Thermalright HR-02 Macho im Test: Günstiger High-End-Kühler
2/10Kühler im Detail
Kenner der Thermalright Produktpalette werden die Herkunft des Macho-Prozessorkühlers bereits auf den ersten Blick enttarnen. Konstruktiv handelt es sich nämlich um keine Neuentwicklung, sondern vielmehr um eine Anpassung des erfolgreichen HR-02 Passivkühlers, welcher bereits seit knapp einem Jahr am Markt vertreten ist.
Die HR-02-Bauart wird durch einige extravagante Eigenschaften charakterisiert. So besitzt der imposante Towerkühler einen überdurchschnittlich großflächigen Radiatorpart aus 31 Aluminiumlamellen, welche aufgrund der Optimierung auf niedrige Luftgeschwindigkeiten im großzügigen drei-Millimeter-Abstand aufgereiht wurden. Außerdem verfügen die Lamellen über diverse Öffnungen und Ausstanzungen, um einen vertikalen Luftaustausch im Sinne eines Kamineffektes zu ermöglichen.
Die Position der Bodenplatte des HR-02 ist durch den Verlauf der sechs U-förmig aufgebogenen 6-mm-Heatpipes deutlich versetzt zur Symmetrieachse des Kühlkörpers gewählt. Damit erhält man bei eingebautem Kühler einen geringeren Abstand zur Gehäuserückwand und dem dort meist platzierten Gehäuselüfter, was im semipassiven Betrieb deutliche Leistungsvorteile generieren kann.
Die Bodenplatte des HR-02 Macho ist aus Kupfer gefertigt und zur qualitativen Aufarbeitung mit einer Nickelschicht überzogen. Die Wärmeaufnahme ist dabei nicht absolut eben, sondern leicht konvex gewölbt, um der Heatspreaderform der meisten Intel-Prozessoren zu entsprechen. Da AMD-Heatspreader im Allgemeinen eben sind, könnte es mit dem Thermalright-Spross zu plattformabhängigen Leistungsausprägungen kommen.
Um der preislichen Zielstellung der Kühlcombo gerecht zu werden, musste Thermalright beim HR-02 Macho einige qualitative Anpassungen begehen, die nicht nur untypisch für die Premiumprodukte des Hauses sind, sondern streng genommen auch dem firmeneigenen Anspruch widersprechen. So verzichtet man auf eine Komplettvernickelung aller Oberflächen, die zumeist lediglich optische und keine leistungsspezifische Relevanz besitzt. Ferner sind die Aluminiumlamellen nur noch gesteckt auf den Heatpipes aufgebracht. Üblicherweise werden diese bei Thermalright einzeln verlötet, was natürlich einen erheblichen Mehraufwand in Produktionszeit und -Kosten bedeutet.
Trotz der Einsparungen, welche sich nicht maßgeblich auf die Kühlleistung des Machos niederlegen sollten, vermittelt der Kühler einen sehr guten Güteeindruck und muss sich nicht hinter der Konkurrenz in dieser Preisregion, etwa einem Scythe Mugen 3, verstecken. Die Robustheit und haptische Anmutung eines typischen Thermalright-Kühlers darf man vom HR-02 Macho jedoch nicht ganz erwarten.
Die Belüftung der HR-02 überlässt Thermalright der hauseigenen Lüfterentwicklung TR-TY140. In den typischen Farben des Herstellers gestaltet, bietet der Ventilator mit den ungewöhnlichen Rahmenabmessungen (151 × 140,8 × 26,5 mm) beste Vorzeichen für hohen Luftdurchsatz bei niedrigen Drehzahlen. Mit maximal 1.300 U/min ist der PWM-fähige TR-TY140 auf leisen Betrieb optimiert und dürfte somit grundsätzlich gut mit dem HR-02 harmonieren. Die Befestigung am Kühlkörper erfolgt mit Hilfe der bekannten, zuverlässigen Drahtbügelvariante, wobei die beiliegenden Klammern zu allen 120-mm-Lüftern kompatibel sind (auch der TR-TY140 besitzt die typischen 120-mm-Rahmenbohrlöcher).