MariaDB 10 entfernt sich vom Vorbild MySQL

Ferdinand Thommes
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Schon die Versionsnummer der neuesten Veröffentlichung der relationalen Open-Source-Datenbank MariaDB macht es deutlich. Verharrt das Vorbild MySQL noch bei Version 5.x so springt MariaDB gleich zu Version 10 und setzt sich damit deutlich sichtbar von MySQL ab.

Die Abgrenzung reflektiert allerdings auch deutlich in der Entwicklung. MariaDB soll in der neuen Version bis zu zehn mal schneller sein als der Vorgänger und als MySQL. Das wird nach Angaben der Entwickler durch Funktionen wie parallele Replikation erreicht. Dabei werden die Slaves parallel aktualisiert.

MariaDB 10 bringt die neue Storage-Engine Connect mit, die MariaDB an fast beliebige andere lokale oder entfernte Datenquellen anbinden kann. Handelt es sich um andere DBMS, findet der Austausch per ODBC-Treiber statt, lokale strukturierte Datenformate wie etwa CSV-, XML- oder INI-Dateien können ebenfalls gelesen werden.

Die Funktion der dynamischen Spalten, die von den nicht-relationalen NoSQL-Datenbanken entlehnt wurden, ist für MariaDB 10 weiter aufgebohrt worden. Bereits 2011 mit Version 5.3 eingeführt, können diese Spalten beliebige Daten aufnehmen. Jetzt kann sich der Anwender unter anderem auf Namen anstatt nur auf Strings für bestimmte Spalten beziehen. Die Funktion COLUMN_CHECK erlaubt die Integritätsprüfung der einzelnen Spalten. Mittels COLUMN_JSON können nun auch Inhalte der Dynamic Columns in JSON-Objekte umgewandelt werden.

Mit den Neuerungen, die MariaDB 10 mitbringt, ist die Datenbank erstmals nicht mehr komplett kompatibel zu MySQL. MariaDB war 2009 von MySQLs früherem Hauptentwickler Michael „Monty“ Widenius abgeleitet worden, nachdem MySQL von Sun und in der Folge von Oracle übernommen worden war. In der Zwischenzeit setzen viele Linux-Distributionen wie Ubuntu, Fedora, Arch, OpenSuse und sogar das bekanntermaßen vergleichsweise träge RHEL auf die Abspaltung. Auch Google und Wikimedia sowie Mozilla setzen auf MariaDB.