Intel stellt neue Atom-Plattform offiziell vor

Volker Rißka
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Drei Tage vor Jahresende hat es Intel doch noch geschafft, die neue Atom-Plattform mit dem Codenamen „Cedar Trail“ zumindest auf dem Papier vorzustellen. Neue Systeme soll es dann ab Januar im Handel geben, die die Boni der 32-nm-Fertigung in Netbooks und kleine PCs bringen sollen.

Die besagten Boni der 32-nm-Fertigung der neuen Prozessoren gegenüber der bisher genutzten 45-nm-Verfahrensweise sind auch direkt die wichtigsten Argumente. Durch diese wird ein leicht gesteigerter Takt möglich, gleichzeitig senkt man die TDP auf einen nochmals geringeren Wert ab. Und dies garniert man am Ende auch noch mit günstigeren Preisen, welche aber eher AMD mit der „Brazos“-Plattform und dem insgesamt wegbrechenden Netbook-Markt geschuldet sind.

Vergleich zum Vorgänger
Vergleich zum Vorgänger

Doch die Vorteile, die auf dem Papier existieren, sind am Ende nicht so groß wie angenommen, was bereits die eigene Präsentation von Intel darstellt. Die geringere TDP ist wichtig für die Kühllösung, beim kleinsten Modell kann man so ein komplett lüfterloses Design anstreben. Dass sie jedoch nichts über den realen Verbrauch aussagt, zeigt sich aber ebenfalls wieder, da dieser sich zusammen mit dem Chipsatz gegenüber dem Vorgänger nur minimal verändert hat. Der Graphics Media Accelerator 3600/3650 soll vor allem dank hohem Takt einen größeren Sprung nach vorne machen, allerdings haben sich alle Gerüchte der letzten Wochen bewahrheitet: Statt DirectX 10.1 wie im Frühjahr noch beworben, gibt man in den Vergleichscharts nur noch DirectX 9 an.

Hinter den Kulissen hat man bis zuletzt laut den Gerüchten an einem Treiber für DirectX 10.1 gefeilt aber letztlich wohl entschieden, dass man die Plattform jetzt nur mit DirectX 9 in den Handel schickt, da sie bereits um Monate verzögert wurde. Bekanntlich listet Intel selbst die ersten 32-nm-Atom-CPUs bereits seit September dieses Jahres, allerdings nur auf dem Papier, wirklich im Handel sollen auch diese erst ab Januar 2012 stehen. Zielgruppe ist dabei nicht mehr primär die westliche Wohlstandsgesellschaft, sondern wachsende Märkte in Südamerika, Afrika, Osteuropa und den APAC-Staaten.

Wachstumsmärkte für Netbooks
Wachstumsmärkte für Netbooks

Die bereits seit mehr als einem halben Jahr bekannten vier Modelle sollen dabei die Speerspitze bilden, jeweils zwei von ihnen für Netbooks respektive kleine Desktop-PCs. Der D2500 wird dabei bereits sehr stiefmütterlich behandelt und kaum erwähnt, der Fokus liegt klar auf dem schnelleren D2700 für das Desktop-Segment, während man mit dem kleineren Netbook-Modell N2600 Designs zu einem Endkundenpreis von 199 US-Dollar anstrebt.

Intel-Atom-Prozessoren auf Basis des „Cedarview“
Modell Kerne/Threads Takt L2-Cache GPU-Takt TDP Preis
Atom D2500 2/2 1,86 GHz 2× 512 KB 400 MHz 10 W $42
Atom D2700 2/4 2,13 GHz 2× 512 KB 640 MHz 10 W $52
Atom N2600 2/4 1,60 GHz 2× 512 KB 400 MHz 3,5 W $42
Atom N2800 2/4 1,86 GHz 2× 512 KB 640 MHz 6,5 W $47

Gepaart werden die 22 × 22 mm großen Atom-Prozessoren mit 437 „Bällen“ (BGA-Format) mit dem bereits bekannten 20 US-Dollar teuren NM10-Chipsatz, der eine TDP von 0,75 Watt ausweisen kann. Neue Features sind für die „Cedar Trail“-Plattform durch die Verwendung des mehr als zwei Jahre alten Chipsatzes nicht mit von der Partie.

Plattformüberblick
Plattformüberblick

Über den Erfolg der neuen Atom-Generation werden deshalb auch die Geräte der Hersteller wie Asus, Acer, Toshiba, HP, Lenovo und Samsung, die zu Beginn des Jahres 2012 mit den Betriebssystemen Windows, dem bereits eingestellten MeeGo sowie dessen Nachfolger Tizen vorgestellt werden sollen, entscheiden. Ob diese auch alle neuen Features wie Wireless Display und Wireless Music von Haus aus unterstützen, dürfte sich bereits zur in zwei Wochen startenden Consumer Electronic Show in Las Vegas zeigen, die vermutlich der offizielle Startschuss für einige der Geräte sein dürfte.

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