Sony Tablet P im Test: Der Brillenetui-Tablet-PC
4/6Performance & Alltag
Insbesondere beim Konzept des Sony Tablet P stellt sich die Frage nach der Alltagstauglichkeit. Größte Bedenken im Vorfeld sind unter anderem ein angenehmes Betrachten von Inhalten sowie die Kompatibilität mit Applikationen, die in der Regel für „ein“ Display geschrieben wurden. Die Infragestellung der oben genannten Aspekte ist dabei definitiv berechtigt. Denn wie bei jedem Produkt bietet die hier gewählte Konstruktion Vor- und Nachteile. Möglicher Weise scheiden sich die Geister hier aber sogar mehr als bei „normalen“ Tablets.
Was definitiv zu vermerken ist, ist, dass die zwei Displays – vor allem durch den Kunststoffbalken im Zwischenraum – im schlimmsten Fall sehr störend wirken. Beispielsweise wird das Betrachten von Videos im „Fullscreen“ im Genuss durch den „Bruch“ in der Mitte beeinträchtigt. Obwohl der Bildschirminhalt in den meisten Fällen an den Übergängen sauber „abgeschnitten“ ist, verlaufen einige Unterpunkte ineinander. Auch bei Texten wird in der Regel am Übergang von beispielsweise einer Textzeile in die nächste ein Umbruch gemacht, so dass nicht einzelne Buchstaben in der Mitte geteilt und auf beide Displays gestreckt werden. Unter anderem bei den Geräteeinstellungen selbst funktioniert dies allerdings nicht, was die Lektüre sehr anstrengend werden lässt.
Auch im Bezug auf die Nutzung von Apps ist das Konzept nicht die beste Wahl: Dadurch, dass so gut wie keine Apps auf die zwei Bildschirme angepasst sind, wird die Darstellung schlicht in der Mitte durchtrennt. Am unteren Bildschirmrand hat man zwar die Möglichkeit, alle Apps auch auf nur einem Bildschirm anzuzeigen – der andere bleibt jedoch trotzdem angeschaltet, nimmt Platz weg und stört bei der Bedienung, wenn man Apps im Hochformat nutzt, da er an der linken Seite des Tablets „hängt“. Vorteile bieten die beiden Display allerdings bei dem Spielen alter PlayStation-Titel: Das Tablet P ist „PlayStation Certified“ und kann somit für den gelegentlichen Spielspaß für ältere Spiele genutzt werden. Auf unserem Gerät bereits installiert war Crash Bandicoot.
An der Performance des Tablet P gibt es wenig auszusetzen. Die Effekte sind flüssig dargestellt, Apps lassen sich schnell öffnen, Webseiten lassen sich schnell aufrufen. Was stört, das sind gelegentliche Hänger, die aber nur von sehr kurzer Dauer sind und nicht so sehr im Alltag ins Gewicht fallen. Was im Einsatz stört, das ist die Zeit, bis die beiden Display aufleuchten. So brauchen das Tablet P noch einige Sekunden nach dem Aufklappen, bis Bildschirminhalt angezeigt wird. Ebenfalls negativ – und nicht bei einem Einführungspreis von über 500 Euro vertretbar – stößt der geringe interne Speicher auf. Dieser beläuft sich auf lediglich zwei Gigabyte (darüber hinaus liegt eine zwei Gigabyte fassende microSD-Karte bei, die sich bereits im Gerät eingesteckt befindet und ausgetauscht werden kann). Da bieten einige Konkurrenten wie ein Apple iPad 2, ein Samsung Galaxy Tab 10.1N oder ein Motorola Xoom einiges mehr für weniger Geld.
Wir fragen uns darüber hinaus, wieso Sony neben dem Speicher auch am Lieferumfang spart. So verfügt das Tablet P zwar über einen miroUSB-Anschluss, lässt sich jedoch nicht ohne den Erwerb eines separaten Kabels an den Computer anschließen – der Hersteller liefert keines mit.
Sehr gut gefielen uns während des Testzeitraums das geringe Gewicht sowie die Mobilität, wenn es zusammengeklappt ist. Hier kann das Konzept auf ganzer Linie punkten. Denn im geschlossenen Zustand passt es nicht nur in die Hosentasche, sondern lässt sich bei gerade einmal 371 Gramm auch eine Zeit lang in dieser herumtragen, bevor es stört.