AMDs „Jaguar“ für PlayStation 4 und Xbox One

Update Volker Rißka
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Microsoft hat die Katze offiziell aus dem Sack gelassen: Xbox One heißt die nächste Konsolengeneration. Doch hinter der Fassade freut sich mit Sicherheit nicht nur der Riese aus Redmond sondern auch ein Unternehmen, das mit der Lieferung von Chips an beide Konsolenhersteller zwei vermeintlich riesige Projekte gewonnen hat: AMD.

Denn es ist die „Jaguar“-Architektur, die auch Microsofts Xbox One antreibt, nachdem bereits vor einigen Wochen offiziell bekannt wurden, dass die Raubkatze auch Sonys PlayStation 4 Leben einhauchen wird. Ein echter Achtungserfolg für den zuletzt durch schwere Wasser fahrenden Konzern. Ob die beiden gewonnenen Projekte AMD allerdings auch finanziell wieder auf die Beine helfen, wird erst die Zukunft zeigen.

Sowohl Microsoft als auch Sony setzen auf ein Custom-Design der neuen „Jaguar“-Architektur. Dies bedeutet, dass wesentliche Bauteile direkt von AMD kommen, dann aber nach Bedarf um weitere Wahlkomponenten ergänzt werden. Die acht Kerne inklusive der pro Vier-Kern-Modul zur Verfügung stehenden 2 MByte L2-Cache sind bei beiden neuen Konsolen gleich, doch bereits danach beginnen die Unterschiede. Während sich Sony für satte 8 GByte des sehr schnellen GDDR5-Speichers entschieden hat, geht Microsoft einen eher klassischen Weg. Die Redmonder entschieden sich für einen weiteren, 32 MByte großen Cache (Embedded SRAM) und dahinter 8 GByte normalen DDR3-Speicher. In puncto Speicherbandbreite dürfte die PlayStation 4 theoretisch die Nase deutlich vorn haben, jedoch bleibt abzuwarten, wie die Konsolen ihre Fähigkeiten in der Praxis einzusetzen wissen.

AMDs „Jaguar“-SoC und DDR3-Speicherchips in der Xbox One
AMDs „Jaguar“-SoC und DDR3-Speicherchips in der Xbox One (Bild: wired.com)

Interessant sind darüber hinaus technische Details, die Microsoft gegenüber der US-Presse veröffentlicht hat. So soll der Prozessor mit seinen acht Kernen inklusive Grafikeinheit eine TDP von 100 Watt haben. Dieser Punkt zeigt, wie wandlungsfähig das neue AMD-Design zu sein scheint. Als „Brazos“-Nachfolger primär auf Low-Power ausgelegt, steht plötzlich eine APU mit einer TDP von 100 Watt in den Startlöchern. Eventuell zähmt AMD für die Zukunft also doch nicht nur kleine „Jaguar“ für Tablets, Mini-Notebooks und den klassischen Einsteiger-PC-Markt.

Weitere offizielle technische Details zu Taktraten von CPU oder Grafikeinheit sowie die Anzahl der Shader sind bisher aber auf beiden Seiten Fehlanzeige. Während für Sonys PlayStation 4 die Grafikleistung mit 1,84 GFLOPS beziffert wurde, schweben für die Xbox One 1,6 GHz CPU- sowie 800 MHz GPU-Takt noch aus der Gerüchteküche umher. AMD selbst hat auf Basis der „Jaguar“-Architektur offiziell übrigens noch kein Produkt vorgestellt, dazu wird es erst in den kommenden Tagen kommen.

Update

In einer Frage- und Antwort-Runde über Twitter hat AMD in Person von Robert Hallock, AMD Presseabteilung für Enthusiast-Desktop-GPUs und Spiele, zum Thema APU in der neuen Xbox One nur soviel preisgegeben, dass man diese wie bei Sony auch in der Semi-Custom-Sparte, also der Abteilung, in der bestehende Architekturen nach Kundenwünschen teilweise modifiziert werden, entwickelt hat. Für alle weiteren technischen Details verwies man auf die beiden Konsolenhersteller, die bisher mit diesen Informationen geizen.

AMD über Twitter
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