Blizzard stellt Onlineforen auf Klarnamen um
Blizzard hat jüngst angekündigt, das aus dem Battle.net bereits bekannte Freundschaftssystem auch in den Online-Foren einführen zu wollen. Die wohl bedeutendste Änderungen dabei ist, dass Nutzer zukünftig unter ihrem Klarnamen posten müssen. Nach riesigen, weltweiten Proteststürmen kam am Freitag der Rückzieher.
Das Freundschaftssystem besteht bereits im Battle.net und sorgt dort in Freundeslisten und Chats dafür, dass die Spieler unter ihren Klarnamen auftreten. Mit der Einführung von Starcraft II Ende Juli soll auch das erste Online-Forum auf das Freundschaftssystem umgestellt werden. Dann können Posts nur noch unter dem vollständigen Namen des Spielers verfasst werden. Die Anzeige des Pseudonyms sowie des Hauptcharakters etwa in WoW ist optional. Das WoW-Forum wird dabei in einem zweiten Schritt umgestellt, wobei hierbei die Veröffentlichung des nächsten Addons „Cataclysm“ abgewartet wird. Als drittes folgen die traditionellen Warcraft- und Diablo-Foren, die in neue Legacy-Foren eingegliedert werden.
Blizzard begründet den Schritt damit, dass in letzter Zeit Trollpostings sowie Flamewars in den eigenen Foren zugenommen hätten. Mit der Umstellung auf Klarnamen erhoffe man sich einen Rückgang dieser Auseinandersetzungen und damit eine höhere Qualität der Forenbeitrage. Hierbei soll auch ein geplantes Bewertungssystem helfen, das es Forenteilnehmern erlaubt, Postings gut oder schlecht zu bewerten. Schlechte Postings sollen dabei schrittweise dunkler erscheinen, gute hervorgehoben werden.
Von der neuen Verpflichtung zu Realnamen werden auch Blizzard-Mitarbeiter betroffen sein. Was dies für Auswirkungen haben kann, zeigte dabei jüngst ein Mitarbeiterpost im World-of-Warcraft-Forum, in dem sich der Blizzard-Angestellte auf Nachfrage bereits vorstellte. Es folgte eine detaillierte Auflistung seiner Lebensumstände durch erboste Leser, sodass kurze Zeit später nicht nur der Wohnort sowie der Familienstand und pikante Details zu Gerichtsverhandlungen im Internet bekannt waren, sondern auch verschiedene Profilseiten wie Facebook verlinkt wurden.
Genau hiervor graut es auch den erbosten Blizzard-Forenmitgliedern. Sie befürchten eine Ausnutzung des Freundschaftssystems, sei es durch Dritte oder durch andere Forenteilnehmer. Blizzards Foren sind auch ohne Mitgliedskonto frei lesbar, sodass auch Suchmaschinen Realnamen und Aussagen verknüpfen und entsprechende Datenbanken anlegen könnten. Die einzige Möglichkeit, die den Forenmitgliedern dann bliebe, wäre der Rückzug aus den Blizzard-Angeboten. Denn erst neue Posts nach der Umstellung sollen den Klarnamen tragen. Bisherige Postings erscheinen auch weiterhin unter dem Pseudonym.
Wie Blizzards CEO Mike Morhaime höchstpersönlich in den hauptsächlich betroffenen WoW-Foren bekannt gab, ist die Sache mit den Klarnamen vorerst vom Tisch. Die Entrüstung unter den Spielern weltweit sei riesig, und Blizzard höre eben auf diese Community. Neue und auch alte Spiele werden fortan mit dem Battle.net-Account und dem entsprechenden Charakter des Spiels ausgegeben.