Servo und Blink: Neue Browser-Engines von Mozilla und Google
Mozilla und Google haben jeweils die Entwicklung neuer Browser-Engines angekündigt, welche zukünftig die Grundlage für unter anderem Firefox und Chrome sein sollen. Das wird auch Auswirkungen auf die Browser von Opera und Apple haben.
Mozilla Servo ist eine von Grund auf neu entwickelte Browser-Engine, die Mozilla zusammen mit Samsung in der noch relativ unbekannten Programmiersprache Rust entwickelt. Servo soll durch möglichst paralleles Ausführen der einzelnen Aufgaben einer Browser-Engine (u.a. Parsen des HTML-Codes, Layout-Berechnung, Bilder-Dekodierung und Rendering) von modernen Mehrprozessorsystemen profitieren. Die Wahl von Rust als Programmiersprache soll sich aber auch positiv auf die Sicherheit des Browsers auswirken, da jene im Gegensatz zu C++ weniger Stolperfallen biete. Bis Servo in Firefox integriert werden kann dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen, Servo ist nicht ohne Grund ein Projekt von Mozilla Research und unterstützt laut GitHub-Projektseite derzeit nur Linux und OS X.
Einen weniger radikalen Ansatz hat Google bei der Entwicklung der Browser-Engine Blink gewählt. Denn Blink ist keine vollständige Neuentwicklung, sondern eine Abspaltung von WebKit – WebKit wiederum war ursprünglich im Jahr 2001 eine von Apple für den Safari-Browser entwickelte Abspaltung der Browser-Engine KHTML des KDE-Projekts. Im Jahr 2008 wählte Google WebKit als Grundlage für Google Chrome und gilt heute als treibende Kraft hinter der Weiterentwicklung von WebKit. Jetzt sehen Googles Entwickler die Zeit für mehrere tiefgreifendere Änderungen an WebKit gekommen – ähnlich wie bei Mozilla in Hinsicht auf Sicherheit und Multi-Core-Performance. Damit jene keine Probleme für die anderen auf WebKit basierenden Browser verursachen, habe man sich für die Entwicklung einer „neuen“ Browser-Engine entschieden.
Da Google Blink keine vollständige Neuentwicklung ist, soll bereits Google Chrome 28 die neue Browser-Engine nutzen. Momentan ist Google Chrome 26 die stabile Version, Version 28 wird jene voraussichtlich in 10 Wochen ablösen. Zu diesem Zeitpunkt werden noch nicht alle geplanten Änderungen umgesetzt sein, stattdessen möchte Google jene offenbar nach und nach integrieren. Opera hat bereits angekündigt, dass Opera ebenfalls Blink nutzen wird – was keiner aktiven Entscheidung bedurfte, schließlich basiert Opera ab Version 14 schlichtweg auf Chrome. Interessant wird sein, wie sich Apple zukünftig positionieren wird. Schließlich hat man sich in den letzten Jahren zunehmend von Google mitschleifen lassen und steht nun vor der Wahl, entweder wieder mehr eigene Ressourcen in die Entwicklung von WebKit zu stecken oder Google Blink in Safari zu integrieren.