Speedlink Competition Pro USB im Test: Retro-Joystick mit 99 C64-Klassikern
4/6Software
Speedlink verzichtet angesichts der vergleichsweise übersichtlichen Funktionen des Competition Pro sinnvollerweise auf eine eigene Steuerungssoftware und aufgeblähte Treiber, die zum Betrieb erforderlich wären.
Damit einhergehend bleibt dem Benutzer, neben der reinen Anwesenheitsmeldung des Joysticks in der Systemsteuerung des Betriebssystems, nicht viel an Rückmeldung über das Anschliessen des Joysticks zu vernehmen; ein Konfigurations- oder Kalibrierungsfenster zur Überprüfung der Funktionen wie bei den meisten anderen Gamecontrollern gibt es nicht.
Somit bleibt dem Anwender nur die dazugehörige Spielekollektion samt C64-Emulator zu installieren, bis der Joystick zum ersten Mal seiner eigentlichen Verwendung nachkommen kann. Das Kopieren geht schnell von der Hand – die fertige Installation samt aller 99 Spiele ist nicht einmal 370 MByte groß.
C64-Emulator VICE 2.1
Damit die Anweisungen der Spiele, ursprünglich für C64-Hardware programmiert, auf heutigen Systemen noch ausgeführt werden können, übernimmt deren Übersetzung in kompatible Befehle ein Emulator. In diesem Fall handelt es sich um den Emulator VICE, der als freie Software unter der GNU General Public License auch im Internet erhältlich ist.
Durch den „Emu“ bekommt man gleich noch einen durchaus schnell unterschätzten Vorteil geschenkt: Die Möglichkeit, jederzeit und beliebig oft einen Spielstand zu speichern und wieder zu laden. Das mag im ersten Moment nicht besonders ergreifend wirken, erleichtert aber das Voranschreiten im Spiel teilweise drastisch. Denn im Gegensatz zum Gros moderner Unterhaltungssoftware zielen die meisten Titel der Ära des C64, wie es damals allgemein Usus war, ungeniert darauf ab, dem Spieler möglichst bald ein „Game Over“ entgegenzusetzen.
Hat man nach erfolgter Installation aus dem Startmenü der CD ein erstes Spiel gewählt, startet VICE und mit ihm automatisch das gewählte Spiel. Auch wenn hier altersbedingt kaum grafische Überraschungen erwartet werden dürfen, gestaltet sich der erste Eindruck doch etwas fad – Schuld ist die mangelhafte Voreinstellung des Emulators. Geboten werden daher zunächst nur 320x240 Bildpunkte und im Vollbildmodus werden nur 256 Farben gleichzeitig dargestellt. Hier hätte Speedlink, beziehungsweise das zusammenstellende Magnussoft, bessere Vorarbeit leisten sollen.
Dabei kommt es noch schlimmer: Der Hauptbestandteil des Produktes, eben der Competition Pro Joystick, funktioniert nicht aus dem Stegreif mit VICE und muss erst noch vom Benutzer in der leider völlig undokumentiert daherkommenden und dazu noch unübersichtlichen Oberfläche eingestellt werden. Ein grober Richtfaden hierzu wird lediglich in einer auf der CD enthaltenen Datei namens „Anleitung.txt“ gegeben – insgesamt eine unnötige Hürde, vor allem für mit Emulatoren bisher unerfahrene Käufer.
Sind dann funktionierende Einstellungen gefunden (siehe Klapptext), lassen sich die C64-Spiele bequem spielen, sei es im Fenster- oder Vollbildmodus. Der Sound, und dort natürlich hauptsächlich die MIDI-Musik der Achtziger, lassen den Ärger über die Installationspleite schnell vergessen. Auch sonst kann VICE durch eine stets gute Performance auftrumpfen: Die Klassiker strahlen in modernem Glanz. Und vermutlich auch vielerorts zum ersten Mal in High Definition-Bildgrößen – und darüber.
Um der Thematik Konfiguration etwas an Schärfe zu nehmen, soll im folgenden Klapptext noch auf das Einstellen einer funktionierenden Basiskonfiguration für VICE eingegangen werden, um lästiges Herumprobieren und Raten zu ersparen.
Bevor wir nun grundlegende Hinweise für eine erste Basiseinstellung geben, sei Benutzern von Windows Vista und Windows 7 mit deren standardmäßig aktivierter Benutzerkontensteuerung (UAC) die Bemerkung mit auf den Weg gegeben, das Autostart-Menü von der CD stets mit Administrator-Rechten zu starten. Wer dies versäumt, wird mit dem Nichtspeichern geänderter Einstellungen und einer entsprechenden Fehlermeldung gestraft – ein erneutes Einstellen beim nächsten Programmstart ist die Folge.
Um der auf modernen Bildschirmen extrem kleinen Darstellung zu entkommen, sollte nun zunächst im Options-Menü der Punkt „Double Size“ aktiviert und bei „Settings/Video Settings“ die Farbtiefe auf 32 Bit erhöht werden – ansonsten stehen Falschfarben im Vollbildmodus ins Haus.
Die im oben genannten Menü eingestellte Auflösung verbleibt hingegen bei der Voreinstellung auf 640x480 Bildpunkten; wird hier ein höherer Wert eingestellt, verursacht dies entgegen der ersten Vermutung lediglich, dass der Vollbildmodus zwar in der gewünschten Auflösung gestartet wird, das Bild jedoch unskaliert in der Mitte verbleibt.
Um auch den Joystick artgerecht nutzen zu können, kann man nun entweder den Ausführungen in der Datei „Anleitung.txt“ folgen, oder kurzerhand unsere Einstellungen übernehmen, die mit den meisten Spielen zufriedenstellend funktionierten. Sie können bequem dem Screenshot entnommen werden:
Auch hierzu eine Anmerkung: Wer den Joystick entgegen unseres Bildes auf „Port 1“ anstelle von „Port 2“ konfiguriert, muss mit zuverlässigen Abstürzen des gesamten Programms bei einer Betätigung des Joysticks nach links rechnen.