Megas sicherer E-Mail-Dienst im Zeichen von Prism
Megas Geschäftsführer Vikram Kumar betonte nach der Schließung zweier US-amerikanischer E-Mail-Dienste, die verschlüsselten E-Mail-Verkehr anboten, sein Unternehmen arbeite weiter am geplanten verschlüsselten Chat- und E-Mail-Dienst. Wegen technischer Probleme sei eine Inbetriebnahme aber noch Monate entfernt.
Kumar sagte in einem Interview mit ZDNet, die Arbeiten an dem E-Mail-Dienst gingen voran, jedoch bereiteten normale Funktionen wie die Suche in E-Mails, die der Kunde rechtmäßig erwarte, bei vorliegender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung enorme Probleme. Deren Behebung in Form einer sauberen Lösung, die auch unerfahrene Anwender zufriedenstellt, erfordere jedoch Zeit. Wenn der Server wie in diesem Fall nur verschlüsselten Text sieht, muss diese Funktionalität Client-seitig umgesetzt werden. Das sei nicht unmöglich, aber sehr knifflig, so Kumar. Schwierig sei auch die Handhabung von E-Mails von und zu nicht verschlüsselten Anwendern, wenn das Konzept der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oberste Priorität hat.
Kumar vermutet, kein Unternehmen der Welt sei derzeit so innovativ, was Verschlüsselung für die Massen angeht, wie Mega, mittlerweile auch als „The Privacy Company“ bekannt. Mega nehme sich beispielsweise theoretisch klingender Konzepte wie Bloomfilter an und setze sie für sein Verschlüsselungskonzept um. Zudem sei das Unternehmen dabei zu gewährleisten, dass Mega auch dann sicher bleibt, wenn SSL/TLS kompromittiert werden sollten. Kumar bezeichnet die Arbeit als sehr spannend und herausfordernd, ein Produkt werde es jedoch erst geben, wenn eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in jeder Situation zugesichert werden kann und die sprichwörtliche Großmutter mit der Bedienung klarkomme.
Letzte Woche haben zwei Unternehmen, die verschlüsselte E-Mail-Dienste anboten, offenbar dem Druck der US-Regierung nachgegeben und ihre Kunden beschützt, indem sie ein Konzept, das als Corporate Seppuku bekannt ist, umgesetzt und ihre Dienste freiwillig geschlossen haben. Corporate Seppuku meint den „Selbstmord“ des Unternehmens als ehrenvollen Abgang in aussichtsloser Lage bei gleichzeitiger Abwehr möglichst jeglichem Schaden von den Kunden. So hatte der Chef des Unternehmens Lavabit geäußert, er habe sich entschlossen lieber fast zehn Jahre Arbeit wegzuwerfen und die Firma zu schließen, als in kriminelle Machenschaften verwickelt zu werden und seinen Kunden zu schaden.
Kim Dotcom erklärte derweil in einem Interview mit der Webseite TorrentFreak, er müsse eventuell Teile Megas von Neuseeland in andere Hoheitsgebiete verlagern. Der Grund dafür sei, dass die USA und die Fünf-Augen-Koalition, der neben den USA, Großbritannien, Australien und Kanada auch Neuseeland angehört, Schritte unternehmen um gesetzlich festzuschreiben, dass Provider und Anbieter von Internet-Diensten den Behörden eine Hintertür zur Verfügung stellen müssen. Die Regierung Neuseelands übe zudem Druck aus, um per Gesetz Zugang zu verschlüsselten Diensten zu erlangen. Dotcom sagte, obwohl bei Mega niemand Schlüssel habe um dieses Bedürfnis zu befriedigen, erkunde er andere Länder wie beispielsweise Island, um Teile Megas umzuhosten.