Func MS-3 Spielermaus im Test: Tradition verpflichtet
4/6Innenleben und Erfahrungen
Ergänzend zur unseren äußeren Betrachtungen werfen wir einen Blick ins Innere der Func MS-3, was das Lösen von vier Kreuzschrauben, die sich unterhalb der Gleitfüße verbergen, bedingt. Hier kommt die in zwei Platinen-Ebenen angeordnete, überwiegend sauber arrangierte Mauselektronik sowie die Mechaniken für Mausrad und Tasten zum Vorschein. Für die beiden Haupttasten setzt Func typischerweise auf zuverlässige Omron-Schalter (Model D2FC-3M), für alle übrigen Elemente kommen nicht weiter spezifizierte, schwarze Schalter-Modelle zum Einsatz.
Auffällig ist, dass die beiden Platinen unserer MS-3 relativ deutlich abweichende Produktionsdaten und Versionsnummern tragen. Während die obere Platine mit den Tastern und der Avago-Sensorik (A9500) der Version 1.4 entspricht (Dezember 2012), trägt das untere PCB mit der Prozessoreinheit (Weltrend WT6573F) die Versionsnummer 1.3 vom August 2012.
Die MS-3 tastet den Untergrund mit maximal 5.670 cpi ab. Dies entspricht der maximalen Spezifikation des A9500-Sensors (Datenblatt). Bisweilen versuchen die Hersteller durch die Verwendung spezialisierter Drittanbieter-Linsen, die Auflösung der Sensoreinheit künstlich zu erhöhen (etwa bei der Roccat Kone [+], die so maximal 6.000 cpi bietet). Func geht diesen Weg, der nicht selten Marketinggründe hat, nicht.
Trotz des mittlerweile veröffentlichten Nachfolgers bleibt der A9500 eine ausgesprochen zuverlässig und präzise arbeitende Laser-Sensorik, mit welcher wir im Test weder auf Kunststoff- noch auf Textilunterlagen Probleme ausmachen konnten. Auf transparenten oder stark reflektierenden Untergründen kommt es allerdings zu deutlichen Aussetzern, was praktisch jedoch kaum Relevanz haben dürfte.
Abseits davon wird dem A9500 eine positive Zeigerbeschleunigung nachgesagt, welche auf etwa fünf Prozent quantifiziert wird. Demnach soll der digitalisierte Zeigerweg bei einer schnellen Realbewegung der Maus auf dem Pad größer sein, als bei einer entsprechend langsamen Mausführung über dieselbe Distanz. Wir konnten diese potentiell nicht exakte Tracking-Linearität trotz Dutzender Testführungen mit verschiedenen Mausgeschwindigkeiten, auch bei unterschiedlichen Abtastraten, nicht simulierend feststellen, was uns zu zwei unterschiedlichen Interpretationen führt.
Einerseits ist es denkbar, dass die beschriebene Beschleunigung effektiv derart gering ist, dass sie praktisch den meisten Anwendern nicht einmal auffallen würde. Andererseits könnte es sein, dass Func die lange Entwicklung zur MS-3 genutzt hat, um die sensoreigene Beschleunigung intern zu kompensieren.
Apropos kompensieren: Die häufig anzutreffende Winkelkorrektur Angle-Snapping kann bei der MS-3 wirkungsvoll über die Konfigurationssoftware deaktiviert werden. Ist dies geschehen, erfolgen keine spürbaren Eingriffe in die Linienführung und die Mausbewegungen werden wie gewünscht umgesetzt.
Ebenfalls justierbar ist das Verhalten der Maus hinsichtlich ihrer Lift-off-Distanz, also jener Höhe, ab welcher die Untergrunderfassung beim Anheben der Maus unterbrochen wird. Das Func-Werk überzeugt hier mit minimal etwa einem Millimeter LOD, was ein sehr guter Wert ist. Dadurch fällt das Verspringen des Mauszeigers beim Wiederaufsetzen der Peripherie auf das Mauspad minimal aus.
Für Anwender, die gewöhnlich mit schmalen und griffigen Mäusen agieren, dürfte das breite und ergonomisch unterstützende Chassis der MS-3 zunächst sehr befremdlich wirken. In der Tat bedarf es praktisch einiger Stunden der Zusammenarbeit, bis sich mit der Func MS-3 ein vertrautes Wohlgefühl einstellt. Dann allerdings vermittelt die Maus mit ihrer angenehmen Haptik, den punktgenau positionierten Bedienelementen und den gut dosierten Druckpunkten ein absolut gefälliges Gesamtbild.