Ducky Shine 3 Tastatur im Test: RGB-LEDs für die mechanische Leertaste

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Max Doll
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Äußerlichkeiten

Die dritte Generation der Shine 3 verrät sich visuell lediglich durch die Leertaste mit Schlange oder alternativ das nun mit einem stilisierten Schnabel versehene Entenlogo des Herstellers – und durch die massiv ausgeweiteten Sekundärbelegungen der Tasten. Wie im Vorjahr überzeugt das Gehäuse durch den Verzicht auf sichtbare Fugen oder Nahtstellen sowie die ausgesprochen hohe Stabilität. Aufgrund der leicht strukturierten, matten Oberfläche gilt dies unverändert auch für die Schmutzempfindlichkeit.

Lieferumfang: Tastenzieher, Keycaps, englisches Handbuch
Lieferumfang: Tastenzieher, Keycaps, englisches Handbuch
mitgelieferte Kunststoff-Abdeckung
mitgelieferte Kunststoff-Abdeckung
Verbessert Kabelmanagement: Unterseite mit Kabelkanälen
Verbessert Kabelmanagement: Unterseite mit Kabelkanälen
Aufstellfüße ohne Gummi-Elemente: Balance zwischen Standsicherheit und Mobilität
Aufstellfüße ohne Gummi-Elemente: Balance zwischen Standsicherheit und Mobilität
DIP-Schalterblock
DIP-Schalterblock
Leertaste mit beleuchtetem Schlangensymbol
Leertaste mit beleuchtetem Schlangensymbol
DIP-Funktionen im Überblick

Ein besonderes Merkmal der Shine 3 ist die Konfiguration ohne Software-Zusatz. Neben den Sekundärbelegungen befindet sich auf der Unterseite des Chassis für vor allem einmal vorzunehmende Einstellungen ein DIP-Schalterblock. Da das N-Key-Rollover (N-KRO, Anzahl der gleichzeitig zu drückenden Tasten) nunmehr fest aktiviert ist, wird dessen Position vom neuen Demomodus übernommen, welcher das Vorführen der Tastatur über ein USB-Netzteil an der Steckdose erlaubt.

Die Vorderseite wird hingegen mit öfter benötigten Funktionen belegt. Trotz des ausschließlichen Anschlusses per USB-Kabel können Repeat-Rate wie auch Repeat-Delay verändert werden. Konfigurieren lässt sich also, mit welcher Verzögerung bei kontinuierlichem Signal weitere Eingaben getätigt werden sowie mit welcher Geschwindigkeit diese erfolgen. Auch die Invdividualisierung der Beleuchtung sowie der zwei frei wählbaren LED-Profile erfolgt über FN-gestützte Tastenkombinationen. Die Lichteffekte (siehe Überblick im Klapptext) lassen sich zudem in Geschwindigkeit und Leuchtintensität über die Pfeiltasten separat ausgestalten.

FN-Funktionen im Überblick

Die beiden individuell erstellten LED-Profile lassen sich mit den zahlreichen Lichteffekten verbinden. Es ist daher beispielsweise möglich, „WASD“ dauerhaft mit gleichbleibender Helligkeit zu beleuchten, während die übrigen Tasten im reaktiven Modus erst bei Eingaben aufleuchten. Die Helligkeit eigener Profile kann jedoch in nur drei Abstufungen sowie mit Atmungseffekt belegt werden. Bei voller Beleuchtung im Standardmodus stehen hingegen sechs Abstufungen sowie ein größerer Regelbereich zur Verfügung.

Beleuchtungsmodi im Überblick (Text und Video)

Machen die Lichteffekte unzweifelhaft einen großen Schritt voran, schneidet der Vorgänger bei der Ausleuchtung der Tastenkappen ebenso unzweifelhaft etwas besser ab. Schuld hieran sind nicht nur die zahlreichen Sekundärfunktionen, sondern generell die Vielzahl von Beschriftungen im unteren Bereich der Kappen, welche die Shine 2 noch größtenteils zu vermeiden wusste. Weil die Beleuchtung von Cherry-Schaltern derzeit eine separate, oberhalb des jeweiligen Schalters platzierte LED pro Taste erfordert, kann die Ausleuchtung der Tastenkappe nicht gleichmäßig erfolgen. Aufgrund der Beleuchtung werden die Tastenkappen vollständig aus transluzentem Kunststoff gefertigt. Die Beschriftung wird anschließend aus der schwarzen, potentiell langlebigen Oberflächenbeschichtung ausgeschnitten („Laser-cut“-Verfahren) und UV-resistent beschichtet, was die Langlebigkeit potentiell verbessert.

