München übernimmt LiMux in den Regelbetrieb
Zehn Jahre, nachdem der Münchner Stadtrat beschloss, die PC-Arbeitsplätze der Stadt auf Linux und Open Source umzustellen wurde am 11. Dezember der Projektabschlussbericht für LiMux vom IT-Ausschuss des Stadtrats abgenommen. Das berichtet jetzt die Münchner Rathausumschau (PDF).
Insgesamt hat das Projekt über 14.800 PCs der Stadtverwaltung auf LiMux und WollMux umgestellt. Die Verwaltung blieb über den gesamten Zeitraum arbeitsfähig und die Administratoren und Sachbearbeiter haben sich mittlerweile an die neue Arbeitsumgebung gewöhnt, wie das Amtsblatt zu berichten weiß.
Vor zehn Jahren waren die Herausforderungen unterschiedlich hoch. Windows durch Linux und Word durch OpenOffice.org zu ersetzen und die Mitarbeiter auf die neue Software zu schulen war nicht das Problem. Es waren vielmehr die vielen Fachanwendungen, Formularvorlagen und Makros, die für Linux brauchbar übertragen werden mussten. Dafür wurde eigens das Formularverwaltungssystem „WollMux“ entwickelt, mit dem die Mitarbeiter heute gut umgehen können. WollMux ist mittlerweile auch freie Software.
Viele Gemeinden in Deutschland, Europa und weltweit haben das Projekt, das heute „LiMux – Die IT-Evolution“ heißt, beobachtet und stellenweise übernommen. Teilweise wurde auch wieder zurück-migriert, wie in Freiburg im Breisgau, wo OpenOffice.org wieder von Microsoft Office abgelöst wurde.
Im Jahr 2012 erreichte dann LiMux das anfangs gesteckte Ziel von 12.000 umgestellten Rechnern. Bürgermeisterin Christine Strobl sagte bei der Abnahme, sie sei überzeugt, „dass mit dem LiMux-Projekt und auch durch die Weitergabe der Ergebnisse und Lösungen an die Allgemeinheit ein konsequenter Schritt zu mehr Offenheit und Unabhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern gelungen ist.“
München rechnete Ende 2012 vor, dass die Stadt mittlerweile trotz der enormen Kosten der Umstellung rund zehn Millionen Euro durch LiMux eingespart hat. Die gute Nachricht versuchte Microsoft mit einer bei HP in Auftrag gegebenen Studie zu widerlegen, was aber eher in einer Schmuddelkampagne endete.
Der Software-Unterbau wurde während der Entwicklung sowohl bei der Distribution als auch bei der Office-Suite ohne nennenswerte Nebenwirkungen ausgetauscht. So werkelt statt dem ursprünglichen Debian jetzt Ubuntu 10.04 LTS als Unterbau. Zudem wurde inzwischen OpenOffice.org durch LibreOffice ersetzt.