Ozone Strike Pro im Test: Beleuchtung: Rot-Weiß-Bahnschranke

 3/4
Max Doll
26 Kommentare

Alltagserfahrungen

Angeboten wird die Strike Pro mit unterschiedlichen MX-Schaltern von Cherry. Hierzulande bei Händlern verfügbar ist die Tastatur zumindest vorerst ausschließlich mit den Modellen MX Red, die von „Costar“-Stabilisatoren supplementiert werden. Diese geben zugunsten eines gleichbleibenden Tippgefühls etwas Steifigkeit über die Längsachse preis.

Cherry MX „Red“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)
Cherry MX „Red“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)

Typisch für die MX-Schalter im Allgemeinen ist der vier Millimeter lange Federweg, dessen Signalpunkt bei zwei Millimetern Wegstrecke erreicht wird. Bei den Varianten „Black“ und „Red“ ist diese Stelle, welche bei 60 respektive 45 Gramm Kraftaufwand erreicht wird, durch den linear ansteigenden Widerstand nicht markiert. Diese Eigenschaft wohnt unter anderem den „taktilen“ braunen und blauen „Farbvarianten“ inne.

Unterschiede zwischen dem Schreibverhalten der Strike Pro und dem anderer Tastaturen mit MX „Red“ gibt es deshalb nicht. Die Akustik der Tastatur liegt dabei im tieffrequenteren Bereich und hinterlässt einen unauffälligen Eindruck.

Die integrierte Handballenauflage der Strike Pro erweist sich als Fluch und Segen zugleich: Ihre Effektivität reicht durch die schmale Ausführung nicht an diejenige größerer Modelle heran, entfaltet aber dennoch Wirkung. Die kompakten Dimensionen sowie die feste Integration erleichtern im Gegenzug das Handling der Tastatur, wenngleich genau dieser Umstand den Rückgriff auf Zubehörprodukte unterbindet. Diese spezielle Ausprägung ist daher nicht per se negativ zu bewerten, sollte als spezifische Ausprägung vor dem Kauf aber hinsichtlich ihrer Konsequenzen berücksichtigt werden: Die Strike Pro ist für ein Produkt mit Handballenauflage und verglichen mit den Gehäusen anderer Gaming-Tastaturen immer noch kompakt.

Klangeindruck: Ozone Strike Pro (Cherry MX Red)

Ob die verschiedenfarbig beleuchteten Tasten als Orientierungspunkt von Nutzen sind, gehört ebenfalls in die Kategorie individueller Präferenzen. Die nicht existenten Konfigurationsmöglichkeiten sind ein unglücklicher Umstand. Zumindest die Helligkeit in eigenen Stufen oder für alle Tasten auf ein identisches Niveau setzen zu können, sollte jedoch möglich werden – die Leuchtkraft der roten LEDs wird in dunkleren Umgebungen nicht jeden Nutzer rundum glücklich machen, wenngleich sie zwar hell ist, aber noch nicht blendet. So lenkt Ozone den Nutzer ohne Wahlmöglichkeit prägnant auf die Spieletasten.

I/O-Hub
I/O-Hub
Rückseite des PCBs
Rückseite des PCBs
Controller von Holtek (HT882)
Controller von Holtek (HT882)

Nicht zu Ende gedacht wurde der Spielemodus. Zwar ist die Umkehrung der Funktionsebenen eine vernünftige Idee, allerdings wäre diese Funktion für die Shortcuts ebenso nützlich. Nur sechs voll programmierbare Tasten auf dem Funktionsblock sind ohnehin mager, auch weil sie nur von Pfeiltastenspielern optimal erreicht werden können. Hier fällt die Tastatur hinter den Funktionsumfang vergleichbar bepreister Konkurrenten zurück. Via „FN“ ausgelöst, punktet die Anordnung immerhin mit rechtshändiger Erreichbarkeit, was nicht über die geringe Flexibilität hinwegtröstet.

oberhalb der Schalter angeordnete LEDs
oberhalb der Schalter angeordnete LEDs
beschriftete Tastenpositionen
beschriftete Tastenpositionen
Problemlos: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
Problemlos: N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)

Software

Die übersichtlich strukturierte Software der Strike Pro gleicht prinzipiell der Version der Ozone Blade. Mit Ausnahme der „F“-Reihe sowie des „Windows“- und „FN“-Schalters kann die gesamte Tastatur programmiert werden. Praktisch ist der Nutzen dieses Umstands gering: Abseits der sechs Makrotasten auf dem Funktionsblock können Primärfunktionen geändert werden, etwa um mit der Taste „R“ ein „L“ auszugeben. Für die meisten Anwender hat dies einen allenfalls geringen Vorteil und ist hinsichtlich des Funktionsumfang als eher schwach einzustufen – es dürfte in aller Regel einfacher sein, die Steuerung im Spiel anzupassen.

Ozone Strike Pro – Software

Weitere Funktionen und Makros können lediglich auf den Funktionsblock, also sechs feste Tasten, gelegt werden. Dies erlaubt die Software jedoch nicht aus dem Hauptmenü heraus, sondern nur über einen separaten Reiter mit neuem Bedienschema, was die unterschiedlichen Belegungsoptionen strukturell unterscheidbar macht. Die Einstellungen der „Advanced Settings“ können zwar ebenso auf der Tastatur selbst vorgenommen werden, lassen sich aber auch für jedes Profil einzeln festlegen. Der Makro-Editor lässt lediglich fortgeschrittene Feineinstellungen vermissen – die Wiedergabe nur bei gedrückter Taste und die Möglichkeit, Makros abzubrechen etwa –, sowie zufällige Zeitabstände bei der Aufnahme.

Bei der Handhabung der Software existiert ansonsten Spielraum für Verbesserungen: Die gewählte Bezeichnung der aufgespielten Profile wird im Hauptmenü nicht angezeigt, eine übergreifende Verwaltungsmöglichkeit von Makros mit Im- und Exportfunktion existiert nicht. Die Software wird, ganz im Gegensatz zum grundlegenden Design, insofern stiefmütterlich behandelt.

Die Software auf einen Blick