PC-Markt wird langsamer wachsen
Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner werden die Verkaufszahlen von PCs in den kommenden Jahren teilweise deutlich geringer wachsen als bislang angenommen. Für das laufende Jahr senkte man die Wachstumsprognose von 17,9 auf 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Und auch für 2011 geht man nun von deutlich weniger PC-Verkäufen als bislang angenommen aus. Ging man vor kurzem noch davon aus, dass das Wachstum im kommenden Jahr knapp ein Fünftel betragen würde, rechnet man nun nur noch mit 15,9 Prozent, was etwa 409 Millionen verkaufter PCs entsprechen würde.
Gartner begründet diesen Rückgang unter anderem mit dem immer stärkeren Interesse der Verbraucher an Tablets und Smartphones. „Diese Geräte werden mehr und mehr als Ergänzung zum PC gesehen, wenn nicht sogar als Ersatz [...]“, so Analyst Raphael Vasquez. Zwar werden PCs noch immer als Notwendigkeit betrachtet, aber aufgrund der mangelnden Innovationen rücken anderen Produkte – wie zum Beispiel Tablets – immer mehr in den Vordergrund.
Ein weiterer Grund ist aber auch die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung, so die Analyse. Man geht von geringerem Einkommenswachstum und einer unklaren Entwicklung der Wirtschaft aus. Dies wird wahrscheinlich darin resultieren, dass PC-Nutzer Geräte immer länger nutzen, bevor sie sie austauschen.
Fünf Faktoren sind laut Gartner ausschlaggebend für die PC-Industrie:
- In den Entwicklungsländern besteht die Gefahr, dass immer mehr Kunden „alternative“ Geräte statt eines PCs kaufen.
- Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in den Industrie-Nationen schieben die Verbraucher Neuanschaffungen immer weiter hinaus.
- Durch die immer weiter steigende Leistung der Tablets und deren Fokussierung auf Unterhaltung steigt das Interesse der Verbraucher an diesen Geräten.
- Da immer mehr Aufgaben von anderen Geräten wie Tablets oder Smartphones übernommen werden können, verlängert sich die Nutzungsdauer von herkömmlichen PCs – sie werden deutlich später ausgetauscht.
- Durch die ab 2012 erwartete verstärkte Nutzung sogenannter „virtueller Desktops (HVDs – Hosted Virtual Desktops) wird der Bedarf an herkömmlichen PCs weiter sinken.
Die Kannibalisierung des PC-Marktes ist keine neue Erkenntnis. Schon seit Monaten gehen zahlreiche Unternehmen davon aus, dass insbesondere Tablet-PCs immer mehr Marktanteile gewinnen werden. Am stärksten davon betroffen sind bislang Netbooks und günstige Notebooks.