CM Storm Quickfire TK und Corsair Vengeance K65 im Test: Zwei Mal kein Nummernblock, ein Vergleich

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Max Doll
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CM Storm Quickfire TK

Äußerlichkeiten

Die Quickfire TK soll die Vorteile der um Elemente des klassischen 105-Tasten-Layouts beraubten Tastaturen, namentlich das kompaktere Chassis, ohne die Nachteile dieser Lösung, vornehmlich die Reduzierung des Funktionsumfangs, an den Mann bringen. Deshalb kombiniert Cooler Master sowohl Nummern- als auch Funktionsblock in einer Sektion, deren Funktion über die „Numlock“-Taste gewechselt wird. Der aktive Modus wird dabei sowohl mit Hilfe der Status-LED als auch der Beleuchtung der Pfeiltasten angezeigt. Aufgrund der Zusammenführung musste die normalerweise in doppelter Breite ausgeführte Taste „0“ schrumpfen. Die so gewonnene, zusätzliche Taste gibt nicht eine, sondern gleich zwei Nullen aus.

Zusatzfunktionen realisiert die Quickfire TK über Sekundärfunktionen der „F“-Reihe. Bedingt durch die Belegung in Verbindung mit der Position des „FN“-Schalters ist lediglich die Mediensteuerung einhändig ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Um den Bedienkomfort zu erhöhen, erlaubt Cooler Master allerdings über einen drei Sekunden langen Druck auf die FN-Taste das Feststellen dieser Funktion. Neben den üblichen Shortcuts lässt sich über „ESC“ das Key-Rollover („KRO“, Anzahl der gleichzeitig zu drückenden Tasten) zwischen 6- und vollem N-KRO umschalten, um Kompatibilitätsproblemen vorzubeugen.

Dies funktioniert nur mit den Tasten „6“ und „N“ in Verbindung mit „FN“, worüber sich das beiliegende Handbuch, dessen Informationsgehalt auf obigem Bild bereits trefflich umfassend abgebildet wird, sowie die Homepage des Produktes ausschweigen. Lediglich das digitale Nutzerhandbuch, das ausschließlich auf der internationalen Produkt-Homepage zu finden ist, erklärt die in diesem Fall durchaus erklärungsbedürftigen, weil unüblichen Funktionen der Tastatur.

Das schmal geschnittene Chassis macht einen robusten Eindruck und überzeugt durch Steifigkeit. Aufgrund der glatten, aber matten und fugenfreien Oberfläche fällt die Schmutzempfindlichkeit zudem überdurchschnittlich aus. Der Anstellwinkel wurde mit 6 und 11 Grad vergleichsweise steil gewählt, sodass bereits die Normalposition im Testbetrieb eine angenehme Auflage bot. Durch zahlreiche Rutschsicherungen sowie die gummierten Hochstellfüße eignet sich die Quickfire vornehmlich für Nutzer, die ihre Tastatur nur selten neu positionieren.

Auf der Unterseite des Chassis finden sich drei Kabelkanäle. Um Ordnung auf dem Schreibtisch zu halten, hilft dieses Ausstattungsmerkmal jedoch nur bedingt, da die Kabel in alternativen Anordnungen seitlich unter der Quickfire hervortreten und eher locker sitzen. Rückwärtige Ausgänge, wie sie Roccat bei der Ryos nutzt, erfüllen diese Aufgabe besser.

Zur Ausstattung der Quickfire gehören beleuchtete Tastenkappen. Weil die dafür nötigen LEDs oberhalb eines jeden Schalters sitzen, werden die diametral zur Lichtquelle angeordneten Sekundärbeschriftungen schwächer ausgeleuchtet. Dem damit einhergehenden Helligkeitsverlauf tritt Cooler Master ein Stück weit durch das farblich angepasste Tastenbett entgegen, welches nicht nur einen leichten Halo-Effekt erzeugt, sondern die Ausleuchtung etwas verbessert. Aufgrund der Beleuchtung nutzt Cooler Master Tastenkappen aus transparentem Kunststoff, deren Beschriftung aus einer farbigen Beschichtung ausgeschnitten wird.

Die Helligkeit lässt sich in fünf Stufen sowie drei Modi konfigurieren. Neben vollständiger Beleuchtung kann auch lediglich der „WASD“-Bereich angestrahlt werden. Ein Atmungseffekt soll zudem für Stimmung sorgen, stört im Alltag jedoch die Konzentration und den Arbeitsfluss. Die Funktion des FN-Locks sowie des Spielemodus', der den Windows-Schalter deaktiviert, werden durch die LED unter der betreffenden Taste angezeigt. Eine Regelung ist jedoch für diese Dioden nicht vorgesehen. Auf Anfrage von ComputerBase erklärte Cooler Master, bei diesem Umstand nicht wie bei der mit gleicher Problematik behafteten Mech abhelfen zu können.

Alltagserfahrungen

Die Quickfire TK wird mit mechanischen Schaltern der Cherry MX-Serie in drei Versionen angeboten. Neben den linearen roten Switches sind die taktilen braunen und blauen Modelle erhältlich.

Cherry MX „Brown“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)
Cherry MX „Brown“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)

Das vorliegende Testmuster war mit den taktilen MX-Schaltern des Typs „Brown“ (ausführliche Betrachtung) ausgestattet. Diese zeichnen sich durch einen klar definierten Signalpunkt bei einem Auslösegewicht von rund 55 Gramm Kraftaufwand aus. Wie auf jeder anderen Tastatur dieser Schalterausstattung tippt es sich auf der Quickfire TK so schnell wie angenehm.

Das flexible Layout der Quickfire funktioniert im Alltag nur auf einer grundlegenen Ebene. Im Arbeitsfluss nach Bedarf umzuschalten, funktioniert nur schlecht, weil immer die gerade nicht benötigte Option aktiv, sich der Nutzer dessen aber nicht immer bewusst ist – eine eindeutige Festlegung auf eine der beiden Optionen funktioniert deutlich besser und ermöglicht eine Umgewöhnung der Arbeitsprozesse. Die Tastatur kombiniert insofern zwar „entweder“ mit „oder“, erzwingt aber eine Entscheidung.

Die geteilte „0“-Funktion des Nummernblocks mit mittiger „00“-Belegung nötigt präzise Eingaben ab, die das Normlayout an dieser Stelle nicht verlangt, sofern der Bildschirm öfter ungewollt mit eine Vielzahl Nullen gefüllt wird. Generell geht die Nutzung als Funktionsblock auch nach einer Eingewöhnungsphase durch die zusammengezogene Platzierung eine Spur weniger flüssig, als bei üblicher Aufteilung von der Hand, was vor allem an den umschlossenen Pfeiltasten liegt. Hieran dürften sich insbesondere größere Finger in besonderem Maße stören. Wünschenswert wäre zudem eine Handballenauflage, die bei Bedarf als herstellerneutrales Zubehörteil zugekauft werden muss.

„Plate mounted“ Schalter
„Plate mounted“ Schalter
Rückseite des PCBs
Rückseite des PCBs
Anschluss des Mini-USB-Steckers
Anschluss des Mini-USB-Steckers

Zu den Nachteilen der Quickfire gehören die zu hellen, weil von der Ansteuerung ausgenommenen LEDs für FN-Lock und Spielemodus. Während erstere Funktion aufgrund der zurückgesetzten Position praktisch nicht wahrzunehmen ist, dringt die Leuchtstärke letzterer Funktion in das periphere Sichtfeld ein.

Quickfire TK: Blocking
Quickfire TK: Blocking
Quickfire TK: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
Quickfire TK: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
Quickfire TK: 6-KRO
Quickfire TK: 6-KRO

Die versprochenen Key-Rollover-Fähigkeiten hält die Quickfire. Im 6-KRO-Modus registriert die Tastatur allerdings nicht alle oder keine Signale, wenn mehr als sechs Eingaben zeitgleich getätigt werden. Der Wechsel zwischen 6- und N-Key-Rollover ist unumgänglich, da sich das UEFI des Testrechners nur in ersterem Modus aufrufen ließ. Nicht nur Nutzer eines Macs, auch Besitzer von Windows-PCs sind daher zwingend auf die Umschaltung angewiesen, wie auch bereits zahlreiche Nutzer unseres Forums herausgefunden haben – wenngleich das Problem nicht primär spezifisch auf Cooler Master beschränkt ist.

CM Storm Quickfire TK