Icarus Illumina E653 im Test: E-Book-Reader mit Android-Apps
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Eine Besonderheit stellt beim Illumina E653 die Installation von Android-Apps dar. Wer jetzt jedoch meint, seine gekauften Apps aus dem Google Play Store installieren zu können, sieht sich einem Problem gegenüber: Googles Verkaufsplattform lässt sich auf dem Illumina installieren, aber nicht starten. Zwar gibt es mit F-Droid eine gute Anlaufstelle mit einigen freien Programmen, weitere müssen jedoch mühevoll zusammengesucht werden. Problematisch wird es, wenn es um kostenpflichtige Software geht. Dabei sollte jedoch bedacht werden: Der Illumina E653 ist nach wie vor ein E-Book-Reader, kein Tablet!
Durch die Unterstützung von Android-Apps ist der Nutzer nicht mehr nur auf die Lesefunktion des Herstellers beschränkt, sondern kann auch andere Lese-Applikationen verwenden – so weit die Theorie. In der Praxis verhalten sich die Applikationen durch die fehlende Optimierung für eine E-Ink-Umgebung gänzlich anders. Alle getesteten Apps haben eins gemein: Sie werden sehr blass dargestellt, was auch die Schriften der Reader-Applikationen in den meisten Fällen mit einschließt. Während die Kindle-App den Text dazu noch sehr dünn darstellt, hätte im Falle des Moonreaders bei kräftigerer Schriftfarbe dieser durchaus als Alternative herhalten können. Den überzeugendsten Eindruck hinterließ Alkido, welche Bücher am besten darstellte, auch wenn die Qualität hier ebenfalls nicht an die eigene Lese-App des Readers heranreicht.
In einem gewissen Rahmen kann sich eines kleinen Tricks beholfen werden: In den Einstellungen vieler Lese-Apps können Hintergrund- und Schriftfarbe getauscht werden, so dass der Reader fortan weiße Schrift auf dunklem Hintergrund darstellt. Dadurch zeigt sich die Schrift zwar deutlich lesbarer, in dieser Konstellation zeigen sich aber die Überbleibsel vorangegangener Seiten noch deutlicher, so dass bei jedem Umblättern ein Druck auf die Invertierungstaste notwendig ist – was schnell nerven kann. Generell können das Wechseln der Schriftart sowie das Vergrößern der Schrift ebenfalls helfen, bei letzterem läuft der Nutzer allerdings Gefahr, mehr zu blättern, als zu lesen.
Einige Apps unterstützen das Umblättern über die Lautstärketasten, was das Lesen auf Smartphones erleichtern soll. Ist dies der Fall, können diese mit den seitlichen Blättertasten emuliert werden. Sollte die Applikation dies jedoch nicht unterstützen, erscheint beim Drücken der Blättertasten die Lautstärkeregelung von Android – und das obwohl der Reader keine Tonausgabe besitzt.
Die schlechte Unterstützung von E-Ink-Displays der Android-Apps dürfte die Hoffnung manches Nutzers, auf dem Illumina auch Verleihdienste wie Skoobe verwenden zu können, wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Schnell wird klar, dass sowohl diese wie auch andere Reader-Applikationen nicht für den Einsatz auf E-Ink-Displays konzipiert sind. Aufgrund der geringen Verbreitung von reinen Lesegeräten mit einem offenen Android ist in nächster Zeit auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Entwickler des Problems annehmen. Trotzdem sollten die Möglichkeiten des Readers nicht allzu schnell unterschätzt werden. Gerade mit Dateimanagern oder Cloud-Applikationen kann schnell vom eigenen Speicherplatz neues Lesefutter auf den Illumina geladen werden, womit die Handhabung enorm erleichtert wird. Zudem kann der Reader wie in diesem Test notfalls auch als Controller für ein Multiroom-System von Sonos herhalten, auch wenn sich dieses nicht ganz so komfortabel wie bei einem Tablet oder Smartphone bedienen lässt. Kleine Spiele wie das bekannte 2048 oder Schach können auf dem Reader ebenfalls gut gespielt werden und sorgen somit für kurzzeitige Zerstreuung. Auf Spiele mit viel Bewegung sollte aufgrund des E-Ink-Displays jedoch verzichtet werden.
Nutzer, welche das Rechtemanagement von Adobe verwenden, sollten bei der Verwendung von alternativen Lese-Apps vorsichtig sein: Das DRM sieht jede Applikation als einen eigenen Reader an, womit der Nutzer Gefahr läuft, die Nachricht „too many devices“ zu erhalten.