BitFenix Merc Beta im Test: Günstiger Midi-Tower in der Europapremiere

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Sven Scharpe
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Fazit

Wenn dieser Test eines gezeigt hat, dann dass man auch im Hause BitFenix nicht zaubern kann. In der Preisklasse um 30 Euro müssen zwangsläufig Abstriche gemacht werden – das sollte jedem Interessenten aber auch von vornherein klar sein. Um an einem Gehäuse möglichst viel Geld einzusparen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man spart am Material, wie es beispielsweise MS-Tech macht, und bietet dafür zumindest die wichtigsten Features, oder man setzt auf höherwertige Werkstoffe und kürzt radikal bei der Ausstattung. BitFenix beschreitet mit dem neuen Merc Midi-Tower den zweiten Weg.

Der an der Front zum Einsatz kommende Kunststoff weiß dann in der 30-Euro-Preisklasse auch durchaus zu gefallen. Gleiches gilt für die größtenteils gute Verarbeitung und die perfekte Lackierung. Dass man dem Merc gleich vier USB-2.0-Schnittstellen spendiert hat, ist sicherlich auch kein Nachteil. Die erwähnten vier USB-Ports sind dann in Kombination mit dem sehr guten 120-mm-Lüfter auch gleichzeitig schon die einzigen Höhepunkte in Sachen Ausstattung und Features. Um einen möglichst niedrigen Verkaufspreis realisieren zu können, wird auf so ziemlich alles verzichtet, was der Hersteller irgendwie für entbehrlich hält. Im Klartext bedeutet das, dass es weder in der Front noch für das Netzteil einen Staubfilter gibt. Mag man mit viel gutem Willen und zwei geschlossenen Augen noch über einen fehlenden Filter an der Frontpartie hinwegsehen können, spätestens beim Netzteil ist damit jedoch Schluss! Eine erhöhte Staubbelastung ist hier mit Sicherheit nicht besonders zuträglich und dürfte sich mittelfristig negativ auf die Lebensdauer des Stromspenders auswirken. Wir raten daher in jedem Fall dazu, das Netzteil im BitFenix Merc um 180 Grad zu drehen.

BitFenix Merc Beta
BitFenix Merc Beta

Sehr positiv ist uns aufgefallen, dass der Hersteller auf Schnellverschlüsse für die Hardware verzichtet hat. Schon bei deutlich teuren Gehäusen lassen viele der heute gängigen Befestigungsmechanismen die nötige Tauglichkeit vermissen. BitFenix macht es hier richtig, verzichtet auf Experimente und greift stattdessen zu robusten und soliden Rändelschrauben. Auch die Erweiterungskarten werden verschraubt, was jedoch ein erneutes Problem zeigt. Denn dort fällt das extrem dünne Material im Bereich der Slotbleche auf. Um einer dauerhaften Verformung entgegenzuwirken, sollte man besonders vorsichtig beim Einbau der Hardware vorgehen. Dass die Slotbleche dann auch noch heraus gebrochen werden müssen und damit nicht wiederverwendbar sind, hinterlässt schon irgendwie einen faden Beigeschmack.

Das MS-Tech CA-0210 (ComputerBase Test) als Vergleichsmodell kostet auch nicht mehr als das Merc und bietet neben einem Staubfilter auch noch Slotbleche, die man nach dem Ausbauen nicht im Müll entsorgen muss. Auch bei der Belüftung gibt sich BitFenix sparsam, denn es sorgt lediglich ein einzelner 120-mm-Ventilator für den Abtransport der erwärmten Luft. Bei einem solch günstigen Midi-Tower ist der Verzicht auf weitere Lüfter sicherlich eine legitime Maßnahme, wie unsere Messerwerte aber beweisen, sollte in jedem Fall noch in einen zweiten Lüfter investiert werden, wenn halbwegs potente Hardware eingebaut werden soll. Bei der emittierten Lautstärke gibt sich das Merc absolut untadelig, bei nur einem leisen Lüfter ist das allerdings auch nicht wirklich eine Überraschung.

Das BitFenix Merc wird es letztlich aber wohl schwer haben, größere Marktanteile zu gewinnen. Ein gewichtiger Grund kommt aus dem eigenen Portfolio und hört auf den Namen Shinobi (ComputerBase Test). Mit einem Preis von aktuell 45 Euro kostet es zwar 15 Euro mehr, bietet dafür aber auch restlos alles, was wir beim Merc beanstanden müssen. Wer wirklich auf den Cent achten muss, kann beim BitFenix Merc durchaus zugreifen. Über die Nachteile, die dieses Gehäuse zweifelsfrei mit sich bringt, sollte man sich dann aber auch im Klaren sein. Wenn der neue Tower auch etwas mehr kosten darf, ist das Shinobi aus gleichem Hause die ganz klar bessere Alternative.

Das Sample für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von Caseking zur Verfügung gestellt.

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