Entwickler beklagt Android-Fragmentierung
Für Diskussionen sorgt derzeit eine Mitteilung des deutschen App-Entwicklers Skobbler, der seine kostenlose Navigations-Software für Android aus dem Programm genommen hat. Dabei geht es weniger um den Vorgang an sich, sondern die Begründung, die das Unternehmen liefert.
So sei man der Auffassung, dass es derzeit keinen Sinn macht, für Googles Betriebssystem eine Online-Lösung zum Navigieren bereitzustellen, da mit Google Maps ein derzeit sehr „übermächtiger“ Konkurrent verfügbar sei. Wettbewerbsfähig wäre man hier nur mit einer Offline-Lösung, wie sie beispielsweise für Apples iOS auf Basis des OpenStreetMap-Materials verfügbar ist.
Allerdings sieht Skobbler keine Möglichkeit, die im Falle einer Portierung anfallenden Kosten durch Verkäufe wieder zu egalisieren, „da die Bereitschaft zum Download von bezahlten Apps bei Android-Nutzern deutlich schwächer ausgeprägt ist als bei iOS-Nutzern“. Dementsprechend präsentiert das Unternehmen auch Zahlen einer Untersuchung von Anfang Januar, nach der die erfolgreichste kostenpflichtige Android-App in Deutschland lediglich 60.000 mal erworben wurde. Im Vergleich dazu soll die erfolgreichste kostenpflichtige iOS-App zwei Millionen mal gekauft worden sein.
Das Problem seien dabei aber nicht nur die bei Android im Vergleich zu iOS geringeren Einnahmen, sondern auch der wesentlich höhere Aufwand. Denn durch „die große Heterogenität der zahlreichen unterschiedlichen Android-Geräte“ seien mehr Anpassungen notwendig, was gleichbedeutend mit höheren Kosten ist. Allerdings stellt Skobbler auch klar, dass es durchaus möglich ist, mit Software für Android Geld zu verdienen. Dies sei in der Regel aber nur mit anderen Geschäftsmodellen wie dem Einsatz von Werbung möglich.
Damit dürfte eine bereits seit geraumer Zeit mal mehr oder weniger intensiv geführte Debatte rund um die Fragmentierung Androids neues Futter erhalten. Schon vor mehr als einem Jahr wurde kritisiert, dass die große Zahl an unterschiedlichen Konfigurationen sowie mehreren zu berücksichtigenden Android-Versionen zu einem erheblichen Mehraufwand auf Seiten der Entwickler führen würde.