Nvidia stellt „Ion“ als Grafiklösung vor
Pünktlich zum Beginn der diesjährigen CeBIT hat Nvidia heute die zweite Generation seiner Ion-Plattform vorgestellt. Handelte es sich bei der ersten Generation noch um einen ausgewachsenen Chipsatz, ist die zweite Generation aufgrund der Änderungen, die Intels „Pine Trail“-Plattform mit sich bringt, eine GPU.
Bei der zweiten Atom-Generation ist Intel von einem Drei-Chip-Design auf eine Zwei-Chip-Lösung umgestiegen. Dies heißt im Wesentlichen, dass der Speichercontroller in den Prozessor gewandert ist und gleichzeitig auch die neue Grafiklösung direkt von der CPU angeboten wird. Für Nvidias ursprüngliche Ion-Lösung blieb da kein Platz mehr, war sie doch als Ersatz für Intels 945GC und die ICH7 konzipiert. Um auch ohne eine eigene CPU weiterhin auf dem Netbook-Markt Präsenz zu zeigen, ist Nvidias neuer Ion-Chip nun also eine GPU auf Basis des GT218, die zusätzlich zu Intels Atom-Prozessor und dem NM10-Chipsatz verbaut wird und die doch recht bescheidene Grafikleistung der Onboard-Lösung von Intel deutlich verbessert. Vorsicht ist jedoch hinsichtlich der Leistung geboten, denn Nvidia wird Ion in zwei Versionen auf den Markt werfen, die sich allem Anschein nach vom Namen her nicht unterscheiden werden, obwohl die Ausstattung der kleineren Variante deutlich schwächer ausfällt. Sie wird über lediglich acht skalare Shadereinheiten verfügen und soll – so zumindest Nvidias Vorstellung – in 10-Zoll-Netbooks zum Einsatz kommen. 12-Zoll-Netbooks und Desktoplösungen sollen hingegen einen Chip mit 16 skalaren Shadereinheiten erhalten. Verwirrung hinsichtlich eines Namens ist dank einheitlicher Bezeichnung „Ion“ – nicht „Ion 2“ oder „Ion 2010“ – also auch bei diesen Produkten, ähnlich den Grafikkarten der „GeForce GT 330“-Serie, vorprogrammiert.
Der DirectX-10.1-Chip kommuniziert mittels PCI-Express mit dem NM10 und kann das Bild wahlweise über die IGP des Atom-Prozessors und dessen Ausgänge oder über einen eigenen HDMI-Ausgang ausgeben. Wer nun kürzere Akkulaufzeiten aufgrund des zusätzlichen Chips befürchtet, muss sich keine Sorgen machen. Dank Nvidias Optimus-Technologie kommt Ion nur dann an Stelle der IGP-Lösung zum Einsatz, wenn grafikintensive Anwendungen oder CUDA-Berechnungen ausgeführt werden. Ansonsten ist der Ion-Chip komplett ausgeschaltet und verbraucht keine kostbare Akku-Kapazität. Die von Nvidia als genauso lang wie mit Intels IGP-Lösung beworbenen Akkulaufzeiten werden allerdings nur dann gelten, wenn Ion abgeschaltet ist. Mit aktivem Ion dürfte der Akku deutlich schneller schlapp machen. Da der Speichercontroller bei den neuen Atom-Prozessoren bereits onboard ist, hat Ion auch keinen direkten Zugriff mehr auf den Arbeitsspeicher, weshalb der Chip bis zu 512 MB dedizierten DDR3-Speicher verwalten kann.
Zur Leistung hat Nvidia bislang lediglich Vergleichswerte von 3DMark 2006 und 3DMark Vantage veröffentlicht. In ersterem soll die Ion-GPU 15 mal so schnell wie die Intel GMA 3150 und noch rund 50 Prozent schneller als die vorherige Ion-Generation sein. In letzterem soll der neue Chip doppelt so schnell wie die erste Generation sein, Intels IPG-Lösungen liefen hier gar nicht. Erwartungsgemäß dürfte es sich dabei um die schnellste Ausbaustufe von Ion handeln, Vorabbenchmarks mit der (wahrscheinlich) abgespeckten Version hatten ein eher gemischten Bild geliefert. Für genauere Leistungsdaten wird man sich deshalb wieder bis zu den ersten Tests gedulden müssen. Eine Auswahl erster Geräte mit dem neuen Ion-Chip inklusive einer PCIe-x1-Karte für Desktop-Rechner sind im folgenden Bilderpool zu finden.