IBM soll Verkauf seiner Chip-Sparte erwägen

Michael Günsch
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Laut einem Bericht der Financial Times erwägt IBM den Verkauf seiner Halbleiter-Sparte. Der Konzern hatte sich erst kürzlich von einem Teil des Server-Geschäfts getrennt. Die Informanten der Wirtschaftszeitung behaupten, dass IBM die Investmentbank Goldman Sachs mit der Sondierung von „möglichen Käufern“ beauftragt habe.

Weiter heißt es, dass neben einem Verkauf auch die Suche nach einem Partner für eine Kooperation bei der Chip-Entwicklung- und Fertigung eine Option sei. IBM wolle sich nicht unbedingt mit der Idee des Verkaufs anfreunden – ein solches Joint-Venture würde eine Alternative darstellen. Eine offizielle Bestätigung für IBMs angebliche Bemühungen gibt es allerdings nicht.

Der für seine Erfahrungen in der Halbleiterbranche bekannte Analyst Patrick Moorhead kommentiert das vermeintliche Vorhaben von IBM als „Rücktritt von ihrem Erbe“ und bezeichnet es als „vermutlich größte strategische Neuausrichtung [von IBM] seit 20 Jahren“. Mit einer Abstoßung der Halbleiter-Sparte würde IBM künftig fast ausschließlich auf Dienstleistungen und Software setzen, die sich zuletzt für den Konzern als lukrativer als Hardware-Produkte erwiesen. Insbesondere die Halbleiter-Forschung von IBM gilt in einigen Bereichen als führend. Unter anderem treibt das Unternehmen die Forschung an Graphen-Chips voran.

Als mögliche Kaufinteressenten führt Moorhead die Auftragsfertiger Globalfoundries und TSMC an. 2012 gab es bereits Gerüchte, dass Globalfoundries an IBMs Chip-Sparte interessiert sei.

Die Hardware-Sparte spielt nach dem Verkauf des PC-Geschäfts vor rund neun Jahren und den kürzlich für 2,3 Milliarden US-Dollar an Lenovo abgetretenen Low-End-x86-Servern nur noch eine untergeordnete Rolle bei „Big Blue“. Zudem bedarf es inzwischen immenser Kosten, um die Herstellungsverfahren für Mikrochips weiter zu verfeinern. In diesem Bereich ist Marktführer Intel der Konkurrenz voraus.

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