Der violette Einschlag des Farbtons, welcher aus den Augenwinkeln betrachtet einen leichten 3D-Effekt hervorruft, reduziert die auftretenden Helligkeitsverläufe immerhin ein Stück weit. Der Farbmix sorgt zudem dafür, dass Sekundärbeschriftungen nur leicht, aber zumeist homogener als bei anderen Tastaturen angestrahlt werden – die Umsetzung bleibt eine der besseren. Das stets ausladende Logo der Leertaste dunkelt hingegen mittig etwas ab, sofern die dort sitzende blaue LED deaktiviert wird. Durch Größe und Typ des gewählten Fonts fällt die Ablesbarkeit allerdings gut aus.

Alltagserfahrungen

Die Ducky Shine 3 ist in verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen MX-Schaltern von Cherry sowie einer Vielzahl an LED-Farbversionen erhältlich. Hierzulande bei Händlern verfügbar ist die Tastatur ausschließlich mit blauer Beleuchtung und Switches der Typen Rot, Schwarz, Braun und Blau sowie in einer Version ohne Nummernblock („Tenkeyless“).

Eine weitere Sonderversion (Ducky YYY) wird mit gelbem Gehäuse und gleichfarbigen PBT-Keycaps ohne Beschriftung angeboten. Für eine genauere Betrachtung der Schalter sowie ihrer Charakteristik lohnt ein Blick auf die verlinkten Artikel. Zwischenzeitlich aufgekommene Gerüchte um verbesserte, „weichere“ Stabilisatoren bei der Shine 3 können wir nicht bestätigen, sie dürften in generellen Qualitätsschwankungen verschiedener Hersteller oder den Schaltertypen selbst begründet liegen. Die bei günstigeren Konkurrenten oftmals prägnant pingende Akustik war bei unserem Testmuster allerdings nur minimal ausgeprägt.

Obwohl die Charakteristik der Schalter anderen Tastaturen mit identischer Bestückung gleicht, schreibt es sich auf der Shine 3 nochmals etwas angenehmer. Verarbeitung und Dual-Layer-PCB schlucken Vibrationen bei Eingaben besser, woraus ein etwas „strammeres“ Tippgefühl resultiert. Der feine Unterschied ist dabei eindeutig spürbar, jedoch schwer zu quantifizieren. Zudem reduziert sich die subjektiv empfundene Lautstärke durch die Absenkung der Geräuschfrequenzen, sodass die Anschläge beim vollständigen Durchdrücken der Schalter etwas leiser als bei herkömmlichen mechanischen Tastaturen ausfallen. Die mit gleichem Schaltertyp ausgestattete CM Storm Quickfire XT besitzt im Vergleich beispielsweise eine hellere, merklich auffälligere Klangcharakteristik. Längere Schreibsitzungen lassen zudem auch im Hinblick auf den Preis eine Handballenauflage vermissen, welche bei Bedarf dem Kaufpreis hinzuzufügen ist.

Die ausgebauten Beleuchtungsmodi fallen beim Arbeiten trotz schicker Optik in erster Linie störend auf. Nicht ablenkend waren die reaktiven Modi mit langsamer Geschwindigkeit, darunter „Fade“, welcher durch das langsame Ausblenden die Idee seines Vorgängers sinnvoll weiterentwickelt. Bei selbst konfigurierten LED-Profilen scheinen die Dioden zudem minimal zu pulsieren, wofür die gewählte PWM-Frequenz der Hintergrundbeleuchtung in Verbindung mit der Ansteuerung der Dioden verantwortlich ist. Die Auswahl und die Konfiguration von Effekten werden durch die Zusammenlegung weiter verkompliziert, zumal das stete Durchschalten der einzelnen Stufen wie auch der RGB-LEDs aufgrund der Vielzahl an Optionen schnell mühselig wird und erst nach einer langen Eingewöhnungsphase einigermaßen flüssig von der Hand geht.

Die Idee, eine Tastatur dieses Funktionsumfangs komplett „on the fly“ konfigurieren zu können, stößt somit erkennbar an ihre Grenzen. Sofern Ducky nicht wieder abspeckt, wäre eine Software in hohem Maße wünschenswert und komfortabel, selbst wenn die vielen Funktionen zumeist nur einmal den Wünschen des Nutzers angepasst werden müssen.

Die Umsetzung der Lautstärkesteuerung gelingt dagegen einwandfrei; die neue Position auf dem Funktionsblock lässt sich aufgrund der kürzeren Distanz zum FN-Schalter besser als die übliche auf den „F“-Tasten erreichen. Die Medien-Shortcuts werden mit dem aktuellsten Firmware-Update nachträglich eingefügt und liegen deshalb ohne Markierung auf den Zusatztasten, was der Erreichbarkeit ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Deren Konfiguration hätte diese Funktionen primär aufnehmen müssen, anstelle ein paar beliebiger Verknüpfungen zu enthalten – hier müssen Nutzer im Zweifel mit AutoHotKey selbst Hand anlegen.

Problemlos: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
Problemlos: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)