Google: Justizminister fordert Offenlegung des Suchalgorithmus'
Heiko Maas gehört neben Sigmar Gabriel zu den schärfsten Google-Kritikern in der Bundesregierung. Jetzt profiliert sich der Justizminister in dieser Funktion erneut. Seine Forderung: Google soll den Algorithmus transparent machen, der seiner Suche zugrunde liegt.
Eine entsprechende Forderung formulierte der SPD-Politiker gegenüber der Financial Times. Hintergrund des Vorstoßes ist das seit 2010 schwelende EU-Verfahren gegen Google. Darin geht die EU-Kommission dem Vorwurf von Konkurrenten nach, wonach Google bei der Ausgabe von Suchergebnissen systematisch eigene Dienste bevorzugt.
Der Streit schien Anfang dieses Jahres zunächst beigelegt, nachdem Google gegenüber der Kommission zugesagt hatte, Konkurrenz-Angebot zukünftig prominenter einzubinden und die Hervorhebung eigener Dienste kenntlicher zu machen. Ein auf dieser Basis angestrebter Deal wurde von der EU-Kommission zuletzt aber überraschend abgesagt – der Ausgang des Verfahrens ist damit wieder offen.
Die Äußerungen von Maas sind mit Blick auf dieses Verfahren zu verstehen. So sieht der Justizminister, der in der Vergangenheit auch schon die Zerschlagung Googles zur Diskussion gestellt hat, die Offenlegung des Suchalgorithmus' als einen Weg, mit dem Google sich in Europa aus dem Visier der Politik nehmen könnte.
Inwieweit die Forderung über ein rhetorisches Muskelspiel hinausgeht, muss sich zeigen: Es ist wohl ausgeschlossen, dass Google eines seiner wichtigsten Geschäftsgeheimnisse offenlegt, ohne ausweglos mit dem Rücken zur Wand zu stehen.