Intel Core i7-3960X im Test: Sechs Kerne. Hoher Takt. Unvernünftig.
7/23Hintergründe
Architektur
Die größten architektonischen Änderungen erfährt der High-End-Ableger gegenüber den Mainstream-Modellen beim Aufbau des Dies. Wie bereits seit einiger Zeit in Intels Server-Prozessor-Sparte üblich, liegen die Kerne im Die außen und fassen den riesigen L3-Cache im Inneren ein – der „Westmere-EX“ mit zehn Kernen ist dafür das aktuellste Beispiel. Abgeschlossen wird der Die an der Ober- und Unterseite mit den weiteren jeweils notwendigen Elementen, sei es nun der Speichercontroller oder die PC-Express-Lanes.
Die eigentliche Architektur ist jedoch die gleiche – „Sandy Bridge“. Diese umfasst alle Verbesserungen gegenüber der Vorgängergeneration rund um „Nehalem“ und dessen 32-nm-Shrink „Westmere“ inklusive den Sechs-Kern-Prozessoren auf Basis des „Gulftown“. Letzteres Modelle werden heute durch die ersten Core-i7-Prozessoren der 3000er Serie abgelöst, die Erwartungen liegen entsprechend dem Sprung im Mainstream-Desktop zu Beginn des Jahres auf keinem geringen Niveau. Helfen soll da unter anderem das Quad-Channel-Speicherinterface und neue Instruktionen wie AVX, doch im Desktop dürften insbesondere die IPC-Verbesserungen und vielen anderen Dinge, die in der Architektur der „Sandy Bridge“ überarbeitet wurden, zur Geltung kommen.
Für die Grundlagen auch bei diesem Modell empfehlen wir den Blick zurück zum Jahresanfang, als wir uns vollständig mit der „Sandy Bridge“-Architektur auseinandergesetzt haben.
(Kein) PCI Express 3.0
Die Gerüchte halten bereits seit mehr als einem Jahr, doch inwieweit ist es nun um ihren Wahrheitsgehalt bestellt? Die Rede ist von „PCI Express 3.0“, den die „Waimea Bay“-Plattform rund um die „Sandy Bridge-E“ als erste im Desktop unterstützen sollte. Doch meist kommt es anders, als man denkt. In diesem Fall wird das allerdings noch komplizierter. Doch der Reihe nach.
Die Fakten
Der Prozessor mit dem Codenamen „Sandy Bridge-E“ ist spezifiziert für PCI Express 3.0. Damit sind alle vierzig zur Verfügung stehenden Lanes inbegriffen, die exakt nach den Vorgaben der PCI-SIG realisiert wurden, die den Standard „PCI Express 3.0“ vor fast genau einem Jahr offiziell verabschiedet hat. Diese beinhaltet eine vollständige Abwärtskompatibilität des bis zu 8 GT/s schnellen Interfaces.
Warum also keine offizielle Unterstützung?
Beworben wird die „Waimea Bay“-Plattform, bestehend aus den Prozessoren mit den Codenamen „Sandy Bridge-E“ und dem X79-Chipsatz, dennoch lediglich mit PCI Express 2.0. Denn laut Intel ist bisher kein einziges Produkt – genauer gesagt eine neue Grafikkarte – für den Desktop-Markt in Reichweite, die den Standard offiziell unterstützt und so auf der Plattform validiert werden konnte. Ohne Validierung kann das Feature aber nicht endgültig abgesegnet werden, auch wenn die Spezifikationen auf dem Papier stimmen. Und so bleibt die Plattform beim Standard PCI Express 2.0 mit der Fußnote, dass Intel „glaubt“, neue Geräte können auch mit 8 GT/s angesprochen werden, wenn sie denn erst einmal verfügbar sind.
Die Mainboardhersteller wird das jedoch nicht davon abhalten, ihre Platinen direkt mit PCI Express 3.0 zu bewerben. Die entsprechenden BIOS-Versionen, beispielsweise unseres Asus-Testsamples, liegen bereits dafür bereit.