Preise für Nokias WP7-Smartphones zu hoch

Patrick Bellmer
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Mit den beiden vor knapp zwei Wochen vorgestellten Windows-Phone-7-Smartphones Lumia 710 und Lumia 800 will Nokia die lang ersehnte Trendwende nach Monaten sinkender Marktanteile einleiten. Obwohl Branchenkenner beide Geräte überwiegend als technisch durchaus gelungen bezeichneten, gibt es dennoch Zweifel am Erfolg.

Gegenüber der Branchenseite Telecoms.com äußerte sich zumindest Simon Lee-Smith, Verantwortlich für Endgeräte beim spanischen Provider Telefónica und dessen europäischen Töchtern, diesbezüglich eher skeptisch. Seiner Meinung nach sind die High-End-Modelle des finnischen Handy-Herstellers schlicht zu teuer: „Wenn Nokia hohe Stückzahlen absetzen will, müssen sie aus Sicht des Preises wettbewerbsfähige Geräte auf den Markt bringen.

Mit solchen Geräten sei aber erst im kommenden Jahr zu rechnen, so Lee-Smith weiter. Dies sei unter anderem auf zahlreiche Gespräche zwischen Nokia und verschiedenen Mobilfunkanbietern zurückzuführen, über die nach wie vor ein sehr großer Anteil an Endgeräten vertrieben wird. Diese günstigen Smartphones seien aber nicht nur wichtig, um den Marktanteil wieder zu steigern, sondern auch um die teureren Modelle zu subventionieren.

Nach Ansicht von Lee-Smith setzt aber nicht nur Nokia zu sehr auf teure Geräte: „Alle Gerätehersteller scheinen zu denken, dass Smartphones für 400 Euro und mehr die Norm seien. Dies ist aber nicht so. Verbraucher und Provider wollen nicht so viel für ein Gerät zahlen, welches sich nicht ausreichend von preiswerteren unterscheidet.“ Es reiche nicht aus, das Display ein wenig größer zu machen und dafür Premiumpreise zu verlangen. Damit würde man nicht den Kundenwünschen entsprechen.

Debatten um zu hohe Preise für Smartphones sind dabei nicht neu. Schon seit geraumer Zeit wird immer wieder über das Preis-Leistungsverhältnis diskutiert, gerade in Anbetracht der tatsächlich entstehenden Kosten. Dabei wird immer wieder Apples iPhone als Negativbeispiel herangezogen. Allerdings sind bei allen großen Herstellern – darunter auch HTC und Samsung – dementsprechende Tendenzen erkennbar, beispielsweise bei den Modellen der Sensation-Reihe oder den angekündigten, leicht überarbeiteten Versionen des Galaxy S II.