacket nicht ausziehen müssen, was am Flughafen allerdings notwendig gewesen wäre. Durch die Körperhaltung Grubers habe der passiv arbeitende Körperscanner allerdings Gegenstände im Jacket nicht erkennen können, da diese nicht von der Wärmestrahlung des Physikers durchdrungen wurden. In einer gesonderten Untersuchung des Jackets hätte das auffallen können. Ferner haben sich die drei Testprobanden nicht, wie eigentlich üblich, ins Profil drehen müssen, um einen Scan von der Seite anfertigen zu können. Gleichwohl sei es aber mit dem aufgebauten Körperscanner nicht möglich, Gegenstände im Körperinneren (im Mund oder heruntergeschluckte sowie unter dem Fuß versteckte Objekte) zu erkennen. Dies ist in der Tat eine Lücke in der Scannertechnik, so der TruVision-Mitarbeiter.
Während Kritiker der Körperscanner damit neuen Zündstoff erhalten, betonte Wolfgang Bosbach in der Diskussion, dass es niemals eine vollkommene Sicherheit geben könne, man mit der Scannertechnologie aber ein relevantes Sicherheitsplus bei gegebener Rücksichtnahme auf die Persönlichkeitsrechte erreichen wolle. Denn auch das wurde in dem Test deutlich: Mit den bereits seit Jahren in der Öffentlichkeit kursierenden Aufnahmen der sogenannten „Nacktscanner“ hatte die Abbildung des Vorführgerätes nicht viel zu tun. Lediglich das Profil der Probanden wurde in dem Scan gezeigt, Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Zudem handelte es sich bei dem Gerät um ein Modell, das hierzulande nicht einmal getestet werde. In Deutschland im Test befindliche Körperscanner würden gar kein Bild der gescannten Person mehr ausgeben. Lediglich ein „OK“ (bei anstandslosem Scan) sowie ein Piktogramm (bei Erkennung eines Objekts) würden angezeigt.