Instagram soll Geld mit Werbung verdienen
Vor ziemlich genau einem Jahr hat Facebook die Photo-App Instagram für 715 Millionen US-Dollar in Bargeld und Aktien übernommen. Um die Investition profitabel zu gestalten, soll Instagram jetzt zum Werbeträger werden.
Die geschäftsführende Direktorin Emily White, die von Google via Facebook zu Instagram kam, hat laut einem Bericht des Wall Street Journal seit der Übernahme ihres Jobs im März 2013 die Infrastruktur bei Instagram umgekrempelt, neue Mitarbeiter eingestellt und ein Business-Konzept erstellt. Ein Schwerpunkt lag darin, die vielen Tausend Firmen zu katalogisieren, die sich mittlerweile durch Instagram profilieren und Kontakte herzustellen.
Der Service, der bisher noch nie einen Cent verdient hat, soll nun Werbung transportieren. Ein Problem hierbei wird sein, die laut Instagram 150 Millionen aktiven monatlichen Nutzer, die der Dienst seit seiner Gründung im Jahr 2010 akquirieren konnte, nicht vor den Kopf zu stoßen, indem das gewohnt saubere Design von Instagram durch Werbung zu stark verändert wird.
Brian Wieser, Analyst der Pivotal Research Group, sagt, Facebook könne bereits heute mit Instagram Hunderte Millionen Dollar verdienen, wenn ein entsprechend großes Verkaufsteam bereitstünde. Aber auch er sieht die Gefahr, die sensible Kundschaft zu verscheuchen. Dass diese potenziellen Kunden sensibel reagieren, erfuhr Instagram bereits im Dezember 2012, als man bekanntgab, die Nutzungsbedingungen dahingehend zu ändern, dass die Nutzer dem Unternehmen eine Lizenz für die hochgeladenen Bildern einräumen, so dass Instagram diese beispielsweise für Werbezwecke verwenden kann. Ein Sturm der Entrüstung von Nutzern und Datenschützern führte dazu, dass sich Instagram entschuldigte und einige der Änderungen zurück nahm. Im Kern blieb man aber dabei, dass man eine kostenlose Lizenz an den hochgeladenen Bildern einfordert.
Wenn man von Unternehmen Geld für einen Service will, der derzeit kostenlos auf der gleichen Plattform erhältlich ist, so wird Instagram hinreichend belegen müssen, welchen Vorteil die Werbetreibenden von dem neuen Service zu erwarten haben. Eine gerade anlaufende Kampagne zusammen mit Jeans-Hersteller Levis soll hierzu beispielhaft beitragen. Die Werbeteour begleitet eine Gruppe Künstler auf einer Zugfahrt durch die USA. Fährt der Zug eine größere Stadt an, wird Musik und Kunst kreiert, die Bilder und Videos werden automatisch von Kameras im Zug in Echtzeit zu Instagram hochgeladen. Diese Beispielkampagne ist für Levis trotzt Mitarbeit von Instagram kostenlos.
White betont, sie habe durch die Fehler, die Facebook mit Werbetreibenden gemacht habe, gelernt. Wichtig sei es, „die Dinge einfach zu halten“.