iPhone-Veröffentlichung beschert Gizmodo Rechtsstreit
Die Veröffentlichung von Bildern eines angeblichen Prototyps der nächsten iPhone-Generation durch das Technikblog Gizmodo sorgte weltweit für Aufsehen. Obwohl Apple das Gerät mittlerweile zurück erhielt, strengte das Unternehmen einen Rechtsstreit mit dem Blog an. Einer der Redakteure musste das nun am eigenen Leib erfahren.
Jason Chen, der in den letzten Tagen zahlreiche Artikel über das neue iPhone veröffentlichte, bekam die volle Wucht polizeilicher Ermittlungen zu spüren. Eine Spezialeinheit der Polizei durchsuchte Chens Wohnung in dessen Abwesenheit und beschlagnahmte neben vier Computern auch zwei Server sowie Mobiltelefone. Den Behörden sei es um die Sicherstellung von Diebesgut sowie von Informationen gegangen, die mit einer schweren Straftat zusammenhingen. Apple selbst hatte polizeiliche Ermittlungen angestrebt, nachdem ein Mitarbeiter des Unternehmens den angeblichen Prototypen eines iPhones der vierten Generation verlor. Der Finder bot das Gerät verschiedenen Technikblogs an und übergab es – gegen einen „Finderlohn“ von 5.000 US-Dollar – schließlich an Gizmodo. Nach kalifornischem Recht hätte der Finder das Gerät bei Kenntnis allerdings an den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben müssen. Auch der Kauf des iPhones durch Gizmodo ist nach Ansicht der Ermittler rechtswidrig, da man sich mit dem Erwerb eines rechtswidrig im Besitz eines anderen befindlichen Objekts ebenfalls strafbar mache.
Gawker Media, der Herausgeber des Technikblogs Gizmodo, intervenierte hingegen gegen das Vorgehen. Das Medienunternehmen beansprucht auch für die Blogger von Gizmodo den Informantenschutz, der für Journalisten gilt. Diese dürfen auch gegenüber Behörden Informationen zurückhalten und sind daher auch vor Hausdurchsuchungen gefeit. Die zuständige Staatsanwaltschaft prüft daher derzeit, ob professionelle Blogger mit Journalisten gleichzustellen sind. Bis zur Klärung dieser Rechtslage werden die beschlagnahmten Geräte von Jason Chen nicht ausgewertet. Unklar ist allerdings weiterhin, was mit dem Finder des iPhones geschehen wird. Dieser soll nach Angaben der Polizei ebenfalls befragt worden sein, Näheres ist hierzu allerdings nicht bekannt.
Das gesamte Vorgehen, über die Rücknahme des gefundenen Gerätes durch Apple sowie die angestrengte polizeiliche Ermittlung, die ebenfalls vom Unternehmen aus Cupertino ausging, dürfte fast ausschließen, dass es sich bei dem Objekt nicht um das nächste iPhone handelt. Ob Apple hierbei allerdings – wie teilweise vermutet – eine virale Marketingkampagne inszeniert oder aber tatsächlich ein Versehen der Auslöser des Tumults ist, wird wohl bis auf weiteres ungeklärt bleiben. In jedem Fall erfährt Apple erneut schon Wochen vor der vermuteten offiziellen Produktankündigung viel Medienaufmerksamkeit